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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0581
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489 Meiningen. Seeba, Kirche

Bei dem nach dem erwähnten Brande aufgeführten Neubau wurde die Kirche
an der Nordseite um ungefähr 2 m verbreitert. Der Westgiebel lässt dies deutlich
erkennen. Auch an dem über der Sacristei gelegenen, später angelehnten „Balg-
hause'' ist die Spur der Verbreiterung der Kirche sichtbar. Die Ostmauer des
Kirchenraums setzt hier ohne Verband an die Nordmauer des Thurmes an. Der
Chor ist durch die Verbreiterung der Kirche um ca. 2 m aus der Längsachse des
Baues nach Süden gerückt. Der Thurm
ist bis zur Firsthöhe des Langhauses aus
mächtigen Quadern errichtet. Die Mauer-
dicke beträgt im Erdgeschoss 1,40, im Ge-
schoss unter dem Glockenstuhl noch 1,27 m.
Von Süden führt ein spitz-bogiges Thürchen
zum Thurm, darüber liegt ein hohes spitz-
bogiges Fenster, nach Osten zwei recht-
eckige Fenster übereinander. In den beiden
oberen Geschossen sind kleine spitzbogige
Lichtschlitze angebracht. Im Schiff nach
Süden drei grosse und ein kleines Fenster
mit Spitzbogen von 1725, darüber vier ovale
Fenster; die Decke ist flach gewölbt.

Im Chor ist die Orgelempore an-
gebracht, auf der sich die aus Herpf
stammende Orgel befindet. Ihr Prospect
zeigt Roccocoformen und die Inschrift: 20
Hiltte?i Legat Anna Elisabetha und Eva
Marg. Heil.

Altar und Lesepult sind aus Holz
geschnitzt, die Altarplatte aus Stuckmarmor.
Beide wurden 1837 von J. G. Kraus und
dessen Ehefrau, geb. Gopfert, gestiftet. Der
Altar hat an den Ecken Consolen, die in
Engeloberkörper auslaufen. Das Lesepult,
zugleich Taufgestell, zeigt auf einem Posta-
ment drei freistehende, in Schwanenköpfe
auslaufende Voluten, die ein aus Holz ge-
arbeitetes Becken tragen. Das hier einge-
lassene Taufbecken wurde 1738 von Notenpult aus dem Jahre 1726.
Johann Moritz Hess gestiftet. In der Kirche zu Seeba.

Die Kanzel ruht auf einer Säule von
sechseckigem Grundriss und zeigt an den Pilastern der Brüstung das Kerbschnitt-
blattornament des unten erwähnten Notenpultes von 1726, in den Brüstungs-
füllungen Darstellungen der Evangelisten in Brustbildern.

Auf dem Chor ein Notenpult mit Kerbschnittblattornamenten und der
Jahreszahl 1726. (Abbildung auf dieser Seite.)

Ueber dem Eingang zur Kirche in flachem Bogen über dem geraden Sturz
eine Muschel mit Spiralranken, darunter: Wie heilig ist diese Stätte. 1727.
 
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