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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 25.1911

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Nachtrag zu den Originalbeiträgen
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Baur, Emil: Ueber das Photochlorid des Silbers
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https://doi.org/10.11588/diglit.44943#0690

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Ucber das Photochlorid des Silbers,

die Rinde desselben. Ist diese oöllig zum Silberhaloid oxydiert,
so oerrnag darauf der Entwickler nicht mehr oder, genauer ge-
sagt, nur noch sehr langsam, das Korn anzugreifen, auch wenn
in der Tiefe noch Photochlorid oorhanden ist. Dies scheint mir
der Grund zu sein, weshalb die Photochloridgelatineemulsions-
platten oon Eüppo-Cramer’), die mit Persulfat behandelt sind,
nicht, d. h. nur sehr langsam, entwickelbar sind, so daf] sie
den Eindruck solarisierten Ehlorsilbers machen.
Es ist klar, dal] der oexierende Eharakter der mancherlei
Entwicklungseffekte daher rühren muij, dafj sich hier eine An-
zahl subtiler Einflüsse durchkreuzen. Aufklärend ist es, sich
der oerschiedenen Umstände bewußt zu werden, die den Vor-
gang der Entwicklung begünstigen oder hemmen; oerwirrend
aber mufj es wirken, wenn zu jeder auffälligen Entwicklungs-
erscheinung ad hoc eine besondere Abart Ehlorsilber ein-
geführt wird.
Sehr schön erklärt sich die Wirkung der Becqu erelschen
sogen, „rayons continuateurs“ aus dem Verhalten der Photo-
chloridlichtpotentiale. Die Erscheinung, neuerdings oön füppo-
Cramer1 2) wieder studiert, tritt auf, wenn man ein photo-
graphisches Kopierpapier unter einem llegatio schwach be-
lichtet, so dal] ein latentes oder nur angedeutetes Bild entsteht.
Dann entfernt man das llegatio, bedeckt das Kopierpapier mit
einer Gelbscheibe und belichtet weiter, flach einiger Zeit er-
scheint das Positio kräftig. Der Hergang ist offenbar der: zu-
erst entsteht unter dem flegatio Photochlorid. Dieses ist gelb-
empfindlich, während unoerändertes Ehlorsilber auf Gelb nicht
reagiert. Jm gelben ficht bekommen wir da, wo Photochlorid
ist, Positioierung und damit erhöhte Entwickelbarkeit, die durch
die anwesenden Reduktionsmittel (Papier, feim usw.) sofort
oerwirklicht wird.
Auch der Herschel-Effekt dürfte mit den fichtpotentialen
zu tun haben. Dieser besteht darin, dafj der durch kurzwelliges
ficht auf der photographischen Platte bewirkte fichteindruck
durch eine alsbald darauf folgende längere Belichtung mit lang-
welligem Eichte aufgehoben wird. Wie wir jetjt wissen,
negatioiert langwelliges ficht. Haben wir also im gewöhnlichen
ficht Ehorsilber zur Dissoziation gebracht, so wird im roten
ficht diese wieder zurückgehen, und zwar streng genommen
sowohl schneller, als auch weitgehender als im Dunkeln, natür-
lich ist es nötig, dafj das Ehlor noch vorhanden sei. Es mulj
also die erste (blaue) Belichtung möglichst kurz dauern, und die

1) „Phot. Korresp.“ 1909, S. 493; dieses Jahrbuch für 1910, S. 407.
2) „Phot. Korresp.“ 1910, S. 579; dieses Jahrbuch für 1910, S. 408.
 
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