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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926

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Heft 1
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0059

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DAMPFER „DEUTSCHLAND", HEIZRAUM

sind in demselben Grabe in den Felsen des westlichen Nil-
ufers beigesetzt worden. Die Wände der Grabkammer sind
reich mit Malereien geschmückt. Der bewegliche Inhalt
war geraubt. Übrigens ist von der amerikanischen Mission
neuerdings, wie gerüchtweise verlautet, ein Königsgrab
aus der ältesten Zeit, vor der vierten Dynastie, gefunden
worden.

Ein Spätwerk Tizians. In italienischen Kunstkreisen
herrscht Aufregung um die Abwanderung eines Porträts
aus Tizians Spätzeit, das Sir Joseph Duveen aus dem Palazzo
Giovanelli in Venedig für, wie es heißt, rund 40000 Pfund
gekauft hat. Die angesehensten italienischen Kenner haben
sich zusammengetan, um das Bild für ein Werk des Moroni
zu erklären, aber nichtitalienische Kenner, die das Bild in
London gesehen haben, stellen sich auf die Seite Berensons,
von dem die Zuschreibung an Tizian stammt, und zu allem
Überfluß soll bei der Reinigung eine Signatur zum Vor-
schein gekommen sein.

In Marburg soll als Stiftung zum vierhundertjährigen
Jubiläum der Universität ein „Kunsthaus" errichtet werden,

das im Jahre 1927 eröffnet werden wird. Der Gedanke ist
von Professor Richard Hamann ausgegangen, dessen organi-
satorisches Talent sich bereits in dem Lichtbild- und Buch-
verlag seines Seminars glänzend bewährt hat. Das Kunst-
haus ist in erster Reihe als Forschungsinstitut für Kunst-
geschichte und Archäologie gedacht. Es soll eine große
Bibliothek und Photographiensammlung enthalten. Mit einem
Leiter von der Initiative Hamanns an der Spitze wird das
Institut gewiß eine starke Wirksamkeit entfalten. Darüber
hinaus scheint uns allerdings Marburg nicht eben der rechte
Ort für ein so groß angelegtes Forschungsinstitut auf dem
Gebiete der Kunstgeschichte zu sein. Der hessische Ge-
schichtsverein wird dem „Kunsthause" seine Sammlungen
als Leihgabe überlassen. Auch eine Galerie moderner
Kunst soll angegliedert werden.

Ein zweiter Vermeer (s. Heft XI des vorigen Jahr-
ganges) wird aus London signalisiert, er befindet sich im Be-
sitz der Kunsthandlung Knodler. Es ist ein Frauenbildnis,
das aus einer französischen Sammlung stammt, in der es
Bürger-Thore schon 1866 gesehen und beschrieben hat.
Das Bild ist mit den Buchstaben J. M. signiert.

Zu den Abbildungen auf den Seiten 31 und 33

Dr. William Cohn, den Lesern dieser Blätter als Mit-
arbeiter seit langem bekannt, ist soeben von einer Studien-
reise zurückgekehrt, die fast ein Jahr gedauert hat und die
ihn durch Indien, Ceylon, Birma, Siam, Java, China, Korea,
Japan und Amerika geführt hat.

Er wird in der Folge in „Kunst und Künstler" illustrierte

Tagebuchblätter seiner Reise veröffentlichen und so das
Interessanteste und Seltenste seines Materials hier zum ersten-
mal mitteilen. Die beiden Abbildungen auf den Seiten 31
und 33 sollen vor der Hand eine Kostprobe des zu Erwar-
tenden sein.

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