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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 15.1917

DOI issue:
Heft 7
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Scheffler, Karl: Maria Slavona
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https://doi.org/10.11588/diglit.4744#0356

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MARIA SLAVONA, KIND MIT PUFPE

MARIA SLAVONA

VON

KARL SCHEFFLER

Die guten Malerinnen, die Deutschland in den
letzten Jahrzehnten gehabt hat, gehören alle
derselben Generation an. Dora Hitz ist sechzig-
jährig, Hedwig Weiss ist siebenundfünfzig Jahre
alt und sowohl Maria Slavona wie Käthe Kollwitz
begehen in diesem Jahr ihren fünfzigsten Geburts-
tag. Diese Altersgleichheit ist nicht zufällig. Die
Generation, aus der diese Künstlerinnen sind, hat
auch die Maler hervorgebracht, die der deutschen
Kunst ein neues Gesicht gegeben haben, von Lieber-
mann bis Corinth, von Trübner bis Slevogt. Alle
sind sie geborene Sezessionisten. Man kann es

nicht mathematisch beweisen, aber die Erfahrungen
sprechen dafür, dass in Zeiten, wo ein bestimmter
Entwicklungsschritt gethan werden soll, überall
und zur gleichen Zeit Talente aufstehen, die dem-
selben Antrieb gehorchen und in gleicher Weise
Werkzeuge einer unsichtbaren, aber allgegen-
wärtigen Idee sind. Es ist, als schaffe sich der
Volkskörper selber die ausführenden Organe, deren
er bedarf, um gewisse Ziele zu erreichen. Das ist
es, was den unter einem Zeitzwang geborenen und
heranwachsenden Künstlern das giebt, was Manet
die contemporaneite genannt hat, was ihre Arbeiten

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