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Eickels, Klaus; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Vom inszenierten Konsens zum systematisierten Konflikt: die englisch-französischen Beziehungen und ihre Wahrnehmung an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter — Mittelalter-Forschungen, Band 10: Stuttgart, 2002

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34724#0237

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Vertrag von Paris 1259

233

Auch Eduard I. hatte offensichtlich keine Bedenken, Philipp III. das IzozzM-
gZMMi zu leisten, als er 1272 nach dem Tod seines Vaters, noch ungekrönt, aber
bereits englischer König von seinem Kreuzzug nach England zurückkehrte".
Er leistete seinen Eid zwar in bedingter Form, für alle Gebiete, die er von
Philipp »zu Lehen tragen sollte« (domwc rer, voMs ^oznagzuzzi pro omrzz&MS
ferrzs, ptzzzs de&eo fezzere de oo&z's); dieser Vorbehalt deutete jedoch lediglich an,
daß die Mehrzahl der territorialen Zusagen des Vertrages von Paris noch
nicht umgesetzt waren und seine Mannschaftsleistung daher nicht implizier-
te, daß er keine weitergehenden Ansprüche mehr gegen Philipp hatte"'. Mit
ähnlichen Vorbehalten, aber auch ähnlich bereitwillig erneuerte er sein dozzzzz-
^z'zzzzz 1286 gegenüber Philipp IV., der im Jahr zuvor die Herrschaft angetreten
hatte"".

3. c. Der aragonesisch-kastilisch-französische
Erbfolgestreit um Navarra (1274-1276)
Vor eine Entscheidung in der Frage des sorozizzzzzz &&z'tzzzzz gestellt sah sich
Eduard I. erstmals beim söhnelosen Tod König Heinrichs I. von Navarra am
22. Juli 1274, der einen langwierigen Erbfolgestreit zwischen Peter (III.) von
Aragon, Philipp (IV.) von Frankreich und Ferdinand, dem ältesten Sohn Al-
fons' X. von Kastilien, auslöste.
Heinrich I. hatte im Frühjahr 1271 die Nachfolge seines am 4. Dezember
1270 auf dem Kreuzzug Ludwigs IX. ohne Nachkommen verstorbenen Bru-
ders Theobald als Graf der Champagne und König von Navarra angetreten.
Aus seiner 1269 geschlossenen Ehe mit Blanche von Artois, einer Tochter Ro-
berts von Artois, des ältesten Bruders Ludwigs IX., waren 1270 ein Sohn,
Theobald, und im Januar 1273 eine Tochter, Johanna'^, hervorgegangen.

140 PRESTWICH 1988, S. 85.
141 Flores historiarum (RS 95; ed. Luard), Bd. 3, S. 31; vgl. LANGLOIS 1887, S. 72. Dem Bericht des
Flores historiarum zufolge, bestimmte auch 1273 in Melun die Sprache und Symbolik der
Freundschaft ganz die Verhandlungen: Etüoanias ... oeaii in Fraaciaa!, (?aea? rox Fraaciae
Pia'iippas, ipsias cogaaZas, iaeZaaZer sascepiZ .... Caa! ergo esseaZ amZais coaoioiis recreaZi, Edzoar-
das a rege Fraaciae Zerras, <?aas siZa iare izaerediZario co!apeZci!aaZ, peZh'Z caa! e^ecZa diceas se para-
Znm ad /äcieada siagaia, ^aae saaZ iaris. Rex Fraaciae peZiZa coacessü. Daraufhin habe Eduard
Mannschaft in der im Text zitierten bedingten Form geleistet. Einige hätten allerdings »diese
protesfaZio so aufgefaßt, daß er von der Normandie spräche« (nnde aoaaaiii receperaaZ Z:aac
proZesZaZioaea!, <?aasi pro Norazaaaz'a ic<?nereZnr).
142 VALE 1996, S. 179; PRESTWICH 1988, S. 323. Die Auseinandersetzungen im Vorfeld des izoaza-
ginn! betrafen ausschließlich die noch unerfüllten Zusagen aus dem Vertrag von Paris und
eine Reihe konkreter Beschwerden, auf deren Abhilfe die englische Seite drängte; Gascon re-
gister A (series of 1318-1319) (ed. Cuttino/Trabut-Cussac), Bd. 2, Nr. 193, S. 533 f.; Rymer,
Foedera' (ed. Record Commission), Bd. 1.2, S. 665.
143 Am 11. März 1284 wurde durch ea^aeZe festgestellt, daß Johanna am 14. Januar 1272, d.h.
nach Osterstil 1273, in Bar-sur-Seine geboren sei und daher das nach dem Gewohnheitsrecht
der Champagne erforderliche Mindestalter von elf Jahren für Leistung und Empfang des
Poaiagiaai erreicht habe; BN Paris, Ms. Lat. 5188, f. 1; Regest: ARBOIS DE JUBAINVILLE 1859-
1869, Bd. 6, S. Nr. 3856.
 
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