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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0052

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9 l, Kunsthistorisches. - Personalnachrichten. - Kunstvereine.— Sammlungen u. Ausstellungen. — Vermischte Nachrichten. 92

tens fast jährlich mit verschiedenen Aufträgen, weshalb letz-
terer Mitte der siebziger Jahro nach Schwerin zog. Tort
befand sich auch seine reichhaltige Gemäldesammlung. Im
1882 ging Martens nach Jtalien, wo er sich in Porlici bei
Neapel eine Villa mietere. Hier schus er fleitzig weiter. Vor-
nehmlich behandelten seine Bilder jetzt italienische Motwe.
Die großherzogliche Gemäldegalerie in Schwerin besitzt von
ihm zwei Landschaften: „Wassermühle bei Wismar" und
„Dorf Mühlen-Eichsen bei Grewesmühlen i. M."

Aunsthistorisches.

Aus Brindisi wird die Aufdeckung eines Mosaik-
fußbodens von 5,20 m Länge bei 3,20 m Breite, mit einer
Darstellung des von Dädalos in Krcta erbauten Labyrin-
thes, gemeldet. Die Jrrgänge umfassen ein quadratisches
Mittelseld von 0,38 m Seitenhöhe, worin der Kampf des
Theseus mit dem Minotauros abgebildet ist. Rings um den
äußeren Rand des Labyrinthes sieht man zahlreiche Aufsitz-
stangen, die von Elstern bevölkert sind, — wohl eine An-
spielung auf die automatischen Vögel, die Dädalos gefertigt
haben soll. Das hllbsche Werk ist in das städtische Museum
zu Brindisi übertragen worden.

personalnachrichten.

Wilhelm Lübke folgt zu Ostern kommenden Jahres
einem an ihn ergangenen höchst ehrenvollen Rufe nach Karls-
ruhe, um dort außer der ordentlichen Lehrkanzel der Kunst-
geschichte am Polytechnikum auch die Direktion der Groß-
herzoglichen Kunsthalle (Gemäldegalerie und Museum der
Gipsabgüsse) zu übernehmen. Gleichzeitig wurde dem be-
rühmten Kunstforscher der Rang eines Geheimen Hofrats
verliehen.

0. v. I'. liugönc Millcr ist an Stellc Paul Lacroirs
zum Konservator der Arsenalbibliothek in Paris ernannt
worden.

Aunstvereine.

— Chalcographische Gesellschaft. Die Herren Sidney
Colvin in London und Georges Duplessis in Paris
beabsichtigen zum Behufe eines wissenschaftlichen Studiums
der Geschichte des Kupfersliches, seit dessen Entstehen,
von allen frühen Stichen, welche sich in den verschiedenen
öffentlichen und Privatsammlungen Europas zerstreut be-
finden, wohlgelungene Nachbildungen herzustellen. Es wird
vorgeschlagen, eine internationale Chalcographische Gesell-
schaft, ähnlich der Paläographischen, zu gründen, welche,
durch jährliche Subskriptionen sowie durch die besten wissen-
schaftlichen Herstellungsverfahren unterstützt, jedes Jahr im
Verhältnis zu ihrem Einkommen Facsimiles nach den selten-
sten und geschätztesten frühen Stichen herftellen würde. So-
bald sich eine genügende Anzahl von Subskribenten gefunden
haben wird, soll der Entwurs der Statuten der zu bildenden
Gesellschaft einer Zusammenkunft der Befürworter derselben
unterbreitet werden. Nach vorläufiger Annahme würden
25» Jahressubskribenten von Mark 40 genügen, um jährlich
eine reiche Serie von Reproduktionen, begleitet von einem
erklärenden Text in deutscher, englischer und französischer
Sprache, erscheinen zu lassen. Dabei soll noch ganz beson-
ders darauf Rücksicht genommen werden, die Facsimiles in
solcher Weise zu kennzeichnen, daß jede Möglichkeit ausge-
schlossen ist, dieselben je für Originale halten zu können.
Bezügliche Anmeldungen sind bis zum 25. November an
Herrn A. W. Thibaudeau, 18 Green-Street, St. Mar-
tin's Place, London, zu richten.

Sammlungen und Ausstellungen.

I-. -L. Die Sammlung Thiers ist jetzt im Louvre definitiv
zur Ausstellung gelangt und füllt zwei große, eigens für diesen
Zweck hergerichtete Säle. Es war längst bekannt, daß die
Sammlung dem Museum des Louvre zufallen würde, der
Zeitpunkt hierfür aber war unbestimmt, da Frau Thiers den
Nießbrauch derselben ihrer Schwester, Fräulein Dosne, testa-
mentarisch zugesichert hatte. Letztere hat auf diescn Nieß-
brauch verzichtet und die Gegenstände — unter Hinzufügung

ciner Sammlung von Emaillen, Miniaturen und älteren und
neuercn Dosen aus eigenein Besitz - schon jetzt dem Muscum
überwiesen. Die Sammlung besteht aus Originalgemälden,
Kopien und anderen Reproduktionen, aus italienischen Bron-
zen, älteren und neueren Marmorarbeiten, Porzellanen,
Faiencen, Holz- und Elfenbeinschnitzereien und chinesischcn
Gegenständen.

Vermischte Nachrichten.

I-. ä.. TaS Museum -es Louvrc wird mit nächstem um
den ganzen zwischen der Brücke der Saints-Päres und dem
Florapavillon gelegenen Teil des Palastes vergrößert werden,
der bisher die Büreaus der Seine-Präfcktur enthielt; es wird
dadurch Platz für mehrers gegenwärtig sehr schlecht unter-
gebrachte Sammlungen geschasfen, insbesondere wird die
neuere französische Schule Lort eine würdige Aufstellung er-
halten.

b'v. Die Laminlungcn -cs Luicmboiiig in Paris sollen
binnen kurzem von ihrem gegcnwärtigen Aufstellungsorte,
der zur Vergrößerung der Geschäftslokalitäten des Senatcs,
der ja bekanntlich seinen Sitz im Palais Luxembourg hat,
verwendet werden muß, nach der im Tuileriengarten ge-
legenen sogenannten „großen Orangerie" übertragen werden.
Die an 350000 Francs..betragenden Kosten der Adaptirung
der letzteren, sowie der Übertragung der Sammlungeii, wer-
den aus den Virements des Senalbudgets gedeckt werden.

K. 8. Der Dresdeucr Gcwcrbevcrciii beging am 6. Okt.
seincn 50. Geburtstag in seinem stattlichen Vereinshause
durch eine solenne Feier. Ter Festsaal war auf das
glänzendste geschmückt, eine zahlreiche Versammlung hatte sich
eingefundeiy an deren Spitze die Herren Minister v. Nostitz-
Wallwitz, Or. v. Gerber und Dr. v. Abeken standen. Der
Vorsitzende, Prof. Weißbach. hielt dis Festredc, in wel-
cher er eine kurze Geschichte des Vereins gab und als
künftig zu erstrebendes Ziel „die Umbildung des Vereins
zu einem technischen Verein" hinstellte. Alsdann ergriff
Minister von Nostitz - Wallwitz das Wort, den Gewerbe-
verein namens der königlichen Regierung zu beglückwünschen
und dem Wohlivollen Ausdruck zu geben, mit welchein die-
selbe das Streben des Vereins unterstützt. Er betonte, daß
ein weiteres Vertiefen in diese Aufgaben das Wirken des
Vereins zu eineni noch nutzbringenderen gestalten werde und
teilte mit, daß zum äußeren Zeichen der Achtung und des
Wohlwollens sür den Verein, zur Anerkennung der Verdienste
des Vorsitzenden Se. Maj. der König geruht habe, Professor
Weißbach zum Baurat zu ernennen. Hierauf beglückwünschte
Oberbürgermeister vr. Stübel den Verein im Austrage des
Ratskollegiums und überreichte eine kalligraphisch schön aus-
gestattete Adresse. Handelskanimer-Präsident Hultzsch über-
brachte die Glückwünsche der Handelskannner. Baurat Weiß-
bach dankte hierauf in bewegten Worten sür die vielen hohen
Ehrenbezeugungen, welche dem Verein und ihm zuteil ge-
worden. Hierauf gab Direktor Clauß in gedrängter Kürze
die Geschichte des 50 jährigen Bestehens des Vereins. Als
ein Zeichen des Dankes, welchen der Verein um seine speziellen
und um allgemeine Jntereffen verdienten Männern zollt,
teilte der Vorsitzende mit, habe der Verein einige Ehrungen
beschlossen, und zwar die Ernennung des Neichs- und Land-
tagsabgeordneren Ritter rc. August Walter in Anerkennung
der hohen Verdienste, welche sich derselbe in seiner IKjähri-
gen Führung des Vereins als Vorsitzender erworben, sowie
die des Herrn Geh. Regierungsrat Böttcher, als treu-
sorgenden Förderers der gewerblichen Fachschulen, zu Ehren-
mitgliedern des Vereins. Acht Herren erhielten die silberne
Medaille des Vereins. Mit der Jubelouverture und einem
dreisachen Hoch auf den König wurde der erhebende Fest-
aktus geschlossen.

2. Ü. Dic Kiinstvcrcinc zu Poscn und Biombcrg ver-
anstalten im Frühling nüchsten Jahres ihre erste größore,
gemeinschaftliche LluSstellung, zu der alle Künstler eingeladen
sind. Die Vereine tragen die Kosten für die Hin- und Rück-
fracht, sowie sür die Versicherung. Alles nähere wird seiner-
zeit bekannt gegeben werden; unsere heutige Notiz soll nur
dazu dienen, die beteiligten Kreise schon jetzt aus diese Aus-
ftellung aufmerksam zu machen, da sie in der Provinz Posen
seit langer Zeit die erste ihre Art wieder ist und sich dort
deshalb, sowie auch insolge des zunehmenden Wohlstandes,
 
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