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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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Bredius, Abraham: Die Auktion von Friefen die neuesten Ankäufe der Kölner Gemäldegalerie
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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0259

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Die Auktion von Friesen und die

neuesten Ankiiufe der Kölner G°»,°ldeg°lerie.

in der Farbe, aber gut gezeichnet; 1420 Mk. ->,r. 71,
ein reizendes Werk von C. HuySmans, eine sarbcn-
reiche, nett stafsirteLandschast, trug nur IkOMk. (Herr
Hoffarth). Nr. 75, eine große, langweilige Landschast dcs
3an van Huysuin, 500 Mk. Nr. 81, ein klcincs
Porträt cines alten Mannes, dcm großcn Thomas
de Keyscr zugeschrieben, war ein netter Brekelen-
eam, den Herr Koencn in Ainsterdani fiir nur 80 Nik.
kaufte. Nr. 89, cin großer Antonie de Lvrme. g»t
gemalt, nur 290 Mk. — Nr. 90 war cin schr wichtigeo
Pitd: eine Stube eines Wundarztes, der bei ciiicr
Operation beschästigt ist. Das Kind dcs halb nackle»
Operirten sieht weinend bei seincr Mutter, ein andeicr
Patient wartet auf Hilse. Bez.:

G. Lundens k.

1652.

Jedensalls ist dicscö das Hauptbild des Mcisicii,
der auch die Kopie uach Reinbrandts sog. Nachtwachc
in der Londoner National Gallern maltc (schon i» Hocts
Katalog erwähnt und von Vosniaer irrtunilich als ci»
absonderlich gemalles Schützensiück desLundens crwahnsi.
Scit meinem Artikel über Lundens') sah ich »vck,
viele Werke seiner Hand; späte Arbeitcn von 16,1
sind sehr schwach; ich sah neulich auf einer kteiiicn
Auktivn in Amsterdam recht uiibedcutendc ^

Darstellnngen von ihm aus dicscm Jahre. Die frü,c le»
Arbeiten. aus dcn fllnsziger Jahrcn. sind dagegen sehr g»l,
zuin Teil sehr schvn. So scine Viiniaturporträts »»e
auch dieses grvße Bild.das in der Art eincs Jan Mieisie
Mvlenaer, eincs schönen Brakciiburgh gemalt i>t. Hcr
Dahl kaufte es um 1300 Mk. Nr. 91, ein gntcr F-
H- Mans, ein Wintcr, ganz wie ein Claes Molcnaer.
120 Mk. Ein sonderbarer (srüher?) 3- v. d. M"i
von Haarlem. 310Mk. Für Jan Micnse Molc-
naer schien wenig Jnteresie zu sein; das Paiitossc -
spiel (Nr.97) ging sür105 Mk., eine spielcndc Oe-
sellschaft (Nr. 98). ein vorzügliches Wcrk dcr spac»
Zeit, sehr gut erhalten, kauste Herr Hoffarth s»r vloß
190 Nlk., sehr billig! Nr. 99, meincs Erachtens vie
geringer als das vorhergehende, errcichte 150 M»
samvse Flußlandschast von Clacs Molcnacr kansic
Herr Mencke um 220 Mk. Nr. 101, eine echte Land-
schast von Pieter Nolpe, wurde um 165 Mk. alc
Pieter Molyn verkaust. Baumschlag und Figure»
sind aber nicht bie seinigen. Nr. 102, eine große
Winterlandschast des Jodoeus de Mompcr, »»r
160 Mk. Nr. 103, ein Familienbild in cincr Nische,
niit cinem Monogramm, das an das des W. de Gcest
erinnert, uni 1660 gcmalt, etwas altcrtümlich, dic
Figuren schwach, aus dem Tisch aber cin ncttes Ctill-
leben on ininiature. (Herr Kocnen, Amsterdam, 95

Mk.) Nr. 105. ein Frederick (kein Jsaak) dc Mou-
chervn, gut, IIOMk., Herr Dahl. Nr. 108, cine Fels-
grotte, mit eigentiimlichen langen Figürchen, dcm Mu-
rant zugeschrieben, ist wohl cin Charles de Hooch.
Herr Habich mvge es als solchen in sciner Galerie
aufstcllen (185 Mk.). Nr. 110, dcm Aart van dcr
Neer zugeschrieben, aber iiiir cin Pasticcio nach ihin,
einc Mvndscheiiilandschaft, brachte 750Mk. Nr. 112, ein
bedcntcndes altdeulsches Bild, cine Madonna mit dem
Kinde, auf wcichem Holz, aber ganz unter Einsluß
dcr altvlämischen Schulc — uiu 1500 gciualt, gauz
gut erhnltcn —, kaufte Herr Holz um 335 Mk. Nr.
111, dein Palaiii cdcs zugeschrieben, ist P. Q bczeichnet,
also von Pieter Quast. Ei« Hcrr und eine Dame
in reicher Klcidung lauschen eiiicm juugen Lauten-
spielcr. Rechts auf dcm Hintergrunde ein Paar in ver-
trautem Gespräch. Große Flguren (iiber 10 ow hoch),
der Atlas sehr gut gemalt; dicses Bild inacht durchaus
dcn Eindruck eines guten Codde. Ein ganz ähnliches,
cbenso (P. O) bezeichnctes Bild, von glcicher Qua-
lität, sah ich bei Herrn Dahl in Düsieldorf. Nr. 115
; Patcnier??) 205 Mk. Nr. 116- Einc gute alte Kopie
nach Pietro Peruginv, 1100 Mk. (Kvhlbacher,
Franksurt a/M.). Nr. 117, eine Madonna mit deui
Kiud von Piuturicchio, Ivvhl echt, aber gauz über-
malt, 720 Mk. Nr. 118, ein Dvrfbrand, war A. van
per Poel bezeichnct. Ganz wie Egbcrts Wcrke; hat
dieser denii zuweilen A bezeichnet? Svnst wäre eö
der dritte Maler solcher Bildcr, da bckaniitlich Adam
Cvlonia sic gleichfatts gemalt hat. Nr. 119, eine gute
brasilianische Landschast vvn Fr. Post. 200 Mk. Nr.
123, ein männlicher Kvpf, dem Rembraiidt zuge-
schrieben, ist meineS Erachtens eiu Pasticcio aus dem
vorigen Jahrhundert. Es Ivurde uvch mit 320 Mk.
bezahlt. Bietteicht kann man später in Kasicl sich
überzeugen, ob meiiie Meiuuiig die richtige ist, vder
ob ich mich getäuscht. Nr. 124, ein Greisenkopf, irr-
tümlich dem Rembrandt zugeschricben, ist eiu rccht
schvncs Bild aus seiner Schule, hat aber viel ge-
littcn. (Mk. 600.) Nr. 132, 133 uud 131, sogenaniite
Studien dcs Rubcns (!!), crzielten 260, 75 und 53 Mk.
Nr. 135, cin Blumciistück, das diachel Nuysch hieß
und so bezeichnet war, schien mir doch eher von Maria
van Oosterwyck; diesc geschickte Blttiueiimalerin hattc
eine breitere Manicr als die Ruysch. (H. Habich, 230
Mk.) Nr. 136, eine hübsche Mondscheinlandschast,
scheinbar echt, I. Ruisdael bezeichnet, wurde allge-
mein angezweifelt, schien niir echt, aber etwas ver-
putzt zu sein (600 Mk. Lewin). Nr. 137 war cine sehr
große, virtuos genialte Landschaft, I. R. bezeichnet.
Dieses I. R. war aber nicht das bekannte Monogramm
dcs großen Jacvb Ruisdael, dcm man dieses Bild
zuschricb. Es waren zwei gctreuute Buchstaben; abcr

1) I^scl. Xuustboilv I88t, S 9.'!.
 
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