Liditwark der Erzieher — Literatur 123
Nanteuils und englifche Meifter, Nadi und nach folgten ihm die bekannten
Firmen.
Ein befonderes Interelfe wandte Liditwark der Gartenbaukunft und der
Pflanzenkultur zu. Die Briefe, die er feinem Freunde Liebermann über die
gärtnerifdien Anlagen für dellen Villa in Wannfee fchrieb, legen Zeugnis ab
von einem vorangegangenen höchft gewiflenhaften Studium diefer Kunft.
Meines Wiflens hat ProfelTor Liebermann getreu nach den Aufzeichnungen
Lichtwarks das Gebiet geltaltet und die reiche Belehrung dankend empfangen.
Audi den Blumenhändlern hat Liditwark lehrreiche Winke für das Binden der
lofen Blumen gegeben, und vor allem darauf hingewiefen, daß die gewöhn-
lichen, wildwadifenden Blumen zum Schmuck des Zimmers vermöge ihres
Farbenreichtums zum mindeften ebenfoviel beitragen wie die mühfam gepflegten
teuren Zierpflanzen. Seinen Vereinsmitgliedern aber gab er die Anregung,
Zeichnungen für Vafen zu entwerfen und fdiidcte felbft gelungene Entwürfe
mit Anweifungen zur Herltellung an verfdiiedene Töpfer.
Von den Schriften Lichtwarks kann man fagen, was über Goethe gefagt
worden ift: »Sein Denkvermögen war gegenftändlidi tätig.« Wenn eine Frage,
gleichviel auf welchem Gebiet, an ihn herantrat, konzentrierte er feine Ge-
danken auf die Sache, äußerte feine Meinung und faßte diefe hernach, wenn
der Gegenftand ihm wert erfdiien, für weitere Kreife erörtert zu werden, in
einer Schrift zufammen. So kam es, daß Lichtwarks Auffätze viele Gebiete
behandeln, Gartenftil, Architektur, Denkmale, Künftler, Amateurphotographie
ufw., kurz alles, was in feinen Gefiditskreis fich drängte. Und gerade in ihrer
Mannigfaltigkeit wirken fie.
LITERATUR
»Die Kunft des Oftens«, Band V:
Die Kunft des alten Perfien von
Friedrich Sarre. Mit 150 Tafeln und
19 Textabbildungen. Bruno Caffirer Ver-
lag, Berlin 1922.
Friedrich Sarre, der berufenfte Kenner
Irans, hat in der Serie »Die Kunft des
Oftens« eine zufammenfaflende Darftellung
der älteren, vorislamifchen perfifchen Kunft
erfcheinen laßen. Viele Jahrhunderte feiner
Gefchichte hindurch war Perfien eine Groß-
macht, faßt immer war es national unab-
hängig, ftets war es der monarcbifchen
Staatsform ergeben. So dient die ältere
Kunft Perfiens von Anbeginn, und zwar,
foweit wir fie bisher erkennen, faft aus-
fchließlich der Verherrlichung des Reiches
und feiner heimifchen Dynaften. Es ift
eine höfliche Kunft, die in Anlehnung an
die Nachbarländer in Vorderafien und an
Ägypten eine ganz beftimmte Eigenart
herangebildet und durch alle Stürme der
Gefchichte hindurchgerettet hat.
Die Reihe der Bilder fetzt gebührend
mit den Denkmälern von Pafargadä ein,
an die fich der Name des großen Kyros
knüpft, mit dem Flügelgenius feines Pa-
laftes und feinem durch Sage und Gefchichte
berühmten Grabe, einem Sarkophag mit
Giebeldach, das faft nordifch anmutet.
Dann des Dareios' Siegesdenkmal über die
»Lügenkönige«, in den Felfen gemeißelt
an der großen von Babylon nach Eg-
batana führenden Heerftraße, am »Tore
von Afien«. Die dreifprachige Infchrift, die
Grundlage aller Keilfchriftforfchung, war
Nanteuils und englifche Meifter, Nadi und nach folgten ihm die bekannten
Firmen.
Ein befonderes Interelfe wandte Liditwark der Gartenbaukunft und der
Pflanzenkultur zu. Die Briefe, die er feinem Freunde Liebermann über die
gärtnerifdien Anlagen für dellen Villa in Wannfee fchrieb, legen Zeugnis ab
von einem vorangegangenen höchft gewiflenhaften Studium diefer Kunft.
Meines Wiflens hat ProfelTor Liebermann getreu nach den Aufzeichnungen
Lichtwarks das Gebiet geltaltet und die reiche Belehrung dankend empfangen.
Audi den Blumenhändlern hat Liditwark lehrreiche Winke für das Binden der
lofen Blumen gegeben, und vor allem darauf hingewiefen, daß die gewöhn-
lichen, wildwadifenden Blumen zum Schmuck des Zimmers vermöge ihres
Farbenreichtums zum mindeften ebenfoviel beitragen wie die mühfam gepflegten
teuren Zierpflanzen. Seinen Vereinsmitgliedern aber gab er die Anregung,
Zeichnungen für Vafen zu entwerfen und fdiidcte felbft gelungene Entwürfe
mit Anweifungen zur Herltellung an verfdiiedene Töpfer.
Von den Schriften Lichtwarks kann man fagen, was über Goethe gefagt
worden ift: »Sein Denkvermögen war gegenftändlidi tätig.« Wenn eine Frage,
gleichviel auf welchem Gebiet, an ihn herantrat, konzentrierte er feine Ge-
danken auf die Sache, äußerte feine Meinung und faßte diefe hernach, wenn
der Gegenftand ihm wert erfdiien, für weitere Kreife erörtert zu werden, in
einer Schrift zufammen. So kam es, daß Lichtwarks Auffätze viele Gebiete
behandeln, Gartenftil, Architektur, Denkmale, Künftler, Amateurphotographie
ufw., kurz alles, was in feinen Gefiditskreis fich drängte. Und gerade in ihrer
Mannigfaltigkeit wirken fie.
LITERATUR
»Die Kunft des Oftens«, Band V:
Die Kunft des alten Perfien von
Friedrich Sarre. Mit 150 Tafeln und
19 Textabbildungen. Bruno Caffirer Ver-
lag, Berlin 1922.
Friedrich Sarre, der berufenfte Kenner
Irans, hat in der Serie »Die Kunft des
Oftens« eine zufammenfaflende Darftellung
der älteren, vorislamifchen perfifchen Kunft
erfcheinen laßen. Viele Jahrhunderte feiner
Gefchichte hindurch war Perfien eine Groß-
macht, faßt immer war es national unab-
hängig, ftets war es der monarcbifchen
Staatsform ergeben. So dient die ältere
Kunft Perfiens von Anbeginn, und zwar,
foweit wir fie bisher erkennen, faft aus-
fchließlich der Verherrlichung des Reiches
und feiner heimifchen Dynaften. Es ift
eine höfliche Kunft, die in Anlehnung an
die Nachbarländer in Vorderafien und an
Ägypten eine ganz beftimmte Eigenart
herangebildet und durch alle Stürme der
Gefchichte hindurchgerettet hat.
Die Reihe der Bilder fetzt gebührend
mit den Denkmälern von Pafargadä ein,
an die fich der Name des großen Kyros
knüpft, mit dem Flügelgenius feines Pa-
laftes und feinem durch Sage und Gefchichte
berühmten Grabe, einem Sarkophag mit
Giebeldach, das faft nordifch anmutet.
Dann des Dareios' Siegesdenkmal über die
»Lügenkönige«, in den Felfen gemeißelt
an der großen von Babylon nach Eg-
batana führenden Heerftraße, am »Tore
von Afien«. Die dreifprachige Infchrift, die
Grundlage aller Keilfchriftforfchung, war