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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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617

Kunsthandel. — Kunsthistorischos. — Konkurrenzen.

6l8

von Ortschaften an den kayrischen Ostkahnen, welche
ein dem damaligen Direktor dieser Bahnen, Herrn
v. Denis, von der Gesellschast gewidnietes Album
füllen. Es gelang dem Künstler dabei, den oft land-
schaftlich ganz iinbedeutenden Partien mittels der ver-
schiedenarligslen Stimmungen eine poetische Weihe
Z» geken, welche glcichwohl ihreni natürlichen Charakter
»icht zu nahe trilt.

Auch die Radirnadel wußte der elegante Zeichner
mit Sicherheit und Grazie z» führen und keteiligte
>ich an dcm in den vicrziger Jahren gegründeteu, aker
leidcr nach kurzer Frist wieder in die Brüche ge-
gangenen giadirverein in Münchcn lekcnder Künstler.

Schon im Jahre 1869 war Kirchner längcre Zeit
kedenklick krank gelegcn, erholte sich aker wieder zu
voriger Gesundheit. Seit Monaten schwcr leidend und
gedrückten Gemütes, ward er gleichwohl von den letztcn
Augenblicken ükerrascht. Als Künstler kedeutend, als
Mensch von scltener Herzensgüte nud Liekenswürdigkcit,
hatte er sich der Achtung der Welt wie der Liebe der
ih»i stiäherstehenden in vollem Maße zu erfrcueu.

Earl Albcrt Rcgnet.

Aunsthandel.

leicht gelingt es. den Aufbewahrungsort dieser beiden Bilder
an der Hand obiger Angaben nachzuweisen. — Jm Anschlusse
hieran teile ich noch einige Daten aus Fasolds Leben mit.
Fasold wurde am 2l. Mai 1806 Hofmaler, er starb eines
Montags über Mitternacht — weiteres ist aus den Akten nicht
zu ersehen —, nachdem er eine Zeitlang „lagerhaftig gewesen"
war (vermutlich im Jahre 1626), 1618 bittet er, daß der
Kurfürst seinem Schwiegersohne Sinwn Barth, gewesenem
Hofbäcker, eine Stelle in Wittenberg übertrage, 6.°i THIr. er.
hält er für verschiedene Porträts 1606, für zwei Kontrafekte
36 Thlr. 1610, 37 Thlr. fllr andere. Seine Witwe bittet
(wohl 1626) um 100 Thlr., daß ihr Sohn auch Maler wer-
den könne. Die von ihm hinterlassenen Gemälds sind „vor
siebcn jahren" (in welchcm Jahre läßt sich nicht feststellen)
an den Hof gekommen. An derselben Stells heißt es, daß
er Arbeiten von den verftorbenen Hofmalern Paul Schürer))
und Dominicus?) zur Vollendung übernommcn habc; in
der Hofapotheke malte er Decken mit Historicn 1600^), seine
Tochter Maria verheiratete sich am 1. November 1613 mit
dem genannten Barth, in der Kirche zu Lichtenburg malte er
1612. Die älteste Nachricht von ihm findet sich im Jahre
1504; da erscheint er als Mitunterzeichner einer Eingabe
(L) in Sachen der Jnniing gegen Cyriacus Reder und
Zacharias Wehme^). Gleichzeitig sei hier bemerkt, daß auch
nach von Weber (vgl. Wustinann: Beiträge zur Geschichte der
Malerei in Leipzig — 1879 — S. 45) das Tizianische
Porträt des Kürfürsten Moritz dem Hofinaler Heinrich Göding
geschenkt wurde.

Dresden. Thcodor Distcl.

8. Neuc Photogravürcn. Die führcnde Nolle Adolf
Virauns in Dornach auf dem Gebiete der Photographie ist
bekannt. Allem Anscheine nach wird ihm dieselbe auch im
Kreise der Photogravüre zufallen. Soeben wurde die erste
^ieferung eines die ältere und moderne Kunst umfassenden
Werkes ausgegeben, welches alles bisher im Fache der
Photogravüre Geleistete weit hinter sich läßt. Kunstfreunde,
welche die Wiedergabe der schönen Landschaft Ruysdaels in der
Eremitage: „Der Sumpf im Walde" in den Händen hielten,
brachen unwillkürlich in den Seufzer aus: Armer Kupferstich!
Die Schwächen der Photogravüre, der flaue Ton, die ver-
wischten Linien, die unklaren Halbschatten sind hier alle über-
wunden, zu der überaus scharsen, im Tone richtigen Wieder-
gabe des Originals ist Stimmung hinzugekommen, so daß
auch der künstlerische Eindruck ungeschwächt und ungetrübt
bleibt. Die uns vorliegenden Blätter sind wahre Wunder-
werke mechanischer Reproduktion und immer und immer wieder
reiben wir uns die Augen und fragen, wie es möglich sei,
eine so treue und gleichzeitig so wirkungsvolle Wiedergabe
eines Gemäldes ohne jede Retouche, jede nachträgliche Hilfe I
von künstlerisch geschulter Menschenhand herzustellen. Brauns ,
Photogravüren iverden sich ohne Zweifel in gleicher Weise
wie seine berühmtcn Photographien den Weltmarkt erobern
und die Kunstfreude in weitesten Kreisen fördern.

li. Photographic nach dcr „Ekstasc der Katharina Einiiic-
rich" von Gabricl Mar. Die Kunstanstalt von Franz Hanf-
ftacngl in Münchcn hat von Gabriel Max das Nervielfäl-
tigungsrecht des vielgenannten nierkwürdigen Bildes erworben
und hat soeben mit der Ausgabe meisterhafter photographi-
scher Neproduktionen desselben in fünf verschicdcnen Formaten
begonnen.

Aunsthiftorisches.

Dcr kursächsischc Hofmalci Johami Fasold jst bei Nagler
nicht zu sinden. Einem im königl. sächsjsche,, Hauptstaats-
archivc nufbcwahrten Verzeichnis der von Dresden 7auf
verschiedene fürstliche Schlöster in Kursachsen) abqeschick-
ten Gemälde rc. von 1628 entnehme ich eine bei den Ge-
mäldcn des Kurfürsten Johann Georg l.und seiner Gemahlin
— wohl der zweiten, Äaqdalena Sibylla — (>>/ §28
hoch, und I E. 4 Z. breit) besindliche Randbemerkunä 'des
Jnhaltes: „das diese zwey stück die oriMnalia sei„ wclche
Hans Fasoldt der hoffmahler letztmahls gcferttiget, äuch ibre
churf. durchl. dortzu geseßen, und 'st dergleichsn keines mebr

Aonkurrenzen.

« In Bcrn kam letzte Woche eine Konkurrenz ziim
Abschluß" welche untcr schweizerischen und in der Schiveiz
domizilirenden Architekten ausgeschrieben war und die Be-
schaffung der Pläne sllr ein Eidgenössisches Parla-
inents- und Verwaltungsgebäude bezweckte. Das
gegenwärtig in Benutzung stehende Bundespalais, 1852—55
nach den kombittirten Plünen von Kubli und Stadler cr-
baut, war in den letzten Jahren infolge größerer Centrali-
sation der Ämter, namentlich der von den Kantonen an den
Bund übergegangenen Militärdirektion zu klein geworden, so
daß schon wiederholt die Herstellung eines nenen Amts-
qebäudes in der Nähe des Bundespalais angeregt und pro-
jektirt worden war. Jn neuerer Zeit erwiesen sich nun auch
die Sitzungssäle der beiden Kammern, die in den beidcn
Flügeln des Bundespalais untergebracht sind. als den Be-
dürfnissen nicht mehr entsprechend, namentlich war der
Nationalratssaal. dessen Mitgliederzahl sich mit dsr zunehmen-
den Bevölkerung auch vermehrt, längst zu cng geworden.
Daher stellte der Bundesrat nunmehr die Forderung nach
Projekten, in wclchen sowohl für die neuen Amtsläkali-
täten der Militärverwaltung als auch sür die beiden
Sitzungssäle mit den nötigcn Dependenzenvorgesorgt sein
sollte. Beides konnte in einem Ba» vereinigt, odcr in zwei
gctrennten Bauten untcrgebracht werden; doch mußten alle
Teile mit dem bestehenden Bundespalais durch eine Galerie
in Verbindiing gebracht werdcn. Der Bauplatz war das
Terrain östlich von dcm jetzigen Bundesrathaus, auf dem sich
gegenwärtig das Kasino nnd das Jnselhospital besinden, eine
vorzügliche Situation, nach rückwärts (Norden) durch eine
Baulinie abgeschlossen, nach Süden insofern beschränkt, als
wegen des stark abfallendcn Terrains das Vorrücken der
Terrassenmauern auf ein Minimum reduzirt scin sollte
Von den 36 eingelaufencn Projekten haben 13 die bciden
Gebäude in Zusammenhang gebracht und 23 Projekte —
unter diesen die gekrönten — sind von dem Prinzip einer
getrennten Anlage ausgegangen. Unter letzteren waren

1) S. Am». 3, ebriidort S. 187.

S> Bilder von DomimcuS, ouch von Wchuie sind aufoesiilirl in
Allcn dcs lönigl. siichs. HauvtstaatSarchivs: Abschrift ic. I6II—la
7S07. Bl. SIi. 18b iVl. s. 6b ff.. 18,. vergl. auch (bcnda Einnabme
1608 Bl. 14 ff., 2S ff. <Bl. 1 ff.. 1g ff.). mnaiime ic.

S, Bcrgl. auch v. WeberS Archiv f. d. sächs. Geschichie ii
4) Ebcuda : I-°e,.8747, M^s. uiciuc Aussätze ii! den! Bejblaucher
 
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