Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

DOI Artikel:
Trivelli, Adrian P. H: Die Rolle der Gelatine beim "chemischen" Entwicklungsprozeß belichteter Bromsilbergelatineplatten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0060

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
44 Die Rolle der Gelatine beim „chemischen“ fnfroicklungsprozefj usro.

welche eine bestimmte Quantität dieses Entwicklers aus frisch
präzipiticrtem Bromsilber frei macht, bestimmt.
Dieser Bestimmung kann nur praktischer Wert zugeschrieben
werden für die Kollodiumplatten, aber nicht für die Gelatine-
platten, weil die Schwärzung bei der Bromsilbergelatineplatte
größtenteils einem Subbromidgehalt zuzuschreiben ist.
Ulan kann also die praktische Bedeutung der Gelatine bei
dem „chemischen“ Entwicklungsprozeß als die Ursache be-
trachten, wodurch eine bestimmte Quantität Entwickler eine
größere Quantität Bromsilber reduziert, als durch den relatiuen
Reduktionswert gegeben sein sollte, denn bei den Gelatineplatten
wird nicht als unlösliches Reaktionsprodukt das metallische
Silber, sondern das Zwischenprodukt Subbromid geliefert. Dieses
muß zur 5olge haben, daß, unabhängig oon der Reaktionsge-
schwindigkeit des Entwicklungsprozesses die Entwicklungsge-
schwindigkeit, d. i. die Schwärzungszunahme, größer wird, was
wohl daraus hernorgeht, daß eine Hinzufügung non NH3)
KSCN, KBr usw. zu dem Entwickler, wodurch der Subbro-
midgehalt des festen Reaktionsproduktes abnimmt, mit einer
bedeutenden Verringerung der Entwicklungsgeschwindigkeit oer-
bunden ist. Uebrigens ist es eine allgemein geltende Tatsache,
daß alle sogen, „physikalischen“ Entwickler, die ein Silberkorn
als festes Reaktionsprodukt liefern, im allgemeinen auch lang-
same Entwickler sind. Hier muß darauf hingewiesen werden,
daß dieses nur gilt für diejenigen „physikalischen“ Entwickler,
wobei die Hährungssubstanz durch das Bromsilber der Platte
geliefert wird und nicht durch Hinzufügung uon AgNOs.
Will man also z. B. den Einfluß uon KBr auf den Ent-
wickler studieren, über welchen Gegenstand schon sehr oiele
bedeutende Studien uon Eder, Tuther, Schaum, Shcppard
und niees ueröffentlicht worden sind, so scheint es wünschens-
werter, dieses Studium bei Kollodiumplatten, als bei Gelatine-
platten zu machen, weil in dem leßten 5alle durch eine Zunahme
des Silbergehalts des Entwicklungskorns der relatioe Reduktions-
wert des Entwicklers bedeutend kleiner geworden sein kann.
Jedenfalls läßt sich neben den schon früher non anderen
oeröffentlichten Ursachen, wenigstens bei höheren Konzentra-
tionen, die reaktionsoerzögernde Wirkung des KBr nach dem
Obenstehenden auch noch durch die Verringerung des relatiuen
Reduktionswertes des Entwicklers erklären.
4. Die Gelatine hat bei dem Entwicklungsprozeß noch eine
andere Bedeutung. Die Tatsache, daß eine Hnzahl üblicher
Entwickler bei den üblichen Konzentrationen imstande sind, das
bindemittelfreie Bromsilber in unbelichtetem Zustande zu redu-
zieren (so daß man dabei für das Entwickeln eines Bildes seine
 
Annotationen