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Eickels, Klaus; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Vom inszenierten Konsens zum systematisierten Konflikt: die englisch-französischen Beziehungen und ihre Wahrnehmung an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter — Mittelalter-Forschungen, Band 10: Stuttgart, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.34724#0235

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Vertrag von Paris 1259

231

fzzr zü'cfz scrpz'czz ccrfzYiz^o)^^. Freiwillige Leistung der von der französischen
Seite als Dienst geforderten Leistungen verhinderte, daß die Frage des scrvz'h'-
zi7?z &&z'fMi?z Anlaß zu einem erneuten Konflikt wurde

3. a. Das scruzh'Mm dcbzYzuzz bis zum Tod Heinrichs III.
Da Heinrich III. in seiner Auseinandersetzung mit den englischen Baronen
auf die Unterstützung Ludwigs IX. angewiesen war, kam es bis zu seinem
Tod zu keiner Auseinandersetzung, in der die Frage der vasallitischen
Dienstpflicht eine Rolle hätte spielen können.
Erst spätere Chronisten stellen das scrrzYzzzziz &Hbzt?z in den Mittelpunkt
der Interpretation, da es gemessen an ihren systematisierten Vorstellungen
von der Vollgewalt monarchischer Herrschaft und der juristischen Verbind-
lichkeit vasallitischer Unterordnung das Hauptproblem des Vertrages von
Paris war. Flandrische Texte des 14. Jahrhunderts erklärten den &zz?wzs' war
unmittelbar aus den Bestimmungen des Friedens von Paris und behaupten,
die Erniedrigung Heinrichs III. durch die Lehenshuldigung sei von den engli-
schen Baronen als so schwerwiegend empfunden worden, daß sie sich gewei-
gert hätten, einem rcx scruzzs zu dienen.
Die zwischen 1342 und 1369 vielleicht von einem Bürger von St-Omer im
Umfeld des französischen Hofes verfaßte »Chronique de Flandre« berichtet:
»Alsbald erfuhren die Barone, wie er zu seiner Schande Frieden mit dem Kö-
nig von Frankreich geschlossen hatte - er hatte sich nämlich verpflichtet,
zweimal jährlich zu kommen, um dem König persönlich Lehensdienst (Jzom-
zizaye) zu leisten. Daher sagten sie, sie wollten keinem König, der (eines ande-
ren) Dienstmann sei, gehorchen.«'^ Kurz vor 1383 übernahm Johannes Lon-
gus, Abt von St-Bertin zu St-Omer, diese Darstellung in seine Klosterchronik:
Die Barone hätten sich gegen Heinrich III. erhoben, dzccrzfcs sc noHc parerc rcgz

133 Röles gascons (CDHistFr; ed. Michel/Bemont/Renouard), Bd. 2, S. Nr. 607; vgL VALE 1996,
S. 57; CHAPLAIS 1957, S. 20 f. Nur bedingt kann daher mit ALFORD 1941, S. 46, ein Bruch in
der engiischen Politik am Ende der Regierungszeit Eduards I. konstatiert werden (»the Sub-
stitution oi a new approach to Anglo-French dipiomacy for the old submissive policy fol-
lowed from 1259 to 1294«). Durchgehend ist die englische Politik nach 1259 allerdings auch
von dem Bemühen gekennzeichnet, auf keinen Fall einen Vorwand für eine erneute lehen-
rechtliche Einziehung des Festlandsbesitzes zu liefern; vgl. ALFORD 1941, S. 47 f.: »At any
rate, legal form was of the utmost importance to the English: efforts to avoid another dz's/zerz-
son like that of King John kept the king's clerks in perpetual state of nerves«. Weniger die
politische Linie der englischen Politik oder Rechtsposition der englischen Seite änderte sich
am Ende des 13. Jahrhunderts als der Stellenwert und die Systematisierung des juristischen
Diskurses durch die Legisten Philipps IV.
134 Beim Ausbruch des Krieges von 1294-1298 spielte sie keine Rolle; vgl. VALE 1996, S. 175-200.
135 TanfosZ Zz Zzaron sceMrenf conzznenZ z'Z aooz'Z paz'x au roy & France a son desZzonnenr, car z'Z esZoz'Z oZzZz-
gz'es de uenz'r dezzx Jbz's Fan ^äz're Zzonzznaye azr roy en sa personne. Pozzr zpzoy z'Z dz'soz'enZ zpz'z'Z ne oo-
Zoz'enZ oZzez'r a nzzZ roy serf; Istore et croniques de Flandres (ed. Kervyn de Lettenhove), Bd. 1, S.
190 f.
 
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