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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 24.1926

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Heft 12
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Scheffler, Karl: Chinesische Frühkeramik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7391#0512

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STEHENDE FIGUREN. GEBRANNTER TON MIT RESTEN VON BEMALUNG
HAN- ODER WEI - DYNASTIE

lerische, auf Verständnis rechnen zu können, und er
muß dann auch mit Erstaunen wahrnehmen, daß die Kenner
Ostasiens einander in den wichtigsten Fragen widersprechen,
daß fast jeder die Kollegen laut oder leise für Ignoranten er-
klärt. Die Ausstellung bei E. Cassirer hatte den Vorzug,
daß sich in ihr das typische Unbehagen nicht einstellte. Sie
gab sich bescheiden und hielt am Ende mehrmals sie ver-
sprach; sie überzeugte durch jene Qualität, die mit dem
Stil nichts mehr zu tun hat, sondern die guten Kunstwerke
aller Zeiten und Länder zu Verwandten macht. Die von
Walter Bondy gut geschriebene Einleitung des Katalogs gab
von vornherein die Garantie, daß die kleine Sammlung
mit genauer Kenntnis sowohl, wie mit künstlerischem Fein-
gefühl zusammengebracht worden war. Was an Grabfiguren
und Gefäßen gezeigt wurde, war sehr wohl geeignet, in das

Wesen einer Volkskunst einzuführen, die dem persönlichen
Talent in der heitersten Weise Spielraum gelassen und die
sich abseits von der buddhistischen Tempelplastik nach eige-
nen künstlerischen Impulsen ausgelebt hat. Besonders an-
genehm war das Bewußtsein, vor Fälschungen bewahrt zu
sein. Was die besten und interessantesten Stücke dieser
intimen Ausstellung auszeichnete, läßt sich nicht fälschen,
läßt sich nicht einmal kopieren, weil es vor allem auf spon-
tanen Äußerungen des Talents beruht. Ausstellungen wie
diese befördern nicht nur das Sammelinteresse, sondern
wissen aufs lebendigste auch die Teilnahme zu steigern,
die durch die Eröffnung des Ostasiatischen Museums in Berlin
in weiteren Kreisen geweckt worden ist, und die eine Ge-
sellschaft der Freunde ostasiatischer Kunst zu pflegen sich
eben jetzt bemüht. K. Sch.

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