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Eickels, Klaus; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Vom inszenierten Konsens zum systematisierten Konflikt: die englisch-französischen Beziehungen und ihre Wahrnehmung an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter — Mittelalter-Forschungen, Band 10: Stuttgart, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.34724#0322

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318

Kapitel V

^<37710 rcgz's cst betont, daß Eustachius nicht selbst handelt, sondern an
ihm eine Handlung vorgenommen wird"'. Außerdem vermeidet Heinrich von
Huntingdon die Aussage, die Normandie gehöre zum rcgziMW PrzzncorMm,
sondern stellt stattdessen heraus, daß sie an den tatsächlichen Herrschaftsbe-
reich der französischen Könige, das zmpcnzzzw frahconz???, angrenzt. Robert von
Torigni übernimmt den Satz Heinrichs von Huntingdon in seine Chronik,
glättet ihn jedoch sprachlich so, daß diese Aspekte nicht mehr erkennbar
sind".
Fraglich ist, ob Eustachius 1140 bei seiner Verlobung mit Konstanze, der
Schwester Ludwigs VII., diesem gegenüber das drei Jahre zuvor dessen Vater
geleistete Izoznagz'MW erneuerte. Gervasius von Canterbury ergänzte seinen aus
Johannes von Worcester übernommenen Text über die Verlobung um den
Satz: SzzsccpzY eh'%771 Ucrrz EusUdzztzs dMczüMhz NormamzMf z'rz&^MC rcgz Emzzczzzc/c-
cz'f IzozzzzzgzMZTz"'. Unklar bleibt allerdings, ob Gervasius hier lediglich eine aus
anderer Quelle übernommene Hintergrundinformation zu 1137 nachtragen
will oder tatsächlich eine Aussage zu 1140 macht. Da Gervasius ebenso wie
Johannes von Worcester, dessen Darstellung er im übrigen folgt, das 1137 ge-
leistete IzozTZzzgz'zzzzz nicht kennt, ist nicht auszuschließen, daß er lediglich die
ihm vorliegende Information, daß Eustachius Mann des französischen Königs
für die Normandie geworden war, an ihm geeignet erscheinender Stelle in
den Text seiner Vorlage interpolierte.

3. c. Das Izozzizzgz'zzzTz Heinrichs II. in Paris 1151
Auch das Izozzzzzgzzzzzz, das Heinrich II. 1151 in Paris leistete, diente in erster Li-
nie der Sicherung der Nachfolge. 1149 hatte Gottfried von Anjou seinem Sohn
Heinrich das normannische Herzogtum übertragen, damit dieser anstelle sei-
ner Mutter Mathilde in die Auseinandersetzung mit Stephan von Blois um
das englische Königtum eintreten konnte"*. Zu diesem Zeitpunkt war Ludwig
VII. noch nicht vom Zweiten Kreuzzug zurückgekehrt, konnte also nicht in
die Regelung der Nachfolge eingebunden werden.
In der Forschung wird allgemein betont, Suger von St-Denis als Regent
und nach seiner Rückkehr auch Ludwig VII. hätten das eigenmächtige Vor-
gehen Gottfrieds abgelehnt und alles darangesetzt, Heinrich zu zwingen.

97 Ähnlich betont Ordericus Vitalis, Historia ecclesiastica (OMT; ed. Chibnall), Bd. 6, S. 482,
Stephan habe das Herzogtum empfangen: Rex ca?a Eadoaico rege codo^aiaa! Z;aZ?aiZ, Normaa-
aiae dMcatM??! a& ipso iare recepiZ eZ^ocdas araiciZiae, sicMf aaZecessor eins ZeaaeraZ, pepigiZ. Auch
hier ist sprachlich keine Unterordnung angedeutet: rex caa! ...rege, ... za re recepit, ...
aaa'ciZiae pepigiZ.
98 Robertus de Monte Sancti Michaelis, Chronica (RS 82.4; ed. Howlett), S. 132: ReddiZa igiZar
/i'raa'ZaZe GraaZsiiaae (= Grossoeuvre), coacordaZas esZ rex SZepEaaas caa7 rege Fraacoraar eZ Ea-
sZacZa'as,^'Zias eias, JeciZ ei Zioan'aiaai de Nora:aaaia, ^aae adiaceZ regao Fraacoraat
99 Gervasius Cantuariensis, Chronica maior (RS 73.1; ed. Stubbs), S. 112; vgl. LEMARIGNIER
1945, S. 93, und Loi 1904, S. 203.
100 BROOKE / BROOK E 1946.
 
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