Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

DOI Artikel:
Trivelli, Adrian P. H: Die Rolle der Gelatine beim "chemischen" Entwicklungsprozeß belichteter Bromsilbergelatineplatten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0058

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
42 Die Rolle der Gelatine beim »chemischen“ Cntwicklungsprozelj usro.

G. Bredig1) hat zuerst auf die Bedeutung des Reduktions-
potentials hingewiesen. Es ist eine bestimmte Tatsache, daß
die Reaktionsgeschruindigkeit eines Entwicklungsprozesses in
hohem Grade uon diesem Reduktionspotential abhängig ist,
ohne daß man bis jeßt hat konstatieren können, daß dieses
Potential und die Reaktionsgeschwindigkeit in geradem Verhält-
nis zueinander stehen. 5. E. Sheppard und C. E. K. JTlees2)
wollen dieses Verhältnis in einer non W. Flernst3) in der 5orm
des Ohmschen Gesetzes aufgestellten Formel ausdrücken:
Reaktionsgeschwindigkeit = \^derstand~
und sie fügen hinzu, dal] dieser Widerstand bei chemischen Re-
aktionen ein schwer zu definierender und zu messender Bus-
druck ist.
Flach den Hbneyschcn4), Schaumschen5 6 7), Sheppard-
schen und RI e essehenu) Untersuchungen wirkt die Gelatine oer-
zögernd auf die Reaktionsgeschwindigkeit der Entwicklung be-
lichteter Bromsilbcrgelatineplattcn. Da bis jeßt noch durch keine
einzige Tatsache sicher gezeigt werden konnte, dal] die Gelatine
sich selbst an der Entwicklungsreaktion beteiligt, darf man die
Funktion der Gelatine beim Entwicklungsprozeß als eine den
Reaktionswiderstand erhöhende Funktion betrachten.
2. Es ist eine bekannte Tatsache, daß beim größten Teil
der üblichen Entwickler die Zusammenseßung der festen Re-
aktionsprodukte in hohem Grade oon dem Bindemittel der
photographischen Platte abhängig ist. Wenn eine belichtete
Bromsilberkollodiumplatfe mit Kaliumferrooxalat entwickelt wird,
so bekommt man als unlösliches Reaktionsprodukt das rein
metallische Silber, welches oollkommen in HNOit H^CrO^
usw. löslich ist und darin auch wieder durch die be-
kannten chemischen Reaktionen als Silber nachzuweisen ist.
Wird eine belichtete Bromsilbergelafineplatte mit Kaliumferro-
oxalat entwickelt, so bekommt man als unlösliches Reaktions-
produkt einen schwarzen oder grauen Stoff, welcher nach
Hbneys’) Ansicht aus metallischem Silber bestehen soll, aber,
wie Eüppo-Eramer8) zeigte, bei der HNO3-, H<2CrOi- oder
//2S5O8-Reaktion einen Rest hinterläßt, welcher oollkommen

1) Dieses Jahrbuch für 1895.
2) „Zeitschr. f. reiss. Photogr.“ 1905 (3), S. 283.
5) W. nernsf, Theoretische Chemie. 5. flufl., S. 670.
4) Treat. on Phot. 1893; dieses Jahrbuch für 1898, S. 420.
5) »Zeitschr. f. miss. Phot.“ 1904 (1), S. 380.
6) Desgl. 1909 (7), S. 18.
7) »Phil. ITlag.* 1878.
8) »Phot. Korresp.“ 1905, S. 319.
 
Annotationen