Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926

DOI Heft:
Heft 9
DOI Artikel:
Kunstausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0388

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ADOLF MENZEL, ZEICHNUNG IN EINEM BRIEF

AUS l>KR AUSSTELLUNG IM VERLAG BRUNO CASSIRER, BERI.

lieh" als Briefzeichnungen, als Skizzen am Rand usw. entstanden
waren, und andere, mehr ausgeführte Blätter, die zu einer
bestimmten Gelegenheit gemacht worden sind, also Adressen,
Gedenkblätter, Menüs und ähnliches. Man kann sich denken,
daß auf diesem Gebiete, wo der geistvolle Einfall und die
Lust am Schmückenden herrscht, vor allem Menzel und
Sievogt, brillieren. Alles in allem war es eine anspruchslose
aber reiche Ausstellung, die der Besucher gewissermaßen
lesen konnte wie ein sehr unterhaltendes, aus allerlei Er-
zählungen, Anekdoten und Novellen zusammengestelltes
Buch. Da einige Sammler selten oder nie gesehene Blätter
zur Verfügung gestellt hatten, war auch Gelegenheit das
kunsthistorische Wissen zu bereichern.

Gute Bilder von deutschen Meistern des neunzehnten
Jahrhunderts zeigt die Galerie Karl Haberstock. Besonders
interessieren einige Bilder Fritz von Uhdes — Die Töchter
des Künstlers mit einem Hund im Garten, Der Abschied
des kleinen Tobias, eine „Unterhaltung" zwischen drei Per-
sonen in einem Zimmer, durch dessen Fenster man einen
Neubau erblickt, ein „Schulgarten" mit drei kleinen Mädchen
auf einer Bank, und eine Landschaft mit einer großen
Frauengestalt im Vordergrund —, Landschaften von Wil-
helm Trübner, eine Flußlandschaft, ein „Schwarzwaldidyll"
und ein großes Männerporträt von Hans Thoma, Landschat-
ten und Stilleben von Max Slevogt, eine große Porträtstudie
von Menzel, seinen Bruder darstellend, Kinderbilder von
Marees, und einiges von Corinth. Besonders merkwürdig

ist das'Bildnis"Julius Allgeyers von
Anselm Feuerbach, das früher der
Nationalgalerie gehört hat.

K. Sch.

*

Die Ausstellung von Südsee-
Plastiken in der Galerie Flecht-
heim zeigte in vielfältigen Typen
die Besonderheit und Höhe dieser
Kunstübung, die ganz der Ahnen-
verehrung und dem kultischen Tanz
diente. Wir stehen in dem Bann-
kreis einer ornamental gebändigten
dramatischen Bildkrafr, deren An-
trieb die schicksalhafte Verflochten-
heit von Lebenden und Toten, von
Mensch und Tier ist. Die Schrecken
einer — dämonischen Mächten preis-
gegebenen — Existenz leben in die-
sen Schnitzereien. In die Welt des
Ahnenkultes und totemistischer Vor-
stellungen, der diese Kunstwerke
entstammen, führt das Vorwort des
mit guten Abbildungen ausgestatte-
ten Kataloges ein, den Carl Ein-
stein der von ihm aufgestellten
Sammlung widmet. F2r gibt nicht
nur dem unvorbereiteten Betrachter
die nötigen ethnologischen und my-
thologischen Hinweise, sondern dar-
über hinaus beachtenswerte Auf-
schlüsse über diese Kunst, deren kunstgeschichtliche Wür-
digung bisher noch kaum versucht wurde.

Die Reihe der Skulpturen zeigt aus Deutsch-Neuguinea
Ahnenfiguren mit maskenhaftem Kopf, der Körper flächig
oder — in der besonderen Weise dieser Kunst — als orna-

MAX SLEVOGT, ZEICHNUNG DES DREIZEHNJÄHRIGEN

AUS 1>F.R AUSSTELLUNG IM VERLAG BRUNO CASSIRER, BERLIN
 
Annotationen