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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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Die Weltausstellung in Antwerpen 1885 und das deutsche Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0024

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35

Kunstlitteratur und Kunsthandel.

mit dem Necht der Kvoptation konstituirt, um die
vsterreichische Jndustrie daselbst zn Ehren zu bringcn.

Auf die von Dresden gestellten Frcigen ersolgte
zunächst die Antwort, man wolle sich gern beteiligen,
falls die Reichsregierung den Verband zu unterstiitzen
gedenke. „Denn", sagt der Kunstgewerbeverein zu Pforz-
heim, „wir sind über den Erfolg einer Beteiligung an
der bevorstehenden Weltausstellung nur dann beruhigt,
wenn das Reich mit seincr ganzen Krast und Würde
sich an der Lösung einer solchen wichtigen Aufgabe be-
teiligt und dadurch eine Entfaltung der besieren Kräste
herbeiführt. Ohne dies, fürchten wir, bleibt alles
künstliche „Mache", liefert kein zutrcffendes Bild der
deutschen Leistungsfähigkeit und bringt dem deut-
schen Geschäft eher Schaden als Nutzen."

Auch die Frage dcr Kollektivausstellung wurve zu-
stiunnend beantwortet, unter dcr Voraussetzung, daß
die bci den heutigen Ansstellungsverhältuisien sehr be-
dcutcnden Kvsten, — dic sich in diesem Fall auf etwa
200000 Mark belaufcn wttrden, — nicht aus— übri-
gens bis jetzt noch gar nicht vorhandenen — Ver-
bandsmitteln bestritten würden.

Die Neichsregicrung hat nun auf eine vom Vor-
ort ans gestellte Ansrage gcantwortet, daß an eine
Unterstützung seitens des Rciches gar nicht zu deuken
sei. Hiermit war die Fragc nach fast einstimmigem
Bcschluß der Knnstgewerbevereine crledigt, Lie auf den
l. Oktober znr event. Beratung Les Beteiligungsmodus
Vorsvrglich einbcrusenc Delegirtenvcrsaiumlnng konnte
abgesagt werdcn und zeigt sich der erste Schritt Les
Kunstgewerbeverbandes als erfolglos.

Die über diese Frage im Kreise der Vereine ge-
pflogcne Korrespondenz ergiebt, daß man dem Vorort
zwar für sein Borgehen dankbar war, daß das negative
Nesultat jedoch weder ihn noch die Einzelvereine un-
angenehm herührt. Denn in sast allen Schreiben spricht
sich cinc schr gcringe Neigung sür dic Ausstcllung aus.
Der Vergleich mit der Weltausstellung von Amsterdam
und der Hinweis auf den für das deutsche Kuxstgewerbe
so iiberaus geringen Nutzen derselben erklären dics.

Bemerkenswcrt jcdoch ist das Schreiben des Mün-
chener Kunstgewerbevereines, welches besagt, es müsse,
wolle man eine Wiederholung schädigender und
demütigender Vertretung der deutschen Jndustrie
auf auswärtigen Ausstellungen wie bisher verhüten, i
gegcn eine staatlich nicht untcrstützte und somit zcr-
splittcrte und systemloseBeschickuug vorgegangcn wcrden.
Dies zu unternehnien, nennt der Münchener Verein den
Vorort als das geeiguetc Orgau, dcsien Aufgabc nun-
inchr sci, den beteiligten Kreisen von jedcr Be-
schickung abzuraten!

Der Vorort hat über diesen Ivcitgehenden Antrag
Entschlicßung noch nicht gefaßt. Gewiß aber haben j

die Müncbcner den Wunsch dcr großcn Mehrzahl der
Kunstgcwerbetreibenden ausgcsprochen. die unter dcn
ununterbrocheneuZumutungen, welchedasAusstellungs-
wcsen, odcr besier gesagt, Auöstcllungsunwcscn an sie
stellt, beunruhigt und geschädigt werden. Noch radikaler
würde eine Negelung des Weltansstelluugswcsens anf
diploinatischem Wege sein, eine Negelung, dcr, wic ma»
hört, maßgebende Kreise nicht abgeneigt sein sollen.

Aunstlitteratur und Aunsthandel.

raschcnwörterbuck sür Kiiiisk- und Altcrtnmssrciiiide vou

H. Wilh. H. Mithoff, Oberbaurat a. D. Mit Holz-

schnitten. Zweite, bereicherte und verbesserte Ausgabe.

Hannover, Helwingsche Buchh. 1585. kl. 8". 411 S.

4 Aiark.

Von diesem zuerst im Mai des vorigen Jahres er-
schienenen sehr praktischen „Taschenwörterbuch" liegt nach
kaum !'/, Jahren bereits die zweite Auflage vor uns, ein
Beweis, wie sehr sich jene erste in kurzer Zeit die Guust des
kunstliebenden Publikums erworben hat. Der Jnhalt deS
BüchleinS zerfälll in zwei Teilei I) Erklärung von 2lus-
drücken der Kunst, Technik und Altertuinskunde, nebst Be-
merkungen über Gegenstüude deS Kultus; 2) Verzeichnis von
Künstlern der Vorzeit, d. h. vom Altertum bis etwa an den
Anfang des 18. Jahrhunderts. Beide Teile haben in dieser
zweiten Auflage viele Berichtigungeu und Bereicherungen cr-
fahren, insbesondere der zweite in Bezug auf die Daten der
Geburt und des Todes der Künstler. Dennoch möchtsn wir
in der Aufnahme der Kunstausdrücke noch auf einige Lücken
und Jnkonsequenzen ausmerksam machen, z. B. in fehlen
Abatjour, Abdruck in seinen verschiedenen Arten, Abgarbil-
der, Abgleichsteine (Gleichschicht), Ablstmgling, Abraxasgem-
men, Abtraufe. Accidcnz, Adlerschnabel, Adpton, Agonal-
tempel, Amazonenschild, Lliiathema, Anglonormannische
Banweise, AntiportikuS, Armatur u. a., wogegen wir die
Aufnahme anderer, die in ähnlichen Wörterbüchern fehlen,
dankbar anzuerkennen haben. Wenn aber z. B. Bargello
Aufnahme fand, so mußten auch wohl Brera und andere Be-
nennungen von Kunstsainmlungen ausgenominen werden. —
Was den zweiten Teil, das Register dcr Künstler, be-
trisft, so ist der Verfasser in der Auswahl derselben init
richtigein Takt verfahren, obgleich wir eine große Zahl sol-
cher Künstler, die nur durch einzelne, ganz oder teilweise
von ihnen errichtete Bauwerke, oder nur durch einzene
Werke der Miniaturmalerei, der Goldschmiede- oder der
Steinschneidekunst u. s. w. bekannt sind, aber in der Kunst-
geschichte durchaus keine Rolle spielen, gern entbehren wiir-
den, wogegen z. B. Albertinelli, Zlmadeo, Bainbocciaden
(d. h. Peter v. Laar), Borgognone, Galilei, Hans v. Kulm-
bach, Pontelli u. a. wohl Aufnahme verdie'nt hätten. —
Alunno ist nicht der Name des Künstlers, sondern Nic-
colü da Foligno oderNiccolü di Liberatore; Bandinelli
ist geb. l4!»3, nicht 1487; Domenichino ist zu kurz behan-
delt Würe es in diesem für das große Publikum berechnetcn
Künstlerverzeichnis nicht besser gswesen, die Künstler mit
ihrem allgemein üblichen, als mit ihrem eigentlichen Fami-
liennamen zu registriren und lieber von letzterem auf erste-
ren, als umgskehrt zu verweisen? Kein Mensch sucht z. B.
nach Allegri, Baccio, Barbarelli, Barbieri, Bardi, Barozzi,
Betto, sondern nach Correggio, Bartolommeo, Giorgione,
Guercino, Donatello, Vignola, Pinturicchio.

II. A.. LI.

—. Kulturhistorischcr Bildcratlas. Von der ersten Ab-
teilung dieses im Seemannschen Verlage herauskommenden
Werkes sind kürzlich zwei neue Lieferungen erschienen, welche
von dem Fleiße und der umfassenden Sachkenntnis des Ver-
fassers, Dr. Theodor Schreiber, beredtes Zeugnis ab-
legen. Mit Taf. II beginnen die Darstellungen, welche sich
auf die gottesdienstlichen Gebrüuche beziehen; wir zählen
deren bis auf Taf. 20 im ganzen 118. Sodann folgen die
öffentlichen Spiele auf einer gleichen Anzahl von Tafeln
 
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