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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0383

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75Z Kunst- und Gewerbevereine. — Sammlungen

de' Rossi schreibt das darin vorgefundene Geräte der zweiten
Epoche des ersten Zeitraumes zu, aus dem überhaupt der-
artige Gefäße aus Latium stammen sollen.

Aunst- und Gewerbevereine.

1-'^ Behnfs Ausbanes dcs Hanptturmcs am Münster
zu Rlt-Breisach hat sich daselbst unter dem Namen „Breisacher
Bauhütte" ein Verein gebildet. Der dortige Münster ist
etnes der ältosten und merkwürdigsten Baudenkmale Deutsch-
lands; Jahrhunderte hindurch wurde daran gebaut, wie der
romanische und gotische Stil einzelner seiner Teile bezeugt.
Der Hauptturm 'konnte wegen der vielfach wiederkehrenden
Kriegsstürme, die Breisach, einer der Hauptfestungen Süd-
deutschlands, schwero Drangsale brachten, uie vollendet wer-
den. Seit vier Jahren wurde das Münster selbst, um es
vor Zersall zu bewahren, am Äußern ganz restaurirt, mit
einem Aufwand von 680>10 Mark.

x.— Dic internationale chalkographische Gescllschast hat
für ihre erste Jahrespublikation lo Blätter in Aussicht ge-
nommen. Es sollen revroduzirt werden: l. Dürers „Wirkung
der Eifersucht" (L. 73)' -- Ein Weiberkampf (altdeutsche
Schule, Kupferstichkabinet in Berlin), 3. Der Tempel des
Pilatus (florentinisch, kass. V. Nr. 88), 4. Der Tod des
Orpheus (norditalienisch, ?»88. V. Nr. l20), 5. Lionardo
„Kopfstudien" (?as8. 1 u. 2.), 6. Die Sybillen (florentinisch,
v»88. V. Nr. 25—36), 7. Moeetto „Maria von veiligen um
geben" (kas8. 10), 8. Vier Studicn, Adam und Eva dar-
stellend (altdeutsch, Nationalbibliothek in Paris), 9. Meister
L. 8. „Die Schachspieler" (Sammlung Rothschild), 10. Ein
Unicum aus der Otto-Sorie (florentinisch, Sammlung Roth-
schild). Der jährliche Beitrag ist auf 40 Mark festgesteUt.
Anmelduugen nimmt die Kunsthandlnng von Amsler L Rut-
hardt in Berlin entgegen.

Lamnilungcn und Ausstellungen.

X.— Httgo Bogcl, ein Schüler von Wilhelm Sohn,
hat kürzlich das von der Verbindung für historische Kunst bei
ihm bostellte Gcmälde, den Empfang sranzösischer Hugenottcn
durch den großen Kurfürsten darstellend, vollendet und in
dem Schulte'schen Salon in Düsseldorf zur Ausstellung ge-
bracht. Die Scene spielt in dem Schlosse zu Potsdam. Die
geflüchteten Protestanten, interessante und charakteristische
Figuren, wcrden von dem kurbrandenburgischen Geheimrat
von Grumbkow dem Kurfürsten vorgestellt. Neben dem würde-
voll aufgefaßten Kurfürsten steht die Kurfürstin Dorothea und
hinter ihm der nachmalige König Friedrich l. Das Bild hat
gehalten, was die Skizze versprach; cs läßt die Bcdeutung der
Handlung voll zur Wirkung kommen und giebt in Kolorit und
Komposition Zeugnis für das beachtenSwerte Talent des
jugendlichen Meisters.

Vermischte Nachrichten.

88. Paris. Jm Cluny-Museum werden gegemvärtig
wesentliche Neuordnungen vorgenommen. Unter dcr früheren
Direktion waren Kuriositäten und Kunstgegenstände etwas
bunt durch einander und ohne Ordnung aufgestapelt, in den
cinzelnon Sälen befanden sich Gcgenstünde aus verschiedenen
Zeiten, und die Magazine waren mit Möbeln und Skulpturen
überfüllt, welche der Besichtigung entzogen blieben. Der
neue Direktor Darcel hat nun mit einer Umarbeitung und
Neueinteilung begonnen, welche eine Sichtung der Gegen-
stünde nach ihrem Werte, die..Anordnung derselben nach
Kunstepochen und eine größere Ubersichtlichkeit für die Be-
sucher herbeisühren soll, die sich srüher nur schwer zurecht
sinden konnten. Hierzu sind Vergrößerungen notivendig und
es ist bereits mit dem Neubau begonnen worden, welcher das
Gipsmodell des Schlosses Pierrefonds und andere Skulp-
turen des l4. Jahrhunderts ausnehmen soll. Die jetziqe
Stelle des Modells soll eine dem Museum zugefallene Samiii-
lung spanischer und französischer Möbel und' Skulpturen aus
dem 17. und 18. Jahrhundert einnehmen, deren bereits in
diesen Blättern Erwähnung geschehen ist. Der Bau des neuen
Saales wird es auch den Künstlern ermöglichen, künstig
während des Winters in den Thermen zu arbeiten, was
bisher wegen des dort herrschenden Zuges nicht geschehen
konnte.

und Ausstellungen. — Vermischte Nachrichten. 75>4

I'z-. Wien. Die wertvollen Fresken, welche die große
Halle im Stadtpalast des Fürsten Liechtenstein zu
Wien schmücken, sind jüngst durch den Maler Karl Geiger
einer vollständigen Renovirung unterzogen worden. Die aus
dem Jahr 1708 stammenden Gemälde des Hofmalers Joh-
Mich. Rottmayr stellen Gruppen aus dem Olymp, Schäfer-
scenen und teilweise mit dem derben Realismus jener Epoche
wiedergegebene Allegorien der fünf Sinne dar und sind nun
ganz in der Manier deS alten Meisters aufgefrischt.

8. Archäologischc Gescllschaft in Berlin. Sitzung vom
7. Juli. Aufgenommen wurde Herr Prosessor O. Hirschfeld,
ausgeschieden ist Herr Generalmajor Bergius. Eingegangen
waren u. a.: -Lcto nnivsrsikatis I.nnllonsis 1878—84; Ab-
handlungen der königl. sächsischen Gesellschaft der Wissen-
i schaften VIII, 5; Pöhlmann, Die Übervölkerung der antiken
Großstädte; G. Hirschfeld, Paphlagonische Felsengräber;

> .H. Lewy, Altes Stadtrecht von Gortyn; Jmhoof - Blumer,
1,6 8Z'8t6ins monbtairo Ilndolgns; Mitteilungen der anti-
l quarischen Gesellschast in Zürich; Mitteilungen des deutschen
athenischen JnstitutsX, 2; Annalen des Vereins für nassauische
i Altertumskunde 1883, I, II; Jahrbücher des Nereins von
! Altertumsfreunden im Rheinlande Heft ^/?o- (DieAbhandlnng
des Herrn Generalmajor Wolf im 78. Heft S. 34 ff.: Kö ln
! und seine Brücke in Römerzeiten hat Herr Hübner
I sich vorbehalten zu besprechen, und wenn es möglich sein wird,
sine Übersicht über das Gesamtergebnis der in den letzten
Iahren mit besonderem Eifer auf diesem Gebiet betriebenen
i Forschungen zu geben.) — Herr Furtwängler berichtete
über neue Ausgrabungen in Eypern nuf Grund von
Mitteilungen des Herrn Ohnefalsch-Richter, welcher sich schon
scit mehreren Jahren durch gewifsenhaste Beobachtung und
Leitung von Ausgrabungen auf Eypern um die Altcrtums-
kunde dieser Jnsel große Verdienste erworben hat. Vor
kurzem hat Herr Richter bei Dali ein Heiligtum ausgegra-
ben, das nach den darin geweihten Statuen, weiblichen be>
klcideten Figuren, die meist eine Blume an die Brust drücke»,
der Aphrodite gehört zu haben scheint. Fast alle sind in
altertümlichem Stile gearbeitet und zeigen teils den ägypto-
phönikischen Typus, teils den eigentümlichen lokalcyprischen,
teils den griechischen des alten und des entwickelt archaischen
Stiles. Ferner berichtete der Vortragende über die Resultate,
die er aus den sehr reichhaltigen und überaus dankenswerten
Mitteilungen Herrn Richters über die Geschichte der älte-
sten Keramik auf Cypern ziehen konnte. Es lassen sich
jetzt zwei große Gruppen in den altcyprischen Gräbern mit
Vasen scheiden; die eine ältere entbehrt jeden phönikischeu
Einflusses; die Gefäße sind ohne Drehscheibe gemacht und
nur linear verziert; die andere enthält die phönikisirenden
Gefäße. Ein genauer Bericht Herrn Richters über 11 von
ihm geössncte Gräbcr der ersteren Gruppe wurdc nebst den
zugehörigen Photographien vorgelegt. — Schließlich berich-
tete der Vortragende kurz über die von ihm besuchte Auktion
der Bronzen der Sammlung Grsau in Paris im
Juni d. I. und verweilte etwas länqer bei der im Kataloge
j von Fröhner, pl. 20, 913 abgebildeten, jetzt im Berliner
Museum befindlichen Statuettc des Apollon wegen ihrer un-
verkennbaren Verwandtschaft init der großen Bronzestatue der
Sammlung Sabouroff, deren Deutung auf Apollon durch die
neue Statuette eine wesentliche Bestätigung empfangen zu
^ haben scheint. Die Attribute sind unwesentlich verschieden,
lctztere hielt ossenbar Bogen und Pseil in der Linken, in dcr
^ Rechten einen Lorbeerbüschel, die Sabouroffsche wahrscheinlich
! den Pfeil in der rechten und deu Bogen in der anderen
Hand. — Herr Robert legte die Photögraphien von sechs
; vor Porta Salara iii Rom in einer Grabkammer gefundenen,
durch hohen Kunstwert ausgezeichneten Sarkophagen vor und
knüpfte daran einige Bemerkungen über die in der ersten
Hälfte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts gebräuch-
lichen Sarkophagtypen. —Herr Curtius machte Mitteilung
von einer von Herrn Purgold aus Olympia eingeschickten,
von ihm neuerdings gesundenen Siegerinschrift, welche
dem Postament des von Pausanias VI, 3, 2 erwähnten
Messeniers Sophios angehört. — Herr Ndler gab im An-
schluß an seinen letzten Vortrag über die Vefestigungen von
Troja, Tiryns und Mykenä wesentliche Ergänzuiigen, welche
durch die jüngst vollendeten Ausgrabungen aus der
Burg von Tiryns gewonnen worden sind. Dieselben be-
ziehen sich auf die Entdeckung von zahlreichen, in den starken
 
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