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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0338
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276

Belrieth.

Meiningen. 276

Kirche benutzt worden sein. Doch eine nachweisbare Spur davon ist nirgends zu
erkennen.

Fast kunstlos ist auch das Innere der Kirche. Der Hauptraum hat die Form
eines länglichen Rechteckes mit flacher, getäfelter Holzdecke. Die Wände sind an
drei Seiten mit zweigeschossigen Emporen umgeben. Der Chorraum liegt an der
Ostseite innerhalb des Thurmes und ist wie dieser von rechteckigem Grundriss.
Ueber dem Chor liegt die Orgelempore. Ein Chorbogen ist nicht vorhanden. Die
Orgel ist mit etwas Schnitzerei aus der spätesten Zeit des Barockstils verziert.

Unter den zahlreichen Grabsteinen sind hervorzuheben:

1) Grabstein des Joh. Caspar v. Körbitz auf Hellrup, Belrieth und Träbs,
geboren zu Altenberg 1648, gestorben 1719 zu Belrieth, Erbschenk der Grafschaft
Henneberg, Regierungs- und Consistorial-Präsident zu Meiningen. Mit zahlreichen
bunt bemalten Wappen.

2) Grabstein des Fräulein Marie Elisabeth geborene von Körbitz,
* 1679, y 1703. Mit den Wappen der Familien Einsiedel, Carlowitz, Kepelan,
Domnitsch, Körbitz, Tosten, Felitzsch, Schönberg, Hirschberg, Dobereier, Erle-
bach, Milkan, Heldritt und Aufsess. Inschrift:

Hier liegt ein Edler Kürbß
in Kühlen Sand der Erden
die seeige Marilis
mus auch zu staube iverden
xwahr nur der leib in Grab
die seele aber Prangt
Inn Himmel da sie hat
die güldne Krön erlangt.

Eine kleine gemalte runde Glasscheibe mit der Jahreszahl 1751 und der
Darstellung des gekreuzigten Christus befindet sich in der Sacristei. Durchmesser
13 cm.

A11 a r g e r ä t h e :

Kelch aus Silber, mit einigen gravirten Ornamenten. Unten die Inschrift:
Gestiftet 1665. Höhe 0,21 m, Durchmesser 0,098 m.

Kelch aus Bronze, vergoldet. Mit klassicistischen Blattornamenten. Datirt
1826. Höhe 0,23 m, Breite 0,104 m.

Büchse aus Silber, mit der Jahreszahl 1669. Rund. Höhe 0,035 m, Breite
0,04 m.

Silberner Löffel, siebartig durchlöchert, mit der Jahreszahl 1744.
Aeltere Zinngeräthe.

Den Zugang zum Kirchhof bildet ein Thorweg, welcher durch das alte
Schulgebäude überbaut ist. Die Schule soll (nach Brückner, Landeskunde) im
Jahre 1814 erbaut sein. Doch der Thorweg stammt aus älterer Zeit, wohl noch aus
dem 17. Jahrhundert. Der Eingang wird von mächtigen Steinconsolen eingefasst.
Im Innern des Thorweges befindet sich ein schmales Fenster, welches als Schiess-
scharte gedient haben kann. An einem Nebengebäude des Schulhauses ist ein
kunstlos gearbeitetes Kreuz mit der Jahreszahl 1604 eingemauert.

Auf dem Kirchhof befinden sich 27 Gaden, d. h. Keller mit Fachwerkge-
 
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