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Voss, Georg [Editor]; Lehfeldt, Paul [Oth.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0671
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Welkershausen, Kirche.

Meiningen. 578

rittern herabsanken, so zerstörte Bischof Otto II. von Würzburg- die Veste (1343).
Der dazu gehörige Bezirk von Grundstücken bildet noch jetzt eine Wustungs-
gemeinde. Das Burggut Spitzberg war 1370 im Besitz derer v. Herbilstadt, kam
1427 an die v. Wolf, dann an die beiden Schwiegersöhne Kunz Wolfs (1496),
1570 an Marschalk v. Ostheim, 1620 an den Kanzler Schröter (vgl. oben).

Litteratur: G. Brückner, Landesk. II, S. 136. — A. Dealina, Stammtafeln und Ge-
schichte der Familie de Ahna, Deahna, Stuttgart 1900, S. 57—58. — G. Emmrich, Meininger
Taschenbuch 1803, S. 145-148. — Voit, Herzogthum, S. 216. — L. Hertel.

Die Kirche ist ein aussen schmuckloser Bau aus dem Jahre 1724. Die
Zahl steht an dem steinernen Sturz der rechteckigen Thür an der Nordwestseite.
An diesem Eingang liegt aussen die Basis eines Pfeilers — vielleicht der Rest
einer ehemaligen Portalumrahmung. An jeder der beiden Langseiten zwei hohe
spitzbogige Fenster; ein ebensolches Fenster an der Seite des Altars, der nach
Nordosten gerichtet ist. Statt des Thurmes ein Dachreiter, der auf der Mitte des
Dachfirstes steht. Er ist sechseckig mit flacher Schweifkuppel, Laterne und noch-
maliger flacher Schweifkuppel. Ein Giebelerker
aus kunstlosem Fachwerk, mit Winde, ist an
der einen Schmalseite des Daches, an der Altar-
seite angebracht. (Abbildung auf S. 577, Grund-
riss auf dieser Seite.)

Das Innere. Der kleine rechteckige Raum
hat eine flache, geputzte Decke mit einem Ge-
wölbeansatz an den Seiten. Auf der Decke be-

Grundnss der Kirche zu

Welkershausen. finden sich folgende Gemälde, wohl aus der

Bauzeit 1724—1728: 1) In einer sehr grossen
vierpassförmigen Umrahmung: in der Mitte die Taufe Christi, in den Bogen des
Vierpasses die vier Evangelisten. 2) In einem runden Felde über der Kanzel
die Auferstehung Christi. Der Gewölbeansatz ist mit ornamentalen Malereien
verziert.

Ueber dem Altar steht die Kanzel aus Holz, welche mit einigen Schnitzereien
des Barockstils verziert ist. Hinter der Kanzel steht auf einer Wand mit sechs
roh gearbeiteten Pilastern eine Empore, unter der sich die Sacristei befindet. An
den drei übrigen Seiten des Hauptraums steht eine eingeschossige Empore.

Orgel des 19. Jahrhunderts auf der Empore an der Nordwestseite.

Taufgestell, in den Füllungen gemalte Ornamente und Sprüche. Wohl
um 1724.

Sanduhr, ehemals auf der Kanzel, mit einer aus Eisenblech geschnittenen
Säule, auf welcher eine allegorische antik gewandete Figur mit der Lanze steht
(wohl Athene, auf ihrem Schild ist ein D gemalt).

Auf einem Spruchband, das von zwei Engeln gehalten wird, steht das Chrono-
gramm, welches die Jahreszahl 1728 ergiebt: besteLL Ietzt nVr DeIn haVss,
DIe Lebens -stVnD LaVfft aVs. Jes: 38, V 1.

Gerät he aus Zinn: Abendmahlskanne von 1726 und zwei Blumenvaseu.
In der Sacristei steht ein Tisch mit Int ar si a-Ornamenten, welche die
grosse Tischfläche aus Schiefer umrahmen.
 
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