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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0670
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577 Meiningen. Welkershausen. 577

Kirchlich war der Ort bis 1685 mit Walldorf, bis 1728 mit Helba ver-
bunden ; seitdem ist er Filial von Meiningen. Das frühere Gotteshaus wurde 1634
von den Kroaten niedergebrannt. Der Grundstein zum jetzigen wurde am 17. Juli
1724 gelegt, der Bau durch den Maurermeister Daniel Schaubach (1661—1744),
einen Ahn der noch jetzt blühenden bekannten Meininger Familie, ausgeführt.
Am 25. November 1728 wurde der Bau eingeweiht. Die Glocken hatte der Mei-
ninger Ratsherr Derck (1717—1753) gegossen*). — Die frühere Schule stammte
aus dem Jahre 1735, der Neubau aus dem Jahre 1864. — Das einstige Dorf-
wirthshaus, jetzt Malzfabrik,
wurde 1725 erbaut. — In dem soge-
nanntenHeimshaus (jetzt Nr. 19
gegenüber dem Wirthshaus) ver-
kehrte gegen Ende des 18. Jahr-
hunderts mit Vorliebe der gesellige
Kreis des meiningischen Hof-
advocaten Anton Christoph Heim.
eines der sechs Söhne des
Chronisten M. Joh. Ludw. Heim;
zu diesem Kreise zählten auch
Herzog Georg I. und Jean Paul
Richter. — Die Türks che
Mühle in Welkershausen, die
mittlere der drei früher dort be-
triebenen Mühlen , am Nordaus-
gang des Dorfes, unterhalb der
Landstrasse, machte 1788 der
Maler Reinhard, der damals
seinen Wohnsitz in Meiningen
hatte, zum Gegenstand eingehender
Studien. Sie hat er in einem
grossen Landschaftsbilde darge-
stellt; Abdrücke einer hiervon
aufgenommenen Radirung sind
noch vorhanden. Vgl. Meininger

Vereinsschr., Heft 9 (1890), S. 6. — Neue
Beitr. XIX, S. 63.

Ueber dem Orte Welkers- Die Kirche in Welkershausen.

hausen, auf dem Spitzberg, er-
hob sich im frühen Mittelalter eine Ritterburg, auf der als würzburgische Burg-
mannen die Herren v. Exdorf (Eckesdorf) hausten. Da diese jedoch später zu Raub-

*) Johann Melchior Derck, Herzoglicher Stückgiesser, Bauinspektor und Bürgermeister, war
ein vielbeschäftigter und vielgesuchter Glockengiesser. Von ihm rühren unter anderen her die Glocken
in Bachfeld (1717), Behningen (1720), Stepfershausen (1721), Gleicherwiesen (1722), auf dem Meininger
Schloss (1723, 1742), in Dreissigacker (1724), Seeba (1728), Herpf, Niederschmalkalden (1730), Henfstädt
(1732), Wernshausen (1733, 1735), Giessübel (1734), Gumpelstadt (1736), Steinbach, Grub (1739), Nord-
heim im Grabfeld (1742), Jüchsen (1743), Mendhausen (1749), Sülzfeld (1751), Rosa (1753). Vgl. Bergner,
Die Glocken des Herzogthums Meiningen, Vereinsschriften, Heft 33 (1899), S. 166.

Kau- und Kunstdenkm. Thüringens. S.-Meiningen. 1. 37
 
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