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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0070

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127

Vom Kunstniarkt.

128

Örtlichkeit vorzunehmen und dieselbe emeni Bande beizu-
fügen, ivelcher die Beschreibung des Kapitols in seiner jetzi-
gen Form enthalten soll. Zu diesem Zivecke wurde eine
Kommission ernannt, welche aus solgenden Gelehrten be-
steht: Pros. Corvisieri, Prof. Lanciani, Pof. Tomasetti und
Pröf. Tüniassiin, welche sämtlich det „Gesellschaftfür römische
Geschichte" angehören. Dieselbe hat außer der Heraus-
gabe des erwähnten neuen Werkes über das Kapitol die
Mission, die Demolirungen resp. Ausgrabungen, welche der
Bau des Monumentes erfordert, zu überwachen, damit nichts,
ivas historischen Wert hat, dabei verloren gehe. Alle Funde,
welche gemacht werden, sollen dem städtischsn Museum ein-
verleibt werden.

K. — Dcntmal für Fricdrich Franz II. in Schwerin.
Das zur Beschaffnng der Mittel für dieses Denkmal zusammen-
getretene Komilö hat dem Berliner Bildhauer Ludwig
Brunow, dem Urheber^der Moltkestatue in Parchim und
der Standbilder König Friedrichs l. und Friedrich Wil-
helms II. für die Nuhmeshalle des Zeughauses, die Slusfüh-
rung des Werkes auf Grund eines Entwurfes übertragen.
Für die Vollendung der Arbeit ist ein Zeitraum von acht
Jahren, für die Aufstellung ein Platz im Schloßgarten zu
Schiverin in der Nähe des Schlosses in Aussicht genommen,
der dem Denkmal eine besonders glückliche landschaftliche
Umgebung sichert. Der Entivurf zeigt den Fürsten auf ruhig
nusschreitendem Roß mit einem über die Jnterinisuniforni
gezogenen schlichtenOsfizierspaletot bekleidet. An den Ccken dM
Sockels weisen zwei männliche und zwei weibliche Jdealfiguren.
deren Bedeutung sich sofort klar ausspricht, auf die kriegerische
Wehrkraft des Landes, auf die ernährende Landwirtschaft, auf
die Pflege der Wissenschaft und auf Handel und Schifffahrt
hin. Als Vorarbeit für die Modellirung der Hauptfigur beschäf-
tigt den Künstler zur Zeit die Vollendung einer lebensgroßen
Porträtbüste des Großherzogs, die durch vornehms Haltung
und zuqleich durch lebensvolle Frische des Ausdrucks fesselt.

4*2 Dcm Bildhaucr Pohlmann in Berlin ist die Aus-
führung einer marmornen Kolossalbüste von Joh. Seb. Bach
für ein Denkmal übertragen worden, welches die Stadt Köthen
dem Komponisten, welcher lange Jahre daselbst Kapellmeister
gewesen ist, errichten will.

I-. .1. A. Paris. Neucs Porzellan von Sövres. Der
Direktor der Ssvres-Manufaktur, Herr Lauth, hat kllrzlich
vor einem sehr zahlreichen und gewählten Publikum einen
Vortrag über das neue Porzellan von Stzvres ge-
halten. Er erklärte dessen Zusammensetzung und den Gang
der Fabrikation von hartem sowohl als von weichem Por-
zellan, sowie den Nutzen der fHerstellung eines gemischten,
dem chinesischen und japanischen ähnlichen 'Porzellans, welches
eine so reiche Palette wie dieses bietet; er begleitete seinen
Vortrag durch die Vorzeigung einer Anzahl von Gegen-
ständen in unter der Glasur dekorirtem Hartporzellan und
von ueuem Porzellan. Herr Lauth schlotz mit einer Er-
innerung an das früher durch das weiche Porzellan behaup-
tete Ubergewicht, an die Dienste, welche Brogniart lange
Zeit der keramischen Wissenschaft geleistet hat, und an die
Zukunft eines neuen Materials, dessen Geheimnis so lange
als möglich den dortigen Staatsangehörigen gewahrt bleiben
soll, und wovon sich bereits die Pariser Spndikatskammern
Mittcilnng erbeten haben.

I-. .1. L.. Paris. Erhaltung der Baudcnkmäler. Die
Kesellschaft der Freunde historischer Denkmäler hat kürzlich
eine Kommission ernannt, welche sich mit den Deputirten und
den Munizipalräten des Seine-Departsments über die Mittel
verständigen soll, dem vollständigen Untergange der Skulp-
turen an der seit einiger Zeit verfallenden Porte St.
Denis vorzubeugen. Die Gesellschaft beabsichtigt fernsr die
Anlegung eines Verzeichnisses nicht allein derjenigen Kunstwerke
in Paris, die eine besondere Aufmerksamkeit erfordern, son-
dern auch der in Winkeln versteckten und wenig bekannten
alter Hotels, Thore und Malereien.

I-. .1. A. Paris. Abkommcn mit Iavan, wcgcn Austansch
von Jndustrie-Erzeugnifsen. Zwischen der sranzösischen und
dsr japanischen Regierung ist ein Abkommen über den Aus-
tausch von Kimstgegenständen getroffen worden; in Folge
desfen werden demnächst Probestücke aus den verschiedenen
Staats-Manufakturen nach Tokio abgesandt, wogegen von dort
eine Sainmlung japanischer Arbeiten zu erwarten ist, welche
im Louvre ihren Platz finden sollen.

I-, 0. A. Paris. Denkmal für dic Ncvolution von 1780.
Ter Pariser Plunizipalrat wird sich in seiner gegenwärtigen
Sitzungsperiode mit dem Projekt der Errichtung eines Er-
iniieruiigsdenkmals an die große Revolution beschästigsn.
Wenn die Staatsbehörde ihre Zustimmung giebt, soll das
Denkmal an Stelle der Tuilerien errichtet werden; scine Ein-
weihung ivürde mit der Eröfsnung der Weltausstellung 1889
zusammenfallen.

Vom Aunstmarkt.

x. — Bcrliner Kunstauktio» (Lepke.) Am 2. Dezember
kommt eine Sammlung von Kupferstichen und Nadirungen
zur Versteigerung, welche zum Teil aus dem Nachlasse der
Herren I. Quentell in Bremen und Brendel in Berlin
stammen. Ter Katalog weist 1269 Nummern auf, von denen
3ö2 auf eine Sammlung von Porträts historisch merkwürdiger
Personen fallen.

A. Die Bcrstcigerung der Sainiiilung von Parpart
in Köln. Die Sammlung v. Parpart, deren Bedeutung in
Nr. 1 und 2 dieses Blattes eingehend besprochen ist, kam
vom 29. bis 25. v. M. programmmäßig zur Versteigerung.
Die Auktion hatte fast sämtliche größeren Händler Deutsch-
lands, Frankreichs und Englands nach Köln gezogen, und
die am Schluß des obenerwähnten Artikels ausgesprochene
Vetmutung, daß diese Auktion eine ühnliche Bedeutung für
Deutschland erlangen werde, wie die Castellani'sche für Frank-
reich oder die Ventes Hamilton und Fountaine für England,
hat sich lediglich bestätigt. Die großen Auktionen geben meist
auf Jahre hinaus den Ton an für die Wertschätzung gewisser
Gruppen von Kunstiverken, hier werden die Preise sür den
Kunstmarkt „gemacht", gemacht in des Wortes eigentlichster
Bedeutung; mehr als in Köln noch in Paris. Der harm-
lose Besucher solcher Auktionen merkt davon natürlich nichts,
höchstens wenn er einmal mitbietet gehen ihm die Augen
auf. Doch davon sin andermal. Der Verlauf der Auktion
war nach zwei Richtungen besonders beachtenswert: insofern
als die ganz hervorragenden Stücke nicht die hohen Preiie
erreichtsn, welche man nach den Ergebnisfen der letzten Auk-
tionen wohl hätte erwarten sollen, und als die gute Mittel-
ware mit weit höheren Preisen bezahlt wurde. wie in Paris.
Diese Thatsachen sinden ihre Erklärungen darin, daß vor-
wiegend deutschs Hündlsr meist in geschlossener Phalanp
boten, aus deren Händen die Stücke Iiors clk 1iZ;n8 meist
wiederum in die aüsländischer Händler übergehen; letztere
erzielen dann bei ihren Käufern die üblichen Preise. Mög-
lich auch. daß der total überschwemmte Markt mit augenblick-
lich geringem Abfluß die Preise etwas gedrückt hat. Dagegen
ist das eigentliche Absatzgebiet für die bessere Mittelware
Deutschland, wo Kunstliebhaberei und Kennerschaft noch lange
nicht den Umfang erreicht hat, wie bei unsern Nachbarn, wo
anch relativ wenige Sammler Preise anzulegen in der Lage
sind, wie in Frankreich. Es ist nicht zuviel behauptet, daß
die Stücke dieser Klasse auf der Sluktion Parpart um ein
Viertel oder die Hälfte höher bezahlt wurden, als sie der
Kundige in Paris beim Sändler kauft. Fllr Porzellan ist
der Markt heute überhaupt nicht günstig, so daß nur einzelne
ganz ertraordinäre Stücke hoch bezahlt wurden. Für
Sevres-Porzellane sind stets Phantasiepreise maßgebend, so
daß sich hier Schätzungen überhaupt nicht vornehmen lassen:
was ein Sevres-Sammler eben will, das kauft er ä tont
piix. — Unter den Gläsern gingen die emaillirten Venezianer
für an sich hohe, aber relativ mäßige Prsise weg; andere
wurden recht hoch bezahlt. Letzteres gilt auch von den
gemalten Scheiben. Limousiner Emaillen sind in den letzten
Jahren überhaupt gefallsn, das wurde hier wieder bestätigt.
Ganz unvernünftig hoch wurden zwei deutsche Waudteppiche
bezahlt. Von den Majoliken gilt in erster Linie das oben
im allgemeinvn Gesagte: die köstlichsten Stücke, Zierden jeder
öfsentlichen Sammlung, gingen rslativ niedrig weg. Einige
Zahlen werden das Gesagte deutlicher machen (zu den Geboten
! kommen 10»/o Auktionsgebühren).

Nr.

13.

Porzellan-Fontäne. Meißen ....

Maik

115»

27—28.

Ein Paar Doppelleuchter.

Meißen . .

132»

59.

Service, tets-ü-tete

do. . .

1265

6».

do. do.

do. . .

2150

149—153.

Die süns Sinne

do. . .

2015
 
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