Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926

DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:
Auktionsnachrichten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0197

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
FRANS HALS (?), MANNERBILDNIS REMBRANDT, MÄNNERBILDNIS. 1635

25000 GULDEN 214000 GULDEN

AUS DER SAMMLUNG CASTIGLIONI

Hodler mit 5000 Mark. Eine italienische Landschaft von
Oswald Achenbach aus dem Jahre 1883, ähnlich im Kunst-
charakter und sehr stimmungsvoll, ist daneben mit 350 Mark
sehr billig, und ein feiner „Spaziergang im Tiergarten" von
Albert Hertel, von 1869, mit 400 Mark ebenfalls.

Unter den Franzosen waren frühe Arbeiten von Henri
Rousseau, dem Zöllner, aus der Zeit seiner weichen Stim-
mungsmalerei, mit 2000 Mark verhältnismäßig hoch bezahlt.
Eine unsignierte Kleinigkeit von Renoir, eine Landschafts-
skizze, brachte ebenfalls 2000 Mark; die Preise der Auktion
Gangnat wirken noch nach. Ein früher Degas, eine merk-
würdigerweise mehr an Delacroix als an Ingres erinnernde
Ritterszene, ein großes Bild, fand offenbar nicht überall das
notwendige Vertrauen und ward mit 1200 Mark zugeschlagen.
Neben einem großen Aquarell von Picasso, einem Frauen-
kopf aus der ersten kubistischen Periode, der 2500 Mark
brachte, bedeutet dies keinen Degaspreis. Von Utrillo waren
nur Bilder aus der Zeit nach dem Kriege angeboten und
man weiß, daß dies nicht mehr seine gute Zeit ist. Immer-
hin verraten die Preise, 3000 Mark für die „Kirche" und
2500 Mark für die „Vorstadtstraße" von 1923, daß Utrillo
auf alle Fälle sehr geschätzt ist. Er ist es nicht nur in
Deutschland und Frankreich, sondern auch in England. Die
moderne Galerie in London, die Tate-Gallery, steht im Be-
griff einen Utrillo aus dem Jahre 1913 für 12000 Mark zu
erwerben. Unter der Schätzung dieses wirklich geborenen
Maltalentes haben die Preise für andere moderne Franzosen
gelitten, Vlamincks kann man jetzt wieder für 700 Mark
haben und ein in München gemalter Frauenakt von Othon
Friesz brachte gar nur 120 Mark. Man lernt wieder, daß
man auch gute Bilder für einige Hundertmarkscheine kaufen
kann. Eine Potsdamer Ansicht von Ulrich Hübner, ein Meter
breit, wurde allerdings erst bei 1200 Mark zugeschlagen, aber
andere Bilder kosteten 470 und 730 Mark. Von den Mo-
derneren war Willi Jäckel mit 1250 und 1200 Mark ver-
hältnismäßig am höchsten bezahlt. Eine Landschaft von
Nolde brachte 700 Mark, Aquarelle 200 Mark, also Preise,
für die im Atelier wohl nichts zu haben wäre. Von Heckel

konnte man ein Bild aus dem Jahre 1910 für 600 Mark,
Zeichnungen für 60, ein Aquarell für 80 Mark kaufen, Öl-
bilder von Heckendorf für rund 400 Mark, Domscheit für
200, Degner für 330 Mark, Pechsteinsche Aquarelle für rund
100 Mark. Ein feiner Mädchenakt von Pascin erreichte mit
600 Mark nur die Hälfte der Preise, die heute in Paris für
Pascin bezahlt werden; allerdings war das Sujet wohl etwas
schwierig.

Da Bronzen von Gaul und Tuaillon jetzt selten im Handel
vorkommen, geben wir sämtliche Preise:

Gaul: Stehender Bär, 94 cm hoch, einer der drei vom
Künstler überarbeiteten Güsse: 12000 Mark. — Stehender
Hamster, Eisenguß, 1917: 700 Mark. — Liegender Tiger,
Bronze: 600 Mark. — Widder und Schaf, zwei Bronzegüsse:
3000 Mark. — Junger Schwan: 1200 Mark. — Störrischer
Esel: 300 Mark.

Tuaillon: Amazone: 980 Mark. — Sandalenbinderin:
800 Mark. — Athene: 1200 Mark. — Pferd: 900 Mark. —
Hirsch: 800 Mark. — Zwei Bronzereliefs mit antiken Szenen:
600 Mark.

Gobelinpreise. Am 24. Oktober wurden aus dem Nach-
laß einer Madame X . . . (ohne Katalog) einige Tapisserien
des achtzehnten Jahrhunderts und ein Satz von sechs etwas
geflickten Beauvaisteppichen im Hotel Drouot versteigert. Die
Beauveais-Serie, Landschaften mit Wasservögeln, kosteten je
nach Größe 20000, 36500, 40500, 47500 und 52000 fran-
zösische Franken das Stück, das größte, vier Meter im
Quadrat, 74000 Franken.

Die drei besonders umworbenen Tapisserien des acht-
zehnten Jahrhunderts stellten chinesische Szenen dar. Die
größte, fünf zu vier Meter, ohne Bordüre, brachte 212 000 Fran-
ken, die beiden kleineren, anderthalb Meter breit und vier
Meter hoch, 76000 Franken und (stark geflickt) 40 500 Franken.

Nachlaß-Versteigerung der Mme. Emile Zola.
Nachdem Zolabildnis von Edouard Manet, das Pastellporträt
der Mme. Zola und das Aquarell zu dem in der Sammlung

71
 
Annotationen