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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Kieser, Karl: Der Positivfilm für kinematographische Zwecke
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Trautz, Max Theodor: Ueber den Budde-Effekt
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0132

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lieber den Budde-Cffekt.

Vorträge, wo die kinemafographischen Vorführungen fast immer
eine Jmprooisierung bedeuten, ist die Feuergefährlichkeit des
Zelluloidfilms und die Erfüllung der dadurch bedingten strengen
polizeilichen Vorschriften bei derVorführung außerordentlich lästig.
Unzweifelhaft wird die ungeahnte Bedeutung, welche die Kine-
matographie schon gewonnen hat, durch den unoerbrennlichen
Film einmal noch oeroielfacht werden.

lieber den Budde-Effekt.
Von Prof. Dr. fflax Traut] in Heidelberg.
Es ist schon lange bekannt, daß Chlor und Bromdampf bei
Belichtung uor allem mit Ultraviolett eine sehr plößliche Aus-
dehnung zeigen, die bei Verdunkelung ebenso rasch wieder
oerschwindet. Dieser Effekt wurde als Budde-Effekt1) be-
zeichnet und hat zu einer Anzahl non Versuchen geführt, die
deswegen oft nicht einfach zu deuten waren, weil sie oft mit
nicht ganz trockenen Oasen angestellt wurden. Jn solchem
Falle kann man durch die Annahme, daß die D e a c o n - Reaktion
sich abspiele, den Bud de-Effekt erklären. Es müßte nach
dieser Erklärungsweise sehr rasch der Vorgang 2Cl.i-\-2H2O
= 4 HCl+O^ oder bei Bromdampf der entsprechende statt-
finden, und so käme eine Volumuergrößerung zustande. Ist es
schon nicht wahrscheinlich, daß eine Reaktion uierter Ordnung
so hohe Geschwindigkeit hat, so ist das noch unwahrschein-
licher bei der Gegenreaktion, die fünfter Ordnung wäre. Dies
ist auch nach der uon mir oor 2 Jahren aufgestellten Theorie
der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit2) zu erwarten, man
könnte ferner daran denken, und diese Erklärung hat wohl in
der leßten Zeit die meisten Anhänger zu verzeichnen gehabt,
daß nämlich ein Zerfall der Halogene in ihre Atome stattfände,
der im Dunkeln sehr schnell wieder zurückgeht. Für diese
bimolekularen und monomolekularen Reaktionen läßt die er-
wähnte Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit sehr
hohe und wohl zurzeit unmeßbar große Geschwindigkeiten be-
rechnen. Ulan gelangt also bei dieser Erklärung zu Ergebnissen,
die anderen Erfahrungen nicht widersprechen. Und doch zeigten
Versuche, die ich selbst oor einigen Jahren und die auf meine

1) im. Cder, „Handb. d. Phot.“ I, 2, S. 115, 116, 135 (1906).
2) )Tl. Traut], „Zeifschr. f. phys. Chemie“ 66, S. 496; 67, S. 93; 68, S. 295,
637 (1909). 74, Heft 6 (1910). „Zeifschr. f. Clektroch.“ 1909 (Ko ngrefj bericht).
„Zeifschr. f. phys. Chemie“ 76, S. 129 bis 144 (1911).
 
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