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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 43,1.1929-1930

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Heft 2 (Novemberheft 1929)
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Böhm, Hans: Neue Lyrik, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.8887#0164

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Das „Hausbuch deutscher Lyrik"
in neuer Gesialt

Referat Hans Böhms: „Neue Ly-
-^cik II" schließt einen klberblick über
neuere Lyrik ab. Es bildet mlt dem im
Juli' veröffentllchten: „Neue Lyrik I" zu
der eben lm Derlag Georg D. W. Call-
tvey erschelnenden Neuausgabe des
„Hausbuchs deutscher Lyrik" gewisserma-
ßen eine Ergänzung, insofern sie mit meh-
reren der dort ausgenommenen jüngeren
Dichter näher bekannt macht wie: Mell,

Zerzer, Waldeck, Penzoldt, Schnack,

Hartmann, Braun, Paula Ludtoig, Ruth
Schaumann. Außerdem ist im neuen
Hausbuch eine Reihe von Dichtern ver-
treten tvie Kolbenheyer, Stoessl, Schaes-
sec, Carossa u. a., die in den früheren
Auflagen nicht zu Wort kommen konnten
und zum größten Teil unseren Lesern
durch die Gedichtproben der letzten Jahre
vertraut sind. Darnit iff schon gesagt, daß
es sich die neue Bearbeitung Hans
Böhms zur Pflicht macht, im Sinne
der erffen Herausgebers das ursprüng-
liche Derhältnis zur Gegenwart wieder
herzustellen. Es wurde den nachexpressio-
nistischen Dichtern die Türe so weit als
möglich ausgemacht; denn sie sprechen vor
allem aus, was wir sühlen. Zugleich aber
wurde unsere neue und reichere Beziehung
zur Vergangenheit bedacht und der Ro-
mantik, dem Barock und Rokoko, wie
der mittelalterlichen Dichtung ihr Recht

VVoru unsevo „pvominenken^ 8inct

ve-'so/riäAt e/nsm ckie Äimme, wenn man ieLen mu/i, was «ie sio/r /eisten.
§o// mem mit c/ev „/'Van/c/uetec' ^eitun^" euct/ie/i „au/ c/en 7'ise/r /rauen",
oc/ev mit c/em „PaAe/rue/r" c/eu //üe/cteitt ^/o/os vee/anAeu, oc/ev vov 8e/ram
se/rrveiAen, weucr i/meu c/ie teuevsteu Iffoc/e xo /u//ic/ Aervovc/eu «iuc/? Da
se/rvei/rt kVa/tee vou -k/o/o, „c/ee /'eäsic/eut c/ee /)ie/rteca/ca ctemie": ,,»/)ie
6vüue /'ost« /rat c/as Aeze/ra//eu, woeum c/ie Oie/rtev «ie/r «o /auc/e a//ein
/remü/rten, rva« §ie mit i/rveu IVev/ceu /rev/reisrviuAeu rvo//euc «ee/rLe/re
/:iuic//ceit a//ev /)eutse/reu, c/eu kVeA ruv LiniA/ceit a//ev Nensc/rensee/en au/
unsevev /cvc/e." — Vffav c/a« uie/rt Lrc/rou AeuuA? /Vein, c/a mu/) aue/r T/roma^
Nanu c/a/rei seiu, „c/ev /)ic/itev"c ,,»/)ie 6vüue /'ost« /cöuute i/rve A/üe/c/ie/re
/'uu/ctiou nic/rt ausü/reu, rvenn uie/rt iu i/rveu 8/ra/teu etrvas öesiuu/ie/re«,
/'veiex, 6ei>->'tic/o«, 6emüt/ra/tes, //umovistwe/r-sVe/tü/rev/eg-enes /e/reuc/icx
rväve, rvovin c/oe/r —- granr ru/etrt — rviv Oeutze/reu uns immev uoc/r /iuc/eu
unc/ vevste/reu..." — 6uc/ eiu c/eutsc/rev ,Hatuv/ov.?e/rev", Wi//re/m
öü/se/rec „//iuev i?e/r/re/iu-/-'a/rvt c/ev Li/c/ung- möo/rte ie/r c/eu rvuuc/ev/raveu
6v/o/c/ c/ev »6vüueu /'ocrt« vevA/eio/reu. /u einev ^eit c/ev //ug-e uuc/ c/ev /Vot
/rat »ie c/ie 6vc/e um//oAeu, /rat zie Ni//icrueu Aeeint iu c/em /rei/ic/steu //e.-cit-

verschafft. Schließlich kommen das reli-
giöse Gedicht und das Kirchenlied stärker
zur Geltung als bisher. Dagegen konnte
die Welt der Jahrhundertwende mit ihrer
Sattheit, Selbstsicherheit und Selbstbe-
fangenheit ohne Schaden zurücktreten, da
sie uns weniger zu sagen und zu helfen
vermag als die neu erschlossenen Quellen
der früheren Zeit. Bestimmend war sür
die Neugestaltung neben dem Gedanken
der dichterischen Qualität vor allem der
Zusammenhang und Reichtum der llber-
lieserung und das Zusammenwlrken alten
und jüngsten deutschen SeelentumS.
Raumgründe zwangen zum Berzicht auf
die Textillustrationen der srüheren Aus-
lagen. Dasür wurde eine Angleichung an
das neue Balladenbuch erreicht. Nur be-
gleitet diesmal statt der Graphik die deut-
sche Malerei die Melodie der deutschen
Lyrik. Genüge für die Bilder die Nen-
nung einiger Namen: Grünewald, Dü-
rer, Altdorser, C. D. Friedrich, Schwind,
Marees, Kalckreuth. Mit dieser Bear-
beitung liegt nunmehr die Trilogie der
Avenariusschen Anthologien: „Hausbuch
deutscher Lyrik", „Balladenbuch", „Das
fröhliche Buch", in neuer, innen und außen
einheitlicherNeugestaltung vollständig vor.

Bemerkung der Schriftleitung

Die Umschau sällt in diesem Hest cruS-
nahmsweise aus. Wir hoffen, unsere Le-
ser mit dem ersten Versuch einer poli-
tischen Chronik dafür zu entschädigen.

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