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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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13

thek

Lcrmischte Nachrichten.

14

u>el in Auckland erhalten. Die beiden Gebäude werden im

Ltil der frauzösischen Renaissance ausgeführt werden.

i-. 0. .-V. Die .Uonnnisnon sür dic hinorisclicn Tcnkinalcl

>ii Paris hat den Architekten Magne bcaustragt, im Fndusircc

palast die Ausstellung eincr Neihe sranzösischer ztirchenfenster

M Originalen einzurichten und ihnen die Photographien der

uuchtigsten gegenwärtig in den Kirchen befindlichen crtücke

oeizufügen. Ängesichts des Grgebnifses dieser Ausstellung

macht sjch das Verlanqen geltend, einen Saal in einem der
Museen >-!» -- '

-ocn,een für die Äusste'llmuz'nicht in Gebrauch befindlicher
Kirchenfenster herzurichten, um der sranzösischen Jndu
autc w—cc-'dbr in Originalen zur Anschauung bringen

können.

zu

P-r;c»a,i vo„ Sevrcs.

.. ^w.zcuan vou -evrcs., Aus Paris'vird

von ersrenlichen Fortschritten der Sevres-Manuiaktur n ^ -
deren Arbeiten gegenwärtig öffentlich ausgestellt 1 ^ ^

>st es ihr, durch das Verdienst ihres Tirektors '

besondcre gelungen, ein neues Porzellan zusamii c ' i '
aus welchem sich die — gewöhnlich als -

zeichnete — schwicrige roie und rotgestammte iiupsergiast
»erPellen lästt. Sövres hat bereits srüher mnige wenige der.
artige Stücke produzirt, welche sich im dortigen A.i, .

sinden, gelangte aber damals zu keiner regelmastigeii stavri-
kation. Das ueue qioe.xNo«

in dem Trauergemache die Familienglieder des Dahingc-
schiedenen und mehrere intime Freundc des Hauses, sowie
verschiedene Vertreter der Kunst- und Schriftstellerwelt. Um
2^ Uhr trafen die Mitglieder der Künstlergenosseiischaft, so-
wie die Professoren der Akademie und der Kunstgewcrbeschule,
im ganzen etwa 2U0 an der Zahl, mit breiinenden Fackeln
vor dem Trauerhause ein, woselbst der Kaplan Ncuwirlh von
der Paulinerkirche die Einsegnung der Leiche vornahm. Der-
sclben wohnten die Witwe und die beiden Kinder des Ver-
storbenen bei. Nach vollzogener Einsegnung wurde der Me-
talldeckel auf den Sarg gelegt, die Kerzen wurden verlöscht,
und maii trug den blumengeschmückten Sarg auf den acht-
spännigen Trauerwagen. Derselbe setzte sich bald darauf in
Bewegung, gefolgt von drei mit Kränzen bedeckten Wagen
und den Trauergästen. Dem Leichenwagen gingen die Zög-
linge der Akademie der bildenden Künste voran. Diesen
folgten zwei Herolde mit Lainpen, durch deren matte Gläser
kleme Flammen leuchteten. Zu beiden Seiten gingeu die
Mitglieder der Künstlergenossenschaft und die Professoren der
obengenannten Lehranstalten mit brennenden Wachskerzen.
Auf 'dem Platze vor der Kirche und an den Eingängen der
auf denselben' mündendeii Straßen hatte sich schon um
2 Ilhr eine stets wachsende Meiischenmenge angesammelt.
2W Mann Sicherheitswache zu Fus, nnd zu Pferde wnre»

M'derer",'^ llenannt«iö-m'ö/sön°^^^^^^ allein die ausgerückt, un/ die Ordnung aufrecht u»d dw Wcge srei

nener Scharffeu-rs7Äerhalten. Einc llinge WagenrcUie^ war längs der Tech-

Scharfseuerfarben: es besteht also jedensalls
>.»s einer beträchtlich leichter schmelzbaren Masse als das
harte Porzellan der Sevres-Manusakiur, nühert sich >n semer
stusaininensetzung vermutlich dem chmesischen, wic dem seit
eniigen Iahren in der königl. Porzellan-Mauufaktur zu Berlm
produzirten Seger-Porzellan. Sävres sabrizirt nuuniehr zwei
Porzellanarten: das gewöhnliche Hartporzellaii, das neue,
weichere Hartporzellan, und beabsichtigt auch die Herjtellung
des alten Frittenporzellan (poreeliiiue teuckrs) wieder auszu-
'whinen. Wie alle Erfindungen und Verbesseruugen der
<revres-Manusaktur wird auch diese den sranzösischen Por-
icllanfabrikcn unentgeltlich mitgeteilt.

" Dcr Ncubau dcr Wicnci lluivcisttät, von welchen wir
M Heft l der Zeitschrist einen Holzschnitt bringen, wurde am
«amstag II. dieses Monats durch S. Majestät den
Kaiser Franz Joseph unter großem Gepränge seierlich em-
»^weiht. Rektor und Senat der Universität erwarteten den

... >,».ucnqe csnege m die s
Rekt'or Pros. vr. Zsch'okke die Festrcde, welche dcr
Kaiser mit huldvollen Worten beantwortete. Nachdem sooann
die Unterzeichnung der Urkundc durch den Kaster und
ihn bcgleitenden Erzherzoge Albrecht, Karl »udwig,
und Wilhelm vollzogen war, ersolgte die Besichtigung samt-
licher Räume des Gebäudes, namentlich der prachtig einge-
richteten Bibliothek. Auster deu Prosessoren und ^Dozeiiren
der Wiener Hochschulen sowie zahlreichen anderen st-estgnsten
waren die Studentsn zu Tausenden in dem Gebaude, ve
sonders im großen Arkadenhose, ausgesrellt. Ter Aconarai

wendete sich wiederholt an die ihn umiubelnden Scharen ver ..

akademischen Jugend mit sreundlichen Ansprachen. d-t waren! wehten drei ricsilie

Das Lcichenbcqänqnis Makans, wclches am Montaq ! ^-"ö'öqcn''''"Tcr" Kondukt nah'N 'dcn ^^östtnstraste

den .1. dieses Monats nachmittags stattfand. gestaltete stch von d.csti au, °. ..

M -iner der grostartigsten Trauerseicrlichkeiten, die das heu- , Karlsgassc zu
tige Wien beging. Schon vo?2 U.»- ..

nikerslraste „ufgefahren. Bald begann sich auch der hohe
Porlikus vor der Kirche mit Trauergüsten zu füllen. Dns
schwarz verhangene Hauptportal der Kirche wurde geöffnet;
im Jnnern derselben waren alle Altäre schwarz drapirt,
cbenso das Presbtzterium und dic vorderen Kirchenstühle.
Der Hauptaltar strahlte in hellem Lichterglanze, auch an den
anderen Llltären warcn sämtliche Lichter angezllndet. Gegen
3'/§ Uhr begann das Glockengeläute der Kirche, rmd bald
darauf schwcnkte der Trauerzug aus der Karlsgasse auf deu
Kirchenplatz. Vor dem Portikus der Kirche hielt der Leichen-
waqen an. Der Sarg wurde hercibgeiiommen und unter dem
Geleite der Fackelträger die Stufen hinan in die Vorhalle
der Kirche getragen, wo ihn Trauerfanfaren vom Chore herab
begrüßten iiiid die Geistlichkeit im Ornat erwartete. Nachdem
hier ebenfalls eine Einsegnung stattgefunden, wurde der Sarg
weiter in die Mitte der Kirche getragen, wo die übrigen kirch-
lichen Ceremonien stattfanden. Nach Beendigung derselben
ertönte vom Kirchenchore herab das Lied: „Es ist beslimmt
in Gottes Nat", vorgetragen von den Damen Papicr und
Kaulich und den HH. Scaria rmd Winkelmann vom Hofopern-
theater, und 'nach einem Gebete folgte dann „Wanderers
Nachtlied", komponirt von Neissiger, Text von Goethe, vor-
getragen von Mitgliedern des Mäniiergesangvercins imter
der Leitung des Chormeisters Kremser. Damit war die
Feier in der Kirche beendet. Der Sarg wurde nun wieder
auf de» TrauerP'agen gebracht, und der Zug setzte sich von
der Kirche aus in Bewegung. Trotz der Nebelschleier, die
den Himmel verhüllten, und trotz des Regenschauers, der kalt
herniederrieselte, hatte sich auch vor dem Künstlerhause eine
unübersehbare Menschenmenge eingefunden. Alle Balkone
imd Feiister der Häuserfront'en ware» mit Menschen dicht be-
setzt und auf zahlreichen improvisirten Schaubühnen auch das
kleinste Plätzchen ausgenützt. Die Sicherheitswache hielt dic
Ordnung aufrecht. Vor dem Künstlerhause, dessen Portal

... —»cccc,. L-cyou vor'2 Uhr strömten Tauscnde und
Dausende von Menschen herbei, um dem verblichenen Meister
die letzte Ehre zu crweisen. Ter lange Strastcnzug, durch
welchen sich der Kondukt bcwegte, war dicht mit Mcistchen
oesetzl, und entlang desselbc» brannte in den mit Trauerslor
verhüllten Kandelabern das Gas. Jm Trauerhause wurden
noch bis kurz vor Beginn der Leichenseier Kränze auf den
^oarg niedergelegt. In dem prächtigen Atelier wurde es
dann immer stilier. Der Meister, dcr die Kunstwcrke schus,
die da an den Wändcn hingen, lag mit sast unveränderten
Zügen in dem Sarge, welchen großc Leuchter nnd Kande-
iabcr mit brennenden Kcrzen und flackernden Opserflammen
umgaben. Das ganze weite Zltelier war mit Kränzen, Bou-
cstcets und Palmcnzweigen gesüUt. Nm i Nhr wurde der

Sarg mit dem Glasdeckel zugelötet. Bald darauf erschienen

zur Elisabeth-Brücke, sodann dic Lothringer-Straße entlang
zum Künstlerhausc, woselbst die Fackcln verlöscht ivurden.
Hier legte der Präsidcnt der Genossenschaft, Architekt Streit,
einen vom Bildhaner Tilgner eiitworfenen Riesenkrans auf
den Sarg und widmete dem dahingeschiedenen Künstler warme
Worte des Abschiedes. Vom Künsrlerhanse zog der Kondukt
durch die Künstlergasse auf den Kürntner-Niiig, den Schwarzen-
berg-Platz, die Schwarzenberg-Briicke über den Rennweg auf
den Zentralfi-iödhof, ivoselbst der Malcr Gräse die Grnbrede
sprach. Gegen S'/^ Uhr war die Leichenfeier beendet.
 
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