Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

DOI Artikel:
Jensen, Christian Albrecht Theodor: Einiges über die neutralen Punkte der Atmosphäre
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0080

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
64 einiges über die neutralen Punkte der Atmosphäre.
ganzen Sonnerwertikal eine Polarisation, bei welcher eine
Schwingungskomponente aorherrscht, die wir als positioe be-
zeichnen wollen. Wir sprechen daher in dem so gedachten fall
aon einer positiaen Polarisation. Die uon der Erleuchtung des
übrigen Himmels herrührende, senkrecht zu der erstgenannten
stehende Komponente liefert dagegen als Gesamtresultat eine
negatioe Polarisation an denjenigen, nicht sehr weit oom Horizont
entfernten Stellen, wo sie die andere, durch die direkte Sonnen-
strahlung heroorgerufene, überwiegt. Seiten wir nun einen
absolut wölken- und dunstlosen, idealen blauen Himmel uoraus,
so wird, falls die Sonne im Horizont steht, nach der bekannten
£ord Rayleighschen Theorie1) idealer trüber ITledien im Zenit
ein ITlaximum der positiaen Polarisation herrschen, de weiter
man sich innerhalb des Sonnenoertikals dem Horizonte nähert,
um so geringer wird diese Polarisation, und dort, wo die aon
der sekundären Diffusion seitens des Himmelsgewölbes her-
rührende, sogen, negatioe Polarisation der anderen gleichkommt,
entsteht der neutrale Punkt aon B ab inet. Da nun jenseits
dieser Stelle — also mehr nach dem Horizont zu — die
durch die direkte Sonnenstrahlung bedingte, sogen, positioe
Polarisation kleiner und kleiner wird, so mulj die negatioe
Komponente überwiegen. In analoger Weise läfjt sich offenbar
das Zustandekommen des Aragoschen Punktes perdeutlichen
und in ähnlicher Weise bei dem Stande der Sonne über dem
Horizont dasjenige des ßrewst ersehen Punktes. Die schon
erwähnten Theorien oon Soret und oon Hurion, oon denen
die letztere gewissermaßen den weiteren Ausbau der Soretschen
Theorie bildet, stehen auf der Basis der Cord Rayleighschen
Theorie idealer trüber ITledien, welche bekanntlich die Zerstreuung
des Cichtes an winzigen Teilchen behandelt, an Partikelchen,
deren Durchmesser gegenüber der Wellenlänge des auf sie
treffenden Cichtes oerschwindend ist. Auf diese Theorie, welche
auch die Theorie des Himmelsblaus in sich enthält, sowie auf
ihre Konsequenzen kann hier nicht weiter eingegangen werden.
Dieselbe dürfte auch wohl für alle Zukunft in dieser oder jener

1) Siehe dazu uor allem „J. W. Strutt (der spätere Cord Rayl ei gh),
On the light from the sky, its polarization and colour, Phil. ITlag., 4. Ser.,
Val. 41 , S. 107 bis 120“, „Pernter-Cxner, nieteorolog. Optik, 4. Abschnitt,
S. 574 bis 598“, und ,? r. Busch und Chr. Jensen, Tatsachen und Theorien
der atmosphärischen Polarisation nebst Anleitungen zu ihrer Beobachtung.
Zum Gedächtnis lOOjähriger forschung im Auftrage des Hamburgischen Physi-
kalischen Staafslaboratoriums und der Vereinigung uon freunden der Astro-
nomie und kosmischen Physik, im Physikalischen Beiheft zum Jahrbuch der
Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten (Verlag uon Gräfe & Sil lern),
28. Jahrg. (1910), S. 121 bis 150.“ Gs mar übrigens auf S. 151 dieses Jahrbuches
für 1910 fälschlicherweise der 27. Jahrg. (1909) genannt morden.
 
Annotationen