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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0570
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Kelch mit den Inschriften:

Jesus, du edler Saft,
Dein Blut hat solche Kraft,
Baß auch ein Tröpflein klein
Bie ganze Welt kann rein,
Ja! aus des Teufels Bachen
Frei, los und ledig machen.
Ferner: Christe, tuo scdvas me dogmate,
Christe, lavacro me fungis,
Bascis, corpore, Christe, tuo.
Christe, tuo potas me sanguine,
Vidnere sanas, ?ne nece vivificas,
Me cruce, Christe, levas.
(Es sind zwei lateinische Disticha und eigentlich so zu schreiben:
Christe, tuo salvas me dogmate, Christe, lavacro

Me fingis, pascis corpore, Christe, tuo.
Christe, tuo potas me sanguine, yulnere sanas,
Me nece vivificas, me cruce, Christe, lavas *).)

An den Würfeln des Knaufes: XPISOI. Höhe des Kelches 0.241/2 m, Durch-
messer 0,133 m.

Der Begräbnissplatz liegt ausserhalb des Dorfes, hoch über demselben.
Ueber der Pforte steht die Inschrift: C 1714 G. Gute Grabdenkmäler aus
Schmiedeeisen, meist in Nachahmung der Formen des Empirestils, welche, wie
die Jahreszahlen an einzelnen Grabmälern zeigen, hier bis gegen das Jahr 1850
verwendet wurden. Die Inschriften sind meist hinter kleinen eisernen Klappthür-
chen angebracht, trotzdem aber in der Regel verwittert; ebenso auch die hinter
diesen Klappen angebrachten Malereien. Drei charakteristische Proben dieser
Denkmäler sind auf S. 476 u. 477 abgebildet.

Auf dem Hof des G U t e S steht ein grosses steinernes Wirthschaftsgebäude,
dessen aus Sandstein gemeisselte Fenster- und Thürumrahmungen auf das 16. Jahr-
hundert deuten.

Etwas Holzschnitzerei befindet sich an den Fachwerkshäusern
Nr. 12, Nr. 2 3 und Nr. 6. An dem letzteren sind die alten, mit bunten Blumen-
vasen bemalten Fensterladen aus der Zeit um 1800 erhalten. Die Fensterladen
sind, wie in dieser Gegend üblich, zur Seite aufzuschieben. Auch die mit ausge-
sägten Ornamenten verzierten Schiebevorrichtungen sind erhalten. — Am Hause
Nr. 23 sind an der Giebelseite zwei lange schmale Schutzdächer angebracht, die
das heranschlagende Regenwasser von den Wandflächen ableiten. Aehnliche
Schutzdächer an den Giebelseiten von Häusern aus dem 18. und zum Theil auch
aus dem 17. Jahrhundert sind auch in anderen Dörfern der Umgegend erhalten.

[Zwischen Solz und dem Brückenwirthshaus (Brückenmühle), in dem Rippershäuser
Feld, allwo es bergab geht (von Meiningen aus), auf einem Rain ein Stein mit dem
Schenck v. Schweinsberg-Wappen und einem Crucifix. Die Inschrift schon 1767, zu

*) Mittheilung des Herrn Prof. L. Hertel in Hildburghausen.
 
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