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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0350

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Voni Kuilstmarkt. — Neuigkeiten des Buch- und Kunsthandels.

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jetzt auch die »eue Orgelempore fertig geworden und mit
der endgiltigen Aufstellung der Orgel wird bald begonnen
werden. Schließlich sei dann noch eines großen Kruzifixes
gedacht, das die Ulmer Militärgemsinde gestiftet hat. Es ist
die getreue Nachbildung eines Kruzifixes, welches sich in der
Klosterkirchc zu Wiblingen befindet und von welchem die
Überlieferung behauptet, daß es ein Werk Syrlins sei. Nach-
zuweisen ist das nicht. Jedensalls ist das Urstück eine vor-
trefsliche Arbeit. Die Nachbildung ist in Lindenholz durch
den Ulmer Bildhaner Erhardt hergestellt worden. Das Kruzi-
fix inißt die ansehnliche Höhe von 3,65 in und soll frei-
schwebend iin Hauptbogen zwischen Langschiff und Chor, auf
dessen Wandwölbung sich eine alte, vor einigen Jahren wieder
ausgefrischte Darstellung des jüngsten Gerichts befindet, auf-
gehängt iverden. (Köln. Ztg.)

Vom Aunstmarkt.

O Dic Verstcigcrung dcr Kuilstsammlung von Mr. Beckct
Dciinison in London, welche zum Teil aus den Errungcn-
schaften der .Hamiltoiischen Auktion besteht, hat Preisverän-
derungeii hervorgerufen, welche für die Schwankungen in der
Wertschätzung alter Kunstwerke charakteristisch sind. Das
schlinimste Schicksal hat Rubens' Gemälds „Daniel in der
Löwengrube" erlitten/welches Becket Dennison mit I0815U Mk.
bezahlt hatte, während es jetzt der Herzog von Hamilton für
44100 Mk. zurückkaufte. Wenn dieses Bild das Original ist,
von welchem Rubens in dem bekannten Briefe an Dudley
Carleton sagt, datz es ganz von seiner Hand gemalt ist, so
wäre der Preis sehr gering. Es wird freilich behauptet, daß
ein zweites Exemplar dieses Gemäldes, welches sich in der
Kirche des Dorfes Godshill auf der Jnsel Wight befindet,
dem Hamiltonschen Exemplar überlegen sei. Wir bemerken
übrigens bei dieser Gelegenheit, daß die Originalskizze zu
diessr Nubsnsschen Komposition sich im Wiener Belvedere
unter dem Namen „Snyders" befindet. (S. den neuen Kata-
log von E. v. Engerth II, Nr. 1267.) Von den übrigen
Preisen sind hervorzuheben: Eine Grisaille von Rubens
(Entivurf für einen silbernen Teller), Acis und Galatea dar-
stellend, 15440 Mk. (früher 35280 Mk., von der National-
galerie in London angekauft). Marcello Venusti, Christus
die Wechsler aus dem Tempel vertreibend, nach einer Zsich-
nung dss Michelangelo aus der Borghese-Galerie, später inr
Besitz des Sir Thomas Lawrence, 20 286 Mk. (früher
29088 Mk.). Sandro Botticelli, Madonna mit Kind auf
Holz aus dcr Sainmlung Montgomery 5292 Mk. Ludovico
Caracci, der heil. Johannes aus der Leigh Court-Samm-
lung 2640 Mk. (frilher 4786 Mk.). Angelo Bronzino, Por-
trät des Garcia Medici 19845 Mk. (früher 37 485 Mk.).
Marcello Venusti, Anbetung der Könige, aus dem Aldobran-
dini-Palast 5250 Mk. (früher 25578 Mk.). Van Dyck, Por-
trät der Herzogin von Richmond mit ihrem Sohne 18740 Mk.
(früher 42357 Mk.), A. van Ostade, Schenke mit Bauern,
gezeichnet und datirt 1656, 19845 Mk. (srüher 38580 Mk.),
W. v. d. Velde, Windstille, aus dsr Sanimlung des M. de
la Haute 17 440 Mk. (früher 29085 Mk.). Lukas Cranach,
Madonna mit Kind unter einsm Baum 1460 Mk. (vor
fünfzig Jahren von General Made in Spanien für 2100 Mk.
erworben), A. Cuyp, Neiter vor einer Schenke aus der
Sammlung Newington Hughes 2250 Mk., Holbein (?). Por-
trät Luthers in Lebensgröße «m täcs 2380 Mk. (gekaust für
3530 Mk.), M. Hondekoeter, Garten mit Pfau und Hühnern
6400 Mk., N. Maes, Porträt des Earl von Rochester 2756 Mk.,
Bernhard van Orlsy, Iungfrau mit Kind auf Holz 1700Mk.
Pynacker, Felsige Küstenlandschaft mit gestrandeten und
brennenden Schiffen 2530 Mk. (in der Nover Sammlung sür
>0000 Mk.). H. van Steenwyck, Jnneres einer Kathedrale
auf Kupfer gezeichnet und datirt 1615, 3423 Mk. (gekauft für
800 Mk.), D. Teniers, Jnterieur mit Milchmädchen und
Kühen 3200 Mk. (srüher 5560 Mk.). A. v. d. Velde, Land-
fchaft mit Bauern und Vieh 1280 Mk. v. Dyck, Karl 1. in
Schwarz 3300 Mk., ders., .Henriette Maria in Schwarz mit
Spitzenkragsn 2415 Mk. (beide aus der Sammlung des
Oberst Milligen für 5400 Mk.). Aus der Zahl der Erzeugnisse
des Kunstgewerbes sind folgende Stücke wegsn der gezahlten
Preise bemerkenswert: eine Majolikaschale von Gubbio aus
der Fountain-Sammlung, ein vortreffliches Werk von Gior-
gio Andpeoli, mit den drei Grazien nach einem Stiche Marc

Antons, mit Monogramm und der Jahreszahl 1525, wurde
für 17420 Mk. von Mr. Whithead für das South-Ksiisington-
Museum erworben (Mr. Becket-Dennison hatte dieselbe für
16 090 Mk. gekauft). Die beiden Bronzegruppen von Gio-
vanni Bologna, der Raub der Sabinerinnen und der Raub
der Helena, brachten 17 640 Mk. (früher 28140 Mk.). Das
Schachbrett aus der Soltikoff-Sammlung, Eisen mit Gold-
damascirung und Lapislazuli-Jnkrustation, auf einem drei-
eckigen Pfeiler mit Nischen und Statuetten, die Füße in Ge-
stalt von Delphinen, Mailänder Arbeit von 1540, angeblich
vom Herzog von Mailand an einen savoyischen Fürsten ge-
schenkt, gelangte für 31261 Mk. ebensalls in den Besitz des
South-Kensington-Museums (in der Hamilton-Auktion brachte
das Kunstwerk 16800 Mk.).

— Münchcner Kunstauktion. Bei der Auktion von Ge-
mälden älterer Meister aus dem Besitz des letzten Fürst-
bischofs von Würzburg, Freiherrn von Fechenbach, und ves
verstorbenen Fürsten von Hohenzollern-Hechingen, welche
unter Direktion dss Hofrats Or. Karl Förster in München am
8. Juni und folgende Tage stattfand, wurden für die hervor-
ragenderen Objekte folgende Preise erzielt: a) aus der
Sammlung v. Fechenbach: Nr. 42. Emanuel de Witte,
600 Mk.; Nr. 47. F. Mieris, 680 Mk.i Nr. 48. M. Miere-
velt, 425 Mk.; Nr. 49. D- Ryckaert, 300 Mk.; Nr. 59.
P. de Witte, 900 Mk.; Nr. 71. I. de Momper, 450 Mk.;
Nr. 73. v. d. Meer, 410 Mk.; Nr. 74. Derselbe, 680Mk.;
Nr. 76. v. Balen, 360 Mk.: Nr. 81. Largilliere, 990 Mk.;
Nr. 93. Sybello, 870 Mk.; Nr. 94. Londi. 485 Mk.;
2!r. 95. Derselbe, 440 Mk.; Nr. 97. Berchem 700 Mk.; Nr. 99.
Kobell, 990 Mk.; Nr. 100. Amigoni, 550 Mk. ; Nr. 101.
Derselbe, 1420 Mk.; Nr. 104. v. Dyck (anqeblich), 700 Mk.;
Nr. 108/13. H. Holbein d. ä., 8000 Mk; Nr. 114. Ribera,
8050 Mk.; Nr. 115. Rubens. 6200 Mk.; Nr. 116. Nem-
brandt, 10100 Mk.; Nr. 117. Dürer, 11050 Mk. b) aus
der fürstl. Hohenzollernschen Galerie: Nr. 121. Back-
huysen, 2000 Mk.; Nr. 122. v. Goyen, 1875 Mk.; Nr. 123.
Pster Wouverman, 1200 Mk.: Nr. 125. Gaspar Dughet,
1300 Mk.; Nr. 134. Pinturicchio, 670 Mk.; Nr. 140. A. del
Sarto, 4000 Mk.; Nr. 146. A. v. d. Neer. 710 Mk.; Nr. 149.
P. Neefs, 700 Mk.; Nr. 150. E. v. d. Neer, 720 Mk.: Nr. 154.
Campen, 800 Mk.; Nr. 158. Th. Wyck, 700 Mk; Nr. 159.
Corn. Molenaer, 320 Mk.; 160. Bern. Luini, 1200 Mk.;
Nr. 161. Albertinelli, 1000 Mk.; Nr. 169. A- v. Dyck,
1200 Mk.; Nr. 172. P. Potter, 1500 Mk.; Nr. 173. Jsaac
Ostade, 1400 Mk; Nr. 174. Frans Mieris, 1800 Mk.; Nr. 175.
A.v.Dyck, 5100 Mk.; Nr. 177. Eeckhout, 1500 Mk ; Nr. 178.
P. Perugino, 7000 Mk; Nr. 188. Terburgh, 1500 Mk.;
Nr. 192. Jan Molenaer, 2750 Mk.; Nr. 194. A. v. d. Velde,
5000 Mk.; Nr. 195. Backhuysen, 3800 Mk.; Nr. 196. Jan
Steen, 11500 Mk.; Nr. 107. Hobbema, 80000 Mk. Das
Hauptbild der Auktion, die prachtvolle Landschaft mit Waffer-
miihle von Hobbema (Nr. 107), ging in den Besitz des
Herrn Or. Martin Schubart in Dresden über.

Neuigkeiten des Buch- und Aunsthandels.

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