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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 43,1.1929-1930

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Heft 6 (März 1930)
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Zu unseren Bildern
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Alverdes, Paul: Neue Bücher vom Krieg, 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.8887#0450

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tvelch gedämpfte Snmmung erzeugt er! Wie pei'nli'ch neutral wirkt dagegen ein
phokographi'scher Hintergrund! So tveik geht die kunstlerische Bertiefung und Durch-
bildung: alles ist ihr wichtig und alles kann ihr ein Mittel zu geistiger Anre-
gung werden.

Frühstückstisch. Die Berpoetisierung des Materials in seiner Struktur, in
Farbe und Glanz, die auch den vorigen Bildern eigen, osfenbart sich hier besonders
vielseitig und wird durch die Häufung der Stoffe für den emzelnen noch wirk-
samer: leichkeS geblaseneS Glas von weicher Elastizität und kristallinifch Massiges
mit schnittigen Flächen, eine fast mürbe Tonschale gegen geschmeidiges Zinn,
schweres rnndliches Kupfer, das durch seine dunkle Farbe noch gewichtiger erscheint;
lockeres, flockiges Brot und kühlfchalige Eier; dazu die mannigfachen Nundungen
und ihr wohliges Jneinanderschwingen; ein horizonkaleS und vertikales Gleich-
gewichtsspiel, dem das Miktelstück die Derfestigung gibt. Man könnte sich denken,
daß ein Gespräch zwischen diesen Dingen sich anspinnt, daß es von Stimmen ver-
schiedener Art geführt wird, die harmonisch gedämpft ineinanderklingen.

Köchin nach dem Einkauf. Die anmutige, zierliche Erscheinung ist ganz
und gar Rokoko. Sie trägk die allgemeine Haltung der damaligen Gcsellschaft, ihre
spielerisch tändelnde Pose und Geste, förmlich zur Schau. Dergleichen wird ja
von Dienstboten eher aufgenommen als vom Bolk, und so benützt es der Künstler
mit zur Charakteristik. Man kann auch heute noch beobachten, wie Mädchen
Vvm Lande sich verhältnismäßig fchnell städtisches Gehaben aneignen und unter
diesem Einfluß mancher natürliche Charme sich entwickelt, der in der bäuerlichen
Umgebung nie vermutet worden wäre. Reizvoll ist, wie Chardin um das pretiöse
Persönchen die Gerätschaften verkeilt und dadurch unauffällig eine häusliche Stim-
mung zu erzeugen versteht. I. Pp.

9Veue Bücher vom Krieg IV"

Bon Paul Alverdes

I.

^ )ie Geschichte vom Raub der Helena und dem Kriege, der darauS entstand,
soll schon bald nach der Dollendung der Homerischen Epen in jener gänzlich ab-
weichenden Fassung erzählt worden sein, die EuripideS später seiner Helena-Tragödie
zugrunde gelegt hat. Freilich ist von diesem Dichter überliefert, daß er von
trauriger, ja finsterer Gemütsart gewesen sei; er vermochte nicht mehr an die
alten Götter und Heroen zu glauben und verfuhr ,'n seinen Stücken gern mit ihnen
wie mit seinesgleichen oder doch wenigstenS wie mit zeitgenössischen Mit-
bürgern. Nach jener Darstellung hat Paris damals, ohne es zu wissen, nicht Hele-

* Mar Heinz: Lorctto, Aufzeichnungen cines Kriegsfreiwilligen. Rembrandt-Derlag, Berlin.
Erwin Zindler: Auf Biegen und Brcchcn. K. F. Koehler, Leipzig.

Franz Seldte: M. G. K. K. F. Koehler, Leipzig.

Franz Wallenborn: 1000 Tage Westfront, die Erlebnisse eines einfachcn Soldaten.
Hesse L Beckcr, Leipzig.

Wichelm Steinbrecher: Landsknecht in Feldgrau. Mitteldeutsche Derlags-A.G-, Halle a. S.
HanS Henning Freiherr von Grote: Oie Höhle von Beauregard, Erlebnis der West-
front 1917- Mittler L Sohn, Bcrlin.

Uwe Lars Nobbc: Ein KriegSfrciwilliger. Derlag Ludwig Doggenreitcr, Potödam.

Alfred Hein: Eine Kompagnie Soldaten in der Hölle von Derdun. Wich. Köhler, Verlag,
Minden und Berlin.

Richard Euringer: Fliegerfchule ch Buch dcr Mannschaft. Hanscatifche Verlagüanstalt.
Theodor Plioier: Oes Kaiscrs Kulis, Roman der deutsch. Kriegsflotte. Malik-Derl., Berlin.
Richard Stumpf: Warum die Flotte zerbrach. KriegStagebuch cines christlichen ArbeikerS.
Verlag I. H. W. Dietz Nachf., Berlin.

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