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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Amstutz, N. S.: Weshalb werden in chemigraphischen Kunstanstalten keine Normalarbeitsmethoden eingeführt?
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0153

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normalürbeifsmethoden in chemigraphischen Kunstansfalten.

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uon dem Künstler und dem Photographen die nötige Vorsorge
getroffen würde, natürlich kann der erfahrene Hetzer die Ver-
säumnis der anderen beiden korrigieren; aber toeshalb soll man
ihm noch die Arbeiten dieser aufbürden?
Bei farbenätjungen scheint eine stufenweise Hebung eine
absolute llotwendigkeif zu sein, auch unter den besten filter-
uerhältnissen. Hier würden indessen die fieber, welche oiel mit
der sogen. fake-Arbeit (ein unrichtiger Ausdruck) zu tun haben,
ein reiches feld für die Einführung oon rtormaloorschriften
finden, wenn sie nur die Tonwerte einer jeden Platte nach Pro-
zenten abschätjen und danach eine Aetgungstafel zusammen-
stellen wollten, welche die farbenmuster, den Prozentgehalt uon
Weil] und färbe der gelben, roten und blauen Platten enthält
und zusammen kombiniert reproduzieren wollten. Wenn dazu
oon jeder farbenplatte ein Abzug in Schwarz und Weil) und
einer in ihrer eigentlichen färbe gemacht wird und beide neben
der Tafel für die Prozentwerte angebracht werden, so wird es
sich bald zeigen, dal) es ökonomischer ist, Papier zur Aufzeichnung
der Details zu benutzen, anstatt sein Gedächtnis in unnötiger
Weise zu beschweren. Zur Veroollständigung einer solchen
Tafel sollte auch das spezifische Gewicht der Säure in Baume-
Graden sowie die zur Aetjung erforderliche Zeit angegeben
werden.
Gerade hier sollte gegen die allgemein angenommene Be-
zeichung, welche alle ohne filter gemachten farbigen Aufnahmen
als „fake“ angibt, protestiert werden. Dies ist, wie jeder, der
nur ein wenig auf den Gegenstand Rücksicht nimmt, sehen wird,
absurd. Jeder Aet]er, welcher imstande ist, die Eichtfiltereffekte
auf seinen Platten so zu modifizieren, dafj er dadurch drei
separate farbenplatten erhält, welche in den endgültigen Abzügen
feine farbennuancen zeigen, ist ebenso sehr ein Künstler der
färbe, wie irgendein „inspirierter“ ITlaler, welcher die gewöhn-
lichen Pinsel und seine Palette handhabt, um seine Inspiration
auf die Eeinwand zu bringen. Es ist Dielleicht dazu eine noch
weit größere Geschicklichkeit notwendig, weil nur drei färben
angewendet werden können und diese g etrennt auf g etrag en
werden müssen, für Tiefdruckarbeiten ist es unbedingt
erforderlich, dal) man sich mit der besten Arbeitsmethode oer-
traut macht, weil die dabei in Betracht kommende Technik so
ganz oerschieden ist oon der in der Reliefä^ung angewendeten.
Hier sind keine Hochlichtpunkte wegzuätjen, sondern die, die
färbe festhaltcnden Rauhheiten in den Schattenpartien müssen
erhalten werden, damit der Wischer der Rotatiansmaschine nicht
zu oiel färbe aus denselben wegwischt. Probeskalen bei
dieser wie bei Reliefarbeiten werden sich für die Einführung
 
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