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eine Frau von einem dörflichen Charakter ä la
Berthold Auerbach; die eine Auerbachsche Frau
Professor wurde.
Von Passini waren zahlreiche Aquarellbildnisse
zu sehen, von denen allenfalls das Bildnis einer
schönen Frau auf rotem
Hintergrund genügte und
nur das Bildnis des Gra-
fen Harrach eine gewisse
Feinheit atmete. Man muss
von Passini im allgemei-
nen sagen, dass er am we-
nigsten im Bildnis gefällt.
Bei manchen Malern sind
es vor allem die Porträts
gewesen, die von ihnen
am Leben geblieben sind
— Magnus hat zum Bei-
spiel einen „Orpheus" ge-
malt, der die Eurydice aus
der Unterwelt zurückführt
oder eine „Heimkehr des
Palicaren" und lebt doch
nur durch seine Bildnisse
weiter — manchem andern
ist es gerade umgekehrt
gegangen. Man wird die
Grazie gewisser Kompo-
sitionen Passinis, beispiels
weise das Bild mit der
Treppe über dem venezia-
nischen Kanal, noch in
einer Zeit rühmen, in der
alle Welt über das Nichtige
der Aquarellbildnisse des
in der berliner Gesellschaft
so heimisch gewesenen
Künstlers nur noch Eine
Meinung haben wird.
Paul Meyerheims Por-
trät des alten stillbeglückt unhold ^gas, bildnis seiner mutter
arbeitenden F. E. Meyer-
heim gehört zu des Sohnes besten Leistungen. Von
dem trefflichen reinen alten Genremaler bekommt
man einen liebenswürdigen Eindruck. Nicht so
glücklich ist Paul Meyerheims Paraphrase über
Grafts Chodowieckiporträt.
Bei den Bildnissen, die der Bildhauer Reinhold
Begas gemalt hat, gelangen wir in eine andere Welt
als bei den Porträts der Knaus, Passini, Meyerheim,
in eine Welt, die jenseits der Porträtauffassung
der Andern liegt. Diese wurden immer, auch wenn
sich ihre Malerei hier und da mit etwas, das
fälschlich Idealismus genannt wurde, verbrämte,
von dem Milieu festgehalten, als Kinder ihrer Zeit,
als Darsteller ihrer Zeitgenossen. Reinhold Begas
dagegen setzte wie sein Freund Lenbach das Wesent-
liche seiner Bilder aus den Eindrücken zusammen,
die er durch den Genuss von alten Meistern
empfangen hatte. Seine gemalten Bildnisse gefallen
uns sehr gut — zum Teil besser als manche seiner
33°
eine Frau von einem dörflichen Charakter ä la
Berthold Auerbach; die eine Auerbachsche Frau
Professor wurde.
Von Passini waren zahlreiche Aquarellbildnisse
zu sehen, von denen allenfalls das Bildnis einer
schönen Frau auf rotem
Hintergrund genügte und
nur das Bildnis des Gra-
fen Harrach eine gewisse
Feinheit atmete. Man muss
von Passini im allgemei-
nen sagen, dass er am we-
nigsten im Bildnis gefällt.
Bei manchen Malern sind
es vor allem die Porträts
gewesen, die von ihnen
am Leben geblieben sind
— Magnus hat zum Bei-
spiel einen „Orpheus" ge-
malt, der die Eurydice aus
der Unterwelt zurückführt
oder eine „Heimkehr des
Palicaren" und lebt doch
nur durch seine Bildnisse
weiter — manchem andern
ist es gerade umgekehrt
gegangen. Man wird die
Grazie gewisser Kompo-
sitionen Passinis, beispiels
weise das Bild mit der
Treppe über dem venezia-
nischen Kanal, noch in
einer Zeit rühmen, in der
alle Welt über das Nichtige
der Aquarellbildnisse des
in der berliner Gesellschaft
so heimisch gewesenen
Künstlers nur noch Eine
Meinung haben wird.
Paul Meyerheims Por-
trät des alten stillbeglückt unhold ^gas, bildnis seiner mutter
arbeitenden F. E. Meyer-
heim gehört zu des Sohnes besten Leistungen. Von
dem trefflichen reinen alten Genremaler bekommt
man einen liebenswürdigen Eindruck. Nicht so
glücklich ist Paul Meyerheims Paraphrase über
Grafts Chodowieckiporträt.
Bei den Bildnissen, die der Bildhauer Reinhold
Begas gemalt hat, gelangen wir in eine andere Welt
als bei den Porträts der Knaus, Passini, Meyerheim,
in eine Welt, die jenseits der Porträtauffassung
der Andern liegt. Diese wurden immer, auch wenn
sich ihre Malerei hier und da mit etwas, das
fälschlich Idealismus genannt wurde, verbrämte,
von dem Milieu festgehalten, als Kinder ihrer Zeit,
als Darsteller ihrer Zeitgenossen. Reinhold Begas
dagegen setzte wie sein Freund Lenbach das Wesent-
liche seiner Bilder aus den Eindrücken zusammen,
die er durch den Genuss von alten Meistern
empfangen hatte. Seine gemalten Bildnisse gefallen
uns sehr gut — zum Teil besser als manche seiner
33°