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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0036

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Kunsthandel. — Kunsthistorisches. — Personalnnchrichten. — Sammlungen und Ausstellungen.

00

eingehendcre Stndien finden sich nnr bei einigen Ab-
schnittcn, nicht durchgehends nnd auch dort nicht immer
die besten Quellen. — Außer deni alphabetischen Ber-
zeichniß der Künstlernamcn, in ivelchem niehrere be-
dentsaine Nainen sehlen, ist ein erklärendes Negister
der technischen Ausdriicke nnd sür die Architektnr ein
S rtSverzcichniß Ivünschenswerth.

ch. v. 0.

Plasonds - Dekorationcn. Eutwürfe zur Verzieruug der
Deckeu von Zimmeru und Sülen. Komponirt und ge-
zeichnet vou Karl Schaupert, Architekt in Stuttgart.
80 Blatt in Quarto. Weimar, Bernhard Friedrich
Boigt. 1879. 15 Mk.

Details in natürlicher Größe zu den Plafonds-
Dekorationen. 15 Bogen in Doppelformat. Ebenda.
Mk. 7. 50.

Die Meister der italieuischen Nenaissance habeu durch
Plafondsbilder und reiche Qrnamentirung der Decke eineu
hervorragenden Platz im dekorativen Spsteme gesichert. Sie
soll durch eiu lichtes ziolorit und leichte Verzierung gleich-
sam ihrer drückenden Last enthoben iverden, den Scheiii des
Schwebenden erwecken und cin stimmungsvolles Bild geben,
welches dem Auge Ruhe und Befriedigung gewährt. Schäupert
beabsichtigt in diesem Sinne, durch sein Werk dcm Archi-
tekten, Zimmermaler und Stuckateur unserer Zeit prnktische
Hülfe zu leisten. Da in der Wahl sämmtliche Motive
der italienischen Nenaissance sich anschließeu und der stili-
stischen Gesetzlichkeit der Plafonddecke durchaus angemessen
sind, ivird dem ersindendeu Talente zugleich Gelegenheit
geboten, durch selbständige Kombinirung einzelner Motive
aus den sorgfältig und snuber durchgcführten Kompositionen
neue, künstlerische Formen zu schaffen. Den Tafeln für
einfache und nur gemalte Plafonds kleinerer Zimmer reihen
sich in organischer Vervollständigung Dekorationsmuster für
reicher uud plastisch zu behandelnde Decken an. Die Aus-
gabe der Details in natürlicher Größe hat die Bestimmung,
dem nusführenden Künstler und vandwerker eine vielscitige
direkte Verwendung der Entwürfe zu ermöglichen. Ju jeder
Plafond-Komposition wird die Anordnung der Hauptmassen
von der Einheit eines künstlerischen Gedankens zusammen-
gehalten, und innerhalb dieser strengen Gliederung sind die
mannigfaltigsten ornamentalen und figürlichen Gegenstände
in der Richtung, wie sie dem Prinzip der Deckenfläche ent-
sprechen, frei entworfen. Die Ornamente sind schablonirt,
von der Hand gemalt oder plastisch von Stuck hergestellt
gedacht. Hinsichtlich der Bemalung der Decke hat der Heraus-
geber auf ein Vorbild mit reicher Vergoldung sich beschränkt,
die übrigen Tafeln sind in Tondruck gehalten. Die zu bc
achtende Abstufung der Farbentöne ist geniigend durch die
Stärke der Schrafsirung angedeutet. P. v. l).

Aunsthandel.

lt. ö. tzin Porträt C. F. Lessing's. Die Verlags-
handlung Paul Bette in Berlin hat bekanntlich schon vor
längerer Zeit eine größere Anzahl Porträt-Skizzen A. von
Werner's, zum Theil Litiidien zu dessen großem Gemälds
der .staiserproklamation in Versaille im Jahre 1871 (im Be-
sitz des deutschen Kaisers) publicirt. Es sind Diplomaten
und Generale. Diese Sammluiig ivird fortgesetzt, soweit
der Künstler das Mnterial dazu liesert. Vor Kurzem er-
schien ein Porträt des berühmten Dichters Viktor von
Scheffel. Soeben kam ein sehr ähnliches, lebens- und
charaktervolles Bild unseres Altmeisters der Malerei, des hoch-
betagten Direktors C. F. Lessing dazu, ivelches A. v.
Wenier erst kürzlich, <Ende September d. I.) in KarlSruhe
mit seiner bekannten Meisterschaft in Kohle gezeichnet hat. Bei
demselben ist, ivie bei allen diesen Porträts, der Kopf
sorgfältig durchgeführt, die Brust aber nur skizzenhaft be-
handelt. Die Ärt der Reproduktion ist der Lichtdruck laus
dem Atelier von Albert Frisch in Berlin , welcher die Ori
ginalzeichnung des Künftlers in jedom Striche uud iu jedem

Ton mit sklavischer Treue wiedergiebt und den Gesammt-
charakter des Originals vollständig erhält. Das Format
aller dieser Porträts ist sehr bequem und handlich.

Auusthistorisches.

Ausgrabungen in der Krim. Jn der.Nähe von Se-
bnstopol haben da, wo gegenwärtig das Chersonesischo Kloster
liegt, schon seit zwei Jahren voiHSeiten ber Odessaer „Ge-
sellschaft für Geschichte und Alterthümer" archäologische
Nachgrabungen Statt gefunden. Außer deu Fundamenten
zweier Basiliken und einer Kirche mit Mosaikboden, ivelche
im vorigen Jahre entdeckt ivurden, hat mau in der Nähe
des letzteren gegemvärtig das Piedestal ciner Statue von
Erz gefunden. Es enthält eine alt-hellenische Ausschrift in
zwei Hälften, jedc von 50 Strophen. Die Aufschrift gehört
dem zweiteu Jahrhundert vor Christi an. Die Odessaer
Gesellschaft ist mit llebersetzung derselben beschäftigt.

sstersoiialnachrichten.

Der Kupserstecher Crnst Forberg, unseren Lesern u. A.
durch seine schönen künstlerischen Beiträge zu dieser Zeit-
schrift wohlbekannt, wurdo aus Anlnß der Wicdereröffnung
der Düsseldorfer Akademie in ihrem neuen Gebäude
zum Professor des Kupferstiches an dieser Kunstschule er-
nannt. Wenn ivir nicht irrcn, ist es der letzte und jüngste
Schüler Ferdinand Keller's, der somit heuts dessen seit sechs
Iahren vcrwaisten Lehrstuhl an dcr rheinischen Äkademie
einnimmt. Wir können nur ivünschen, daß man es bei der
Ernennung dieser tüchtigen Kraft nicht beivenden lassen,
sondern dem in der Gegenwart so hnrt bedrängten Liupfer-
siich nuch durch Aufträge und anderweitige Förderung sein
Gedeihen erleichtern möge.

5ammlungcn und Ausstelluugeu.

Cine Weltausstclluiig in Berlin. Der Wiener N- Fr. Pr.
wird aus der deutschen ReichShauptstadt geschrieben: Obschon
bereits seit einiger Zeit von dem Plane einer internationalen
Ausstcllung in Berlin die Rede war und die diesjährige
Kunstausstellung der Zlkademie unter dcn architektonischen
Skizzen sogar den „Plan einer intcrnntionalen Messe in
Berlin im Jahre 1885" aufweist, so ivird doch die Nachricht
Aufsehen crregen, daß der Ausschuß dcS deutschen Handels-
tages, respective dessen Prüsidium uun dem Gedanken
näher tritt und seine Verwirklichung in ernstliche Erwägung
zicht. Denn bisher war man der Jdee etwas ungläubig
entgegengekommen. Das Hauptmotiv, welches das Präsidium
des HandelStages anführt, ist, daß Deutschland, wenn es
noch lange zögert, bald sür Jahre yinaus dio Gelegenheit
zu einer WeltauSstellung verlieren würde, da man bereits
Nußland, Jtalien und Spanien ähnlicho Plänc zuschreibe.
Osfenbar hnt der ungeahnte Erfolg der eben geschlossenen
Berliner Gewerbe-AuSstellung zur Projektirung einer Welt-
ausstellung ermuntert. Auch scheint uns an der Hand dioser
Erfahrung dcr Plan gar nicht übel. Die lokalc Ausstellnng
hat eine iveit über den Rahmen einer solchen gehende Be-
deutung gewonnen und gezeigt, daß Deutschland mit oiner
Ausstellung unter der richtigen Leitung auch eininal Ehre
einlegen könnte, und gleichzeitig erwies sich nuch, daß Berlin
für eine solche ganz wohl geeignct sei. Berlin von henie
ist nicht mehr die Stadt, über die sich einst Heine und
Bnlzac lustig machten, oine hüuserreiche Kleinstadt. Jn den
letzten sechS Jahren ist unglaublich viel für seine Ver-
schönerung gescheheii', ein vor wenigen Tagen durch die Be-
endigung der Ringbahn vervollkommnetes, rcichgegliedertes
Pfcrdcbahnnetz durchzieht die Stadt; in größerem Umkreiso
rückt die große Verbindungs-Eiseubahii vie Orte der Ilm
gsbung der Resivenz nüher; die meisten der großcn Bahn-
höfe liogen mitten in der Stadt, »nd die der Vollendnng
eiitgegengehende Stadtbahn wird eine neue gewnltige Ver-
kehrSader schaffen. Auch der Comfort für Unterkommeii,
Speise und Trauk hat sehr zugenommen; glünzende Muster-
anstalten, wie das großartig nngelegte Stadtbahn Eotel, smd
noch im Entstehen. So voreinigt Berlin, obschon an cigent-
lichen Neizen nicht zn reich, doch die wesentlichsten Be-
dingungen, in sich eine Weltausstellung aufzunehmen, vor
 
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