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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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Rhodin, Fr. v.: Zur Bibliographie des Hendrik und Jan Kobell
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0172

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Kunstlitteratur und Kunsthandel — Nelrologe. — Todesfiille. Kunsthistorisches.

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der Natur ausgenommenen Skizzen fiir den Stich zur
vbigen Folge ausgeführt sind, trägt die letzte, nciinlich
Hst Hunä Onrnst, die Signatur des Künstlers:

H. Lodell k. 1778.

Jm Kcitaloge der Sanimlung des Direktvrs des
AmsterdamerKupferstichkabinetsPH. van der Kellen, ver-
stcigcrt von Frcderik Muller L Co. in Amsterdam am
7. Januar 1878, S. 84, steht eine Nadiruug vcr-
zeichnet: dlo. 790. I'Lziouso äe Xodell, /Vnna Oetert,
8ur son 11t äe rnort, 14. ^ovewder 1778. L.vee
guatrein en Hollanä. Ln Iru gsur. dlL. Oessine p>.ar
I'epoux psnäant l'agonie äs su teinwe!

Das Wort rviPsn, dcutsch weiland, besagt, daß
der Künstler damals (1779) verstorben war; während
cr gegen Ende 1778 noch thätig gewescn ist, wird
dadurch der Beweis erbracht, daß sein Ableben, wenn
nicht viellcicht schon im letztgenannten Jahre,') jedvch
spätestens ansangs 1779 erfolgt sein muß.

Demgemäß wäre auch das Geburtsjahr seines
Sohnes, des Zeichners, Radirers und Tiermalers Jan
Kvbell (ä'IItreokt), geb. angcblich 1779, gest. 1814,
dahin zu berichtigcn, daß 1779 nur sür den wenig
wahrscheinlichen Fall, daß sein Vatcr möglicherweise
gleich nach dcni Tode seiner Frau eine zweite Ehe ein-
gegangen, sonst aber spätesteus 1778 dafiir zu halten ist.

Ganz genaue und zuverlässige Auskunst kvnnte
inan sich übrigen s wohl am besten an Ort und Stelle
durch Einsicht in die Kirchenregister verschaffen, was
vielleicht später, bei Gclegenheit einer beabsichtigten
ausführlichen Beschreibung des radirtcn Werkes von
Hendrik Kobell, jun. zn bewerkstelligen wäre.

Altona. Fr. v. Rhodin.

Aunstlitteratur und Aunsthandel.

x. — Von dcn Bildcnnappcn zu Schorers Familienblatt
ist eine neue Folge erschienen, deren erste Lieferung, zwei
Blatt enthaltend, kürzlich herausgskommen ist. Dieselbe ent-
hält das bekannts Bild von Dahl, „Mädchen auf der Eis-
bahn" und Karl Gebhardts „Hero und Leandsr" in Holz-
schnitt. Die Blätter sind in vollendeter Technik ausgesührt
und auf sehr starkem Kupferdruckpapier in der Offizin von
I. Sittenfeld in Berlin gedruckt. Die Wirkung der
Blätter kommt der eines Kupferstiches sehr nahe und sie sind

1) Mir sind ivenigstens bisher keine später datirten
Arbeiten des Kiinstlers vorgekommen. Zwar isl die Original-
zeichnung (ebenfalls mir gehörend und H. Kobell signirt) zu
des Künstlers etwas verkleinerter Radirung, Hafenansicht bei
ruhiger See mit Schiffen, qu. -t., mit der Unterschrist:
L. Lobell 1. 1774. Rottsrckam, — in tsiAo von alter
Hand bezeichnet: Hsuck«- Lobell 1779; aber derName (nicht
die Jahreszahl) ist ausradirt gewesen und später wieder ein-
geschrieben, vielleicht ursprünglich nicht einmal von Kobell,
vermutlich von einem früheren Besitzer. Taß die dem
Künstler als zweifelhast zugeschriebene Radirung, Seegesecht
mit der Unterschrift: vs rosmrvks ovenviuuinx, sur., kl.
qu. Folio, ganz entschieden nicht von ihm herrührt, braucht
weiter keine Auseinandersetzung.

als Wandschmuck gut zu verwcndcn. Der Preis (Mk. 1. öO
pro Lieferung) ist ein mäßiger zu nennen.

1'ck. — Als „Bcrcinsgabc sür Weihnachtcn IK34" hat
der Württembergische Kunstgewerbeverein ein Heft
nnt fünf Tafeln Lichtdrucken in Folio aus dem Atelier von
Martin Roinmel L Co. in Stuttgart herausgegeben, die m
gesällig arrangirtsn Gruppenbildern mannigsache neuere Er-
zeugnisse des württembergischcn Kunstgewcrbes veranschau-
lichen Den Verein leitete dabei die Absicht, seinen auswärti
gen Mitgliedern einen Ersatz für den Besuch der Vereinsabende
und Ler ständigen Ausstellung zu bieten, zugleich aber auch
ein Organ zur Veröffentlichung gelungener Konkurrenzarbeiten
und sonstiger hervorragenden Leistungen der Vereliisinit-
glieder zu schaffen und durch dassclbe einen wechselseltig an-
regenden Austausch derartiger Publikationen zu wrver».
Gelingt die Erreichung dicses Zieles in der Weise, daß die
geplanten Heite die in und um Stuttgart gcdeiheade Pro-
duktion von Zeit zu Zeit in gut ausgewählten Arbeiten zu
weiterer Kenntnis bringen, so dürsen sie sich lebhafier und
dauernder Teilnahme versichert halten. Jn jedem <>"0 sci
das vorliegende Heft, das Direktor Schraudolph mit emer
breit und wirkungsvoll gezeichneten Titelkomposition uud
Historienmaler E.Kepler mit einer ansprechenden Kopslelste mr
das Tertblatt geschmückt haben, als nachahmenswertes Beilpiel
der Beachtung anderer Vereine empfohleii Von den rlrbelten,
die es publizirt, werden namentlich die Aiajoliken von Ville-
roy Boch und die Gläser von Tritschler Co., berde nach
Entwürfen von Keller-Leuzinger, sowie die mit bescheidenen
Milteln wirkeiiden Silberarbeiten von Peter Bruckniann <-V
Söhne und die gediegenen Stotzschen Bronzen verdienten.
Beifall sinden. Dürfen wir neben dem Gelungeneip auch
aus Mißarisfe hinweisen, so möchtcn wir bemcrken, daß eme
Wetterfahne als Bekrönung einer für daS Ziiiliner bestiinm-
ten Uhr auch dnrch die Berusung auf ähnliche Emsalle alter
Arbeiten schwerlich zu rechtfertigen und daß eme saltige
Shawldrapirung, die an der Vorderseite emeo Sopha-
längs dss Sitzes sich hinzieht, dort sicher am unrechten
Platze ist. Fasl noch bedenklicher aber erschemt eme „elnsache
Wohnziminerausftaitung", die in Waschbüsfet, Knmlntiichchen
und Kohlenkasten sowie in der Dekoration iint allerhand
Ziergerät und zwecklosen Stoffdrapirungen einen ganz un-
gerechtfertigten Luxus treibt, wührend sie sur dao Sopya
eine spartanische Abhärtung des Körpers voraussetzt und c,n
wirklich angemessenes Stück eigentlich nur in dem emsach und
verständig gehaltenen Büffetschrank bietet.

Nekrologe.

8n. II». Wilhclm Roßmanii, königl. sächs. Geh. Hofrat,
der seit dem Tode Alb. v. Zahns (1873) als vortragender
Rat die Kunstangelegenheiten des Königreichs Sachsen im
Ministeriuin des Innern vertrat, ist am «i. Februar in Dres-
den am Herzschlage gestorben. Er wurde 1832 in Seesen
geborcn, studirle Theologie und machte nls Erzieher des
Erbprinzen von Meiningeu eine Orientreise, deren Frllchtc
er in vem „Gaslfahrten" betitelten Werke niederlcgte. Als
Schriststeller hat sich Roßmann außerdem durch seine Be-
schreibung Süditaliens unter dem Titel „Jm Lande der
Cyklopen und Sirenen" bekannt gemacht. Vor seiner Be-
rusung nach Tresden war er Sekretär der Kunstakademie in
Düsseldorf.

Todesfälle.

Odnion- dn Sonimeraid, Direktor des Cluny-
Museums in Paris, der Sohn des Begründers dieser Sainm-
lung kunstgewerblicher Altertümer, ist äm ö. Februar, 07 Jahre
alt, gestorben.

Aunsthistorisches.

4')-. Carniintliin. Kürzlich haben wir über die Grün-
dung eincs Vereins zur Aufdeclung vou Carnuntum,
bei Wien, berichtet (s. Kunstchronik Nr. >4, Jahrgg. 188.7).
Daß dabei interessante Entdeckungen zu gewärtigen sind,
wenn das Glück halbwegs günstig ist, beweist ein in der
ersten Sitzung des Kuratoriums des neuen Vereins vorge-
legter Fund, der oben auf dem aufzudeckenden Nuinenfelde
 
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