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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 15.1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.5804#0175

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Kunstliteratur.

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riicktc Prvjekt dcr Vvllcndung des Hauptthurmes be-
kvmmt jetzt immer sestere Gcstalt: schou wcrdcn die
Fuudamente uutersucht, und manbeabsichtigt eine Kvm-
mission von Sachverständigen zn beruscn, welche die
technische Frage der Weiterfiihrung des Banes definitiv
mtscheiden soll. Wenn die Mittel reichlich fließen, so
glaubt der Dombanmeister das Werk in 10—12 Jahren
bvllcndcn zu kvnnen.

Die Korrektionen der Strebebögen, welche sich
theilweise gesenkt hatten, wurdcn im abgelaufenen Jahre
gleichfalls vollendet; es mnßten acht Strebebögcn auf
ber Nordscite nnd fiinf auf der Südseite verstärkt wcrden.
Dies geschah, indem man anstatt des durchbrochenen
Maßwcrks Blcndmaßwerk einsctzte. An cinigcn Bögcn der
Nordseite versuchte man auch plastischen Schmuck an-
sUbringcn; sv wnrde z. B. in origineller Weise dcr
Kampf des stiitters St. Georg mit deni Drachen nnd
mn Kampf zlvischen Germanen nnd Rönicrn darge-
stellt. Die Mvdelle fcrtigte der Bildhauer H eyberger
ksicr. Anßcrdcm wurdcn die Fundamente sämmtlicher
Strebcpfcilcr der Nordseitc, des Chors und ciniger an
k'er Südscite untcrsucht nnd verstärkt.

Dic Renvvationsarbeiten im Jnnern des Münsters
^schränkten sich znnächst ans dic Bloslegung des an-
gcblich vvn Jossc Hcrlen gcmaltcn Jüngsten GerichtS
übcr dem Trinmphbogen. Das Gemälde hat sich untcr
sviner Tünchc noch ganz gnt crhaltcn, nur sind dic
Farben ganz verblaßt, svdaß man ohnc bewaffnctes
^kuge nichts dcntlich erkennen kann. Tbcn erscheint
^hristus in der Mandorla mit der Bcischrist: Vouits
bonackioti Batris inai, zu bciden Seitcn gruppircn
iuh die Apvstcl nnd andcre Heilige, rcchts nnten ist
ber Höllcnrachcn nnd links das Fegesencr mit pvsauncn-
blascndcn Engeln dargcstellt. Verdammte nnd Seligc
bertheilen sich in den verschiedensten Situationen, theil-
^'eisc mit dcn Attribnten ihres cinstigcn Bernfes ver-
^hen, anf dcr großcn Wandflächc. Rechts unten steht
Zahl 1471 nnd darnnter hält cin Knabc cincn
^bappeuschild mit nnkenntlich gewordcnem Bilde. Von
sclwn frühcr im siidlichcn Scitenschiff entdeckten
^beskcn ans dcr Legendc dcr h. Katharina Ivnrdcn
buiige durch dcn MalerWcinmaicr ausVi'ünchen anf-
3efnscht. Dcr sog. Dreisitz von Syrlin vvr dcm Chor

hat

un Lanfe des Sommers glcichfalls eine stilgcmäße

— ---.- v——..

meiivvation crfahrcn, cbenso das Gcmälde des sich
^uran anschließendcn Kreuzaltars; das dnrch die Hand
k'es Herr„ Konservator H auser in Münchcn renovirte
^eniäldc, welchcs sich seit 1548 an diesem Ort be-
s'ndet, stelit yus h. Abcndmahl dar nnd ist ein durch
Dkvnvgramm und Jahrzahl (1515) dvkiimcntirter
^chäuffclcn. Auch das in der Sakristei bcsindliche
kleine Altärchcn mit den Martin Schön'schen Passions-
Üdern ist erneuert worden.

Ein wcitcres gemaltes Fenster, gcstistet Vvn Fran
Kvmmerzieiirath Wieland nnd ausgeführt von Bnrk-
hard in München, wird dcmnächst erwartet. Es lvird
Luther auf dem Reichstag zu Worms und den An-
schlag seiner Thesen in Wittenberg darstcllen.

Die Einnahmen der Münsterbaukasse haben sich
im letzten Jahre auf 155,000 Mk. belaufen, ivovon
126,000 Mk. die Lotterie beigesteuert hat.

Schließlich können wir nns nicht versagen, nnser
Bedauern darüber ausznsprechcn, daß der mit so grvßer
Spannung erwartete 8. Band von Schnaase's Kunst-
geschichte in dem Abschnitte, welcher auch dieUlmerMalcr-
Schule behandelt, unsern Erwartungcn lcider nicht
entsprvchen hat. Der Antvr steht noch ganz auf dem
Bodcn der alten Mauch-Haßler'schen Hypvthcscn. Von
der mit so großen Kvsten vvn Seiten dcr Stadt dnrch
den Verein für Kunst- und Alterthnm nnternvmmenen
AuSstellung zur Zcit des Mülisterjubilänms, 1877, hat
dcr Berfasser keine Notiz gcnvmmen. Ebensowenig
scheinen demselben die Pressel'sche Festschrift nnd dic in
dem Kvrrespvndcnzblatt des Alterthnms - Vcreins er-
schienenen kritischen Berichte übcr die Ulmer Maler-
schnle bekannt gewvrden zn scin. Es ist hicr nicht dcr
Ort, anf nähcre Dctails einzngehen; nnr anf cinigc
Jrrthümer möchten wir ailfmerksam machen. Die
Patriziersamilic dcr Ehinger in Ulm ist nicht zu vcr-
wechseln mit dem Gcschlccht der vvn Ehingcn in Kilch-
bcrg. Der Name des Ulmcr Malers Cramer ist
längst aus den Annalcn dcr Knnstgcschichtc ansgc-
merzt. Dieser Name entstand dadnrch, daß man nebcn
dem Glasmaler Wild nvch cinen Andercn, welchcr das
sog. Kramer-, d. h. das von der Ulmer Kramerzunst
gcstiftete Fenster, gemalt haben svll, annahm.

Max Bach

Aunstliteratur.

Kirchliche KiliistSeilkiiiitlcr ans Siebciiluirncli. Jn Ab-

bildungen nüt kurzen Erlänterungen. Mit Unier-
stützung S. Exc. des k. Ungarischen Hrn. Ministers
für Cultus und Untcrricht herausgcgeben vvm
Ausschuß dcs Vcreins für Siebenbürgische Landes-
tünde. Lief. 1 und 2. Hcrmannstadt. 1878—79.
Fol. Text in 4".

Zm Siebenbürgischen Sachsenlande, dcr deulschen
Grenzwacht im fernen Osten dcs Dvnaureiches, bcsteht
seit uahezu vierzig Jahren cin rühriger Vereiu, welcher
sich innerhalb des Rahmcns seiuer auf die Erforschung
des Landcs und der Geschichte dcsselbcn gerichteten
Thätigkeit auch die Veröffentlichuug und wisscnschaftlickc
Bearbeitung der kirchlichen Kunstdenkmäler Sieben-
bürgens zur Aufgabe gemacht hat. Das Vereinsarchiv
 
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