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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Wall, E. J.: Die Farbe photographischer Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0055

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Die 5arbe photographischer Bilder.

59

der Entwickler, um so schneller die rote Reduktionsstufe in die
schmorze übergeht, und dafj sehr schwache Entwickler mit Chlor-
silber zuerst das rote Reduktionsprodukt ergeben, dafj aber
der endgültige Ton abhängig ist uon der Dauer der Entwicklung.
Gaedicke1) behauptet, dafj mit ungereiftem Bromsilber
verschiedene warme Töne erhalten werden könnten.
Eder2) hat diesen Gegenstand sowohl hinsichtlich der
Chlor-, als auch der Chlorbromsilberemulsionen3) behandelt und
behauptet folgendes: „Sicherer ist allerdings die Belichtung bei
einem Gasbrenner, z. B. bei einem Auerschen Gasglühlicht in
1/2 m Abstand, 10 Sekunden bis 1 ITlinute; andere Tichtquellen
(rhagnesiumlicht), welche reicher an violetten Strahlen sind, als
gewöhnliches Gaslicht, Offizieren in hohem Grade das in den
Chlorbromplatten enthaltene Chlorsilber, entziehen denselben in
dem photochemischen Prozesse mehr davon, und erteilen den
fertigen, entwickelten Bildern mehr jene warme farbennuance,
welche dem Chlorsilber in höherem Grade eigen ist, als dem
ßromsilber. Diese Unterschiede sind jedoch nur dann auffallend,
wenn die Schichten reich an Chlorsilber sind.“
Jm Jahre 1896 hat Goderus4) in einer Abhandlung, be-
titelt: „Die ?arben der auf Chlorsilbergelatinc durch Entwicklung
erhaltenen transparenten Bilder“, ausführlich eine mit Eisenoxalat-
entwickler oorgenommene Reihe von Experimenten beschrieben,
aber er spricht die Ansicht aus, dafj die daraus gewonnenen
Schlüsse auch für andere Entwickler gelten können. Er sagt
kurz, daf] das quantitative Verhältnis des Bromsalzes im Ent-
wickler einen Hauptfaktor für die Bestimmung der färbe bilde
und dal] die Expositionszeit durchaus keinen Einfluf] darauf
habe, indem es ganz unwesentlich sei, ob die Expositionszeiten
verschiedene seien bei ein und derselben Lichtquelle, oder ob
sie die gleichen seien bei Cichfquellen verschiedener Intensität.
Die Expositionszeit bestimmt nur die Dichtigkeit und die menge
an Detail; wenn die Exposition ungenügend war, so kann die
Entwicklung nicht unterbrochen werden, wenn der gewünschte
Ton eingetreten ist. Durch die gewünschte färbe wird die Ex-
positionszeit bestimmt, und nicht umgekehrt. Die färbe hängt
ab von der Zusammensetzung des Entwicklers; je größer das
Verhältnis des Bromsalzes im Entwickler und je geringer der
Gehalt an wirklichem Reduktionsmittel ist, um so wärmer wird
die färbe; je länger die Entwicklung, um so kälter die färbe;

1) „Phot. Wochenbl.“ 1890, S. 413.
2) Ausführliches Handbuch. 5. Aufl., S. 725.
3) Desgl., S. 750, 755.
4) „Bulletin de l’association Beige.“ 1896, S. 453.
 
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