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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Kieser, Karl: Der Positivfilm für kinematographische Zwecke
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0131

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Der Positiofilm für kinemafographische Zwecke.

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tarierter ?ilm ist beim Gebrauch sehr bald ruiniert und gibt oft
schon beim Kopieren erhebliche Fehler.
Entwickelt toird der kinemafographische Positiofilm tuohl
zum allergrößten Teil mit JRetol-Hydrochinon. Die Zusammen-
setzung des Entwicklers schwankt je nach dem Filmfabrikat
und der Entwicklungsapparatur, ebenso wie dem gewünschten
Resultat.
Zur Fixierung dienen die üblichen sauren Fixierbäder. Es
ist hier noch eines Punktes zu gedenken, der nicht allgemein
bekannt ist. ITlan nimmt meistens an, daß Zelluloid uollständig
indifferent gegen wässerige Pösungen sei, dem ist aber keines-
wegs so. Die Filmbänder dehnen sich im Entwickler, den
Fixier- und Wasserbädern bis zu 0,3 Prozent aus. Beim Trocknen
geht der Film im allgemeinen genau wieder auf seine frühere
Pänge zurück, jedoch ist für wirklich exaktes Arbeiten eine
Berücksichtigung der Ausdehnung und Zusammenziehung oon
Wichtigkeit. Einige Zelluloidsorten haben übrigens die unan-
genehme Eigenschaft, daß die fertigen Films bei der Projektion
sich allmählich oerkürzen, so daß nach einigem Gebrauch die
Perforation nicht mehr mit der Zahnung der Bandtransport-
apparatur übereinstimmt, was sehr bald ein Unbrauchbarwerden
der Films heroorruft.
Einige Worte seien dem unuerbrennlichen Film gewidmet.
Die Versuche zur Erzielung unuerbrennlicher Films sind alt, da
die Feuergefährlichkeit des Zelluloids immerhin ein großes
Hindernis für die Ausdehnung des Kinematographenwesens
darstellt. Alan hat zahlreiche Zusammensetzungen ersonnen und
probiert, doch ist es erst in den leßten Jahren gelungen, ein
material ausfindig zu machen, daß die Konkurrenz mit dem
Zelluloid aufzunehmen in der Page ist. Es ist ein naher Ver-
wandter der Ritrozellulose, die Azetylzellulose. Es scheint jeßt
gelungen zu sein, diesem material die Eigenschaften des
Zelluloids zu uerleihen, ohne an seiner geringen Verbrennbarkeit
etwas zu ändern. Azetylzellulose kann bei Abwesenseit uon
Sauerstoff im Gegensaß zu Zelluloid überhaupt nicht brennen
und ist auch bei Gegenwart oon Sauerstoff immer noch weniger
oerbrennlich als z. B. Papier. Gute Azetylzellulosefilms (Cellitfilms)
unterscheiden sich oon Zelluloidfilms nur noch darin, daß ihre Aus-
dehnung in wässerigen Flüssigkeiten bis etwas über 1 Prozent
beträgt, was bei der Verarbeitung berücksichtigt werden muß.
Sehr günstig ist dabei, daß sie sich bei sachgemäßem Trocknen
ganz genau wieder auf ihre ursprüngliche Pänge zurückziehen und
diese Pänge auch dauernd behalten. Es ist wahrscheinlich, daß,
wenn auch langsam, der unoerbrennliche Film den oerbrenn-
lichen oöllig oerdrängen wird. Besonders für wissenschaftliche
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