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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0035

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57

Nekrologe. — Todesfälle. — Kunsthistorisches. — Preisvertsilungen.

58

der Gcneral v. Bredow bildet und die den Moment
blirt, wv dcr Stabßtrompctcr das Signal znm

Taninieln giebt.

Schr still ist die Fcima bczüglich dcs Rcithcins-
ncubanes gewvrdcn. Die Bciukosten des stolzcn Pro-
jcktcs, welches Bciudirektor Licht ausgearbeitct hatte,
crschiencn dcr Biirgcrschast doch gar zn nnerschwing-
iich. Wic vcrlantet, wird nnser gcnialcr Stadtarchi-
tckt demnächst mit cinein andcrcn Plane hcrvortrcten,
dcr daraus ausgeht, das neue Haus in den Dimen-
s'vncn dcs allen und mit Benutzung dcr Grundmauern
dcsselbcn ausznsührcn, so zwar, daß der Neubau die
sc>st zur Ruine hcrabgckonimcne Schöpsung Hierontziuns
s'vtters in vcrjüngtcr Gestalt wiedcrcrstchcn licße. Bci
Äusfüheung dieses Ptanes würde auch die alte Börse

zwanzig Jahren zu vollendcii.«) Jst der Bau in diesem
Zeitrnuiue nicht vollendet, so fällt die Erbschast de»i großen
Kraukeiihause in Mailaud zu. Weitere llOOtNiu Lire ivurden
von dc»i Verstorbeneii zu wohlthätigen Ziveckeu bestiiniiit.

<n>s dcm Naschmarkt und damit eins dcr interessantc-
stcn Dcnkuiälcr des nicdcrländischen Barockstils in Lcipzig
crhalten bleibcn.

Noch zwei andcrc Monnnicntalbautcn stchcn unscrcr
Eladt in Aussicht, cine ncue Buchhändlcrbvrsc odcr,
stcsier gcsagt, ein ncues Buchhändlcrvcrcinshaus. wclchcs
»"ch cin ttzpograsthischcs Musenm einschließen soll, nnd
e>»c Kunstakadcmic. Die Lcipzigcr Akadcmic hat zwar
als Pslegcstättc der höhcrcn Kunst nic große Bedeutung
gchabt, ihr gegcnwärtiger s!citcr, Prosesivr Nieper, hat
cs abcr vcrstandcn, dcr Anstalt eincn dcn lokalen Bc-
bürsni>)cn angcmesiencn, aus die Pslege cincs gutcn
Zcichen- nnd Modclliruntcrrichts gcrichtcten, dem Kunst-
Icwcrbc dicnlichen Zuschnitt zu gcbcn. Die wachsendc
^chülerzahl drängt die Anstalt mit Macht aus dcn
Räumcn dcr Pleißcnburg hcraus, wo dic Übung dcs

^^fcuhandw

der

> Auneh»

-wrks ohnehin nicht gerade zur Erhöhung

--/inlichkeit des Lehrcrbcruss bciträgt. Wo dic
^äffen lärnicn, schwcigen die Künstc. Hoffentlich lcrnen
f>c rccht lant reden, ivcnn ihncn die Staatsrcgierung

c>»c sriedliche ..

Stätte bcreitet hat.

Nekrologe.

>» Bcrli,?"„.E"'"'"c>cr Wilhclm Wibcr ist ani 15
ge>torben. —--- -- c


, Oktober

.. Geborcn am tli. Februar 1818 zu
. in Pominerii, hatte er seinc Studien in Berlm bei

°c»i Porträtinaler I. S. Otto gemacht uiid ivar dann langere
i>e>t iii Eiigland, Nustland, Paris und Bntiverpen thätig
»cwesen, bis cr sich 1D4U nach Rom begab, wo cr ivährend
^r nächsten 24 Fahre seincn WohnsiY bchiclt. Er hat dort
s°>zu!,swcise Genrebilder aus dem röiiiilchen Lolksleden und
s 'idmsse gemalt. Ein GcnrcbUd: ,.M-„° bei AraceU in R°,n ,
>^'i) besitzt die Berlincr Nationalgalerie. Jm Iahre 18.6
'cdeltc Wider nach Berlin iibcr. w° er Mne Thatig eit als
Pvrträt- ii,ib Genrcinaler bis zu seinem Tode sortsetzte.

. -t.L. I, Mailand starb gcgcn Mine September Ari-

ft>de de Tnn„i e n Mann von 54 Jahrcn, ivelcher m der
grösu--,, j' '- aanz zurückgezogen lcbtc. Die

vÄi^nn /^eidci'hcit,und Berstorbcncn als

Mill r>ast cr den „Dom von Mailand"

resv v'","!!'"^dlwiW-a) r»»> Universalerben einsetzte,

^ Ä biuucn 20 Jahren die

»uer der Bcdingung, datz umbaut. Zu diesem

^ "ifassadc im Stile Lire zufallcn, welche sür

Äwccke iverden dem Dome - . Zi„sen). dcn Bau in

hinreichend erachtet werdcn l»»>-

Todcsfälle.

ll. L. I» Padua starb in dem hohen Alter von 78 Jahre»
der Bildhauer und Architekt Antonio Gradenigo.

Aunsthistorischcs.

O Bci dc» Ausgrabiingc» in Olynipia, welche griechi-
scherscits unter Leitung des Herrn Dimitriadis fortgesctzt
werdcn, sind einigc »eiie Fraginente der Giebelgruppe des
Zeustempels aiifgefiindc» ivorden.

bsi'. Ein Salzfaß von Michclangelo. Der bekannte
Kuiistforscher I. E. Robiiison berichtet in der „ll'iines" übcr
einen kostbarcn Fund, der ihni jüngst bei der Versteigerung
dcr Stiche und Zeichmingen der Samnilung Fountaine zu-
gefallcn. Es ist dies einc Haildzeichiiung, in ivelcher cr
die Hand Michelangelo'S iviederzuerkeniicii glaubt, und
an ivelche er eine interessante Beriiiutuiig knüpft. Die Zcich-
iiung zeigt nämlich dcn Entivurf sür ein silbernes Salzfast,
in schwarzer Kreide ausgeführt, u»d lieste den Künstlcr von
einer neuen Seite, als ornamentalen Zcichner für das Kunst-
geiverbe, erkennen. Fllr Michelangeio's Autorschaft führt
Nobinson einen dokiliilentarischeii Beiveis in einein bei Gotti,
Vita cki Mc-IielanAolo, II. Bd., S. 28, App. initgeteilten
Briefe an, in welchem ein gewisser Geronimo Staccoli, der
als Agent des Herzogs von Urbino iu Rom weilte, diesem
uiiterm 5. Juli >537 übcr die Ausführung eines vo», Her-
zoge bestellten silbernen Tafelaufsatzes in der damals beliebten
Form einer „Saliera" berichtet. Er beschreibt zugleich die
Vase, „welche von Tierfüßcn getragen wird und um welche
sich Festons mit Maskeu schlingen, während auf deni Deckel
eine rund gearbeitete Figur, von Arabesken uingeben, stcht,
so ivie es Michelangelo gezeichnet hat." Silber zur Aus-
führung des Prachtstückes wäre genug vorhanden, abcr für
die Arbeit wurden, wie Staccoli schreibt, dreistig Kroneii und
für die Vergoldung zwölf Dukaten in portugicsischem Gold
verlangt. Diese Beschreibung stimnit ganz mit der Nobinson-
schen Zeichnung übercin,- überdies führt der Besitzer zur Be-
glaubigung der Echtheit derselben nebst dcr Ilnvcrkennbarkeit
des i^tiles Michelangelo's auch noch an, daß dieselbe, von
einer offenbar zeitgcnössischcn Hand geschrieben, den Nanien
dcs Meisters trägt. Allerdings befürchtct Robinson, dast das
Gefäß im Laufe der Zeiten das Schicksal der meisten ähn-
lichen Wertgegenstände geteilt hat und eingeschmolzen ivorden
ist, indem die Form der Salzfässer aus der Mode kam und
von allen ühnlichen Arbeiten der Renaissance nur eine, das
berühnite Salzfaß Benvenuto Eellini's in der Schatzkammer
in Wien, erhalten geblieben ist. Jndes stellt er doch eine
Verniutung auf, wo das nach Michclangelo's Entwurf aus-
geführte Gefäß sich crhalten haben könnte. Nach dem Aus-
stcrben nänilich des ManncsstamttieS dcr Herzoge von Urbino
im Jahre 1631 fiel das Herzogtum an dcn püpstlichen Stuhl
zurück, das persönliche Eigentum jedoch ging an die Tochter
des letzten Herzogs, die Gemahlin des Großherzogs Fordi-
nand ll. von Toskana über. Zahlreiche Kunstschätze uiid sonstige
Wertgegcnständc wurdcii nach Florcnz gebracht, und ivenn
das erwähnte Salzfaß im Laufe dcr Zeitcn nicht eingcschmol-
zen wordcn ist, so wäre seine Spur nach der Meinung Ro-
binsons in der Silberkamnier der ehemaligcn grostherzoglichen
Familie von Toskana zu suche». Robinson hosst, dast diescr
Wink die Veranlassung gebcn werde, an betreffcndcm Orte
Nachforschungen nach deiii wcrtvollen Kunslivcrkc anzustellen.

j)reisverteilungen.

O Akadcmische Ansstclliing in Bcrli».

Die Vorschläge

des akademischen Senatcs für die Prämiirung habcn bis auf
cine einzige, sehr begreifliche Ausnahmo — sie betrifft das
teiidenziüse Eercinonienbild von Jan Matejko — die Be-
stätigung des Kaisers erhalten. Unserer srühcren Notiz in

Djc Faü-idc dcS DomcS >„ Floccuz, wclchc bckcmulich iwch j„,
-vu» degristcn !st, wird in Siimma wcniger als cilic Million lostcn/
 
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