Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

DOI Artikel:
Die Festdekoration des Königsplatzes in München bei Gelegenheit der Bismarckfeier
DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0244

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Festdeloratiou deS Kdnigsplatzes in Münchc» zur Bismartk-Feier.

475

Nekrologe.

476

Analoges wie das Ohr, an welches dic Töne des
Wagnerschen Kaisermarsches schlugen, ausgeführt von
sünf Regimentsmusiken. Es lag ein großer Zug
in dem allen, unzweifelhaft, — mögen am Ende auch
jene nicht ganz Unrecht haben, die da meinten, das
Ganze gleiche einem römischen Jmperatorenfest.

v. L-

Nekrologe.

Ralf von Retbcrg -f. Der am 12. März nach
jahrelangem schweren Leiden in München heimgegangene
Kunstschriftsteller und Maler Ralf Leopolv von
Retberg-Wettbergen wurde am 25. Dezember*)
1812 als Sohn des hannoverschen Artillerie-Generals
von Retberg - Wettbergen während der Kämpfe der
englisch-deutschen Legion in Spanien und Portugal
zu Lissabon geboren, trat als bereits angehender Jurist,
welcher sich jedoch mit römischem Rechl auf deutschem
Boden nicht besreunden konnte, 1829 als Lieutenant in
dasGarde-Grenadier-Regiment zu Hannover, nahm aber
nach seines Vaters Tode 1845 als Erbe des Ritter-
gutes Wettbergen und als Verehrer deutscher Ein-
heitsbestrebungen, dem Welfentum abhold, seine Ent-
lassung und, durch seine Geschichts- und Kunststudicn
(letztere 1836 unter Cornelius in München), sowie
durch Reisen in Deutschland, den Niederlanden, Eng-
land und Schottland, Frankreich, der Schweiz und
Jtalien, mehr sür die Gesckichte der Bildung als der
Hof- uiid Staatshändel gewonnen, 1846 mit Familie
seinen Aufenthalt in München. — Seine Bilder, meist
einer edleren Auffassung des Frauenlebens oder, durch
seine FreunLe Carl Nottmann und Christian Morgen-
stern angeregt, der deutschen Landschaft zugewendet,
kamen als Geschenke nur in den Besitz nächster An-
gehöriger; so auch (um 1866) seine Wappenalphabete
und 32 Blätler Kopien seltenster Holzschnitte Alb.
Dürcrs und seiner Schule — zum Teil aus der eigenen
berühmten Sammlung — meistens nur in 25 Ab-
drücken und daher ebenfalls selten. — Jm ganzen sest-
haltend an dem Enlscklusse, seine Kunst nur als Mittel
zum Erforschen der deutschen Bildungsgeschichte, seiner
Lebensaufgabe, zu belrachten und zunächst sür seine
eigene Ausbildung zu arbeiten, fand er sich selten be-
wogen, etwas herauszugeben. Gleichwohl erschienen
u. a. 1840 seine Chronologische Tabelle der Maler
(Hannover, Helwing); 1846 die Nürnberger Briefe
(desgl.); 1854, auf Kuglers Beranlassung, Nürnbergs
Kunstleben mit Bildern (Stuttgart, Ebner); 1858
ein Poetisches Skizzenbüchlein (als Handschrift für
Freunde); 1865 im Auftrage des germanischen Mnseums
unter seinem Freunde Ausseß die kulturgeschichtlichen
j Briefe (Leipzig, R. Weigel) und 1871 zu Dürers
Jubelfeier dessen Kupfersticke und Holzschnitte, ein
kritisches Verzeichnis (München, Theod. Äckermann).
Ein anderes Dürerbüchlein ist noch im Manuskript
vorhanden.

Earl Albcrt Negnet.

*) Nach eigener schriftlicher Mitteilung Retbergs, wäh-
rend dessen Witwe den 25. Noveniber als seinen Geburtstäg
bezeichnet.
 
Annotationen