Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 15.1917
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Heft 2
DOI Artikel:Elias, Julius: Max Klinger, Opus XIV
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I
MAX KLINGEK, VORSPIEL
MAX KLINGER, OPUS XIV
SB?
VON
JULIUS ELIAS
Einer von den Sehern und Begabten ist Max
Klinger immer gewesen, auch (oder richtiger:
gerade) in den Zeiten seines entschiedensten und
bittersten Realismus. Er hatte jenes zweite Gesicht,
das seine Lieblinge Flaubert, die Goncourts, Zoia
und sein teurer Führer Goya hatten. Bei ihm auch
schieden sich „Wissen und Nutzen" und „nahmen
das Gefühl zu sich als Drittes". Wie ein alter
Renaissancemeister hat er die ganze Bildungsfülle
der Zeit in sich aufgenommen: Antike und Moderne,
Orient und Okzident, west- und östliches Gelände.
Wie allen grossen Dichtern, die auf Klassizität An-
spruch haben, ist das Vergängliche ihm nur ein
Gleichnis: er braucht nicht Sinnbilder zu schaffen
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MAX KLINGEK, VORSPIEL
MAX KLINGER, OPUS XIV
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VON
JULIUS ELIAS
Einer von den Sehern und Begabten ist Max
Klinger immer gewesen, auch (oder richtiger:
gerade) in den Zeiten seines entschiedensten und
bittersten Realismus. Er hatte jenes zweite Gesicht,
das seine Lieblinge Flaubert, die Goncourts, Zoia
und sein teurer Führer Goya hatten. Bei ihm auch
schieden sich „Wissen und Nutzen" und „nahmen
das Gefühl zu sich als Drittes". Wie ein alter
Renaissancemeister hat er die ganze Bildungsfülle
der Zeit in sich aufgenommen: Antike und Moderne,
Orient und Okzident, west- und östliches Gelände.
Wie allen grossen Dichtern, die auf Klassizität An-
spruch haben, ist das Vergängliche ihm nur ein
Gleichnis: er braucht nicht Sinnbilder zu schaffen
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