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Eickels, Klaus; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Vom inszenierten Konsens zum systematisierten Konflikt: die englisch-französischen Beziehungen und ihre Wahrnehmung an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter — Mittelalter-Forschungen, Band 10: Stuttgart, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.34724#0243

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Vertrag von Paris 1259

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ihren Umfang aus dem Vertrag von 1259 nicht ergebe (zzondzzzzz Tvpprz'fMr zfz'cfz
sprrzczzcchz'tzido)Ä
Keinen derartigen Vorbehalt machte Eduard I. dagegen für die kleine
nordfranzösische Grafschaft Ponthieu an der Mündung der Somme in den
Ärmelkanal, die seine Gemahlin Eleonore von Kastilien im März 1279 von ih-
rer Mutter Johanna geerbt hatteAuf die Ladung vom 17. Juni 1282 wies
Eduard I. seinen Seneschall Thomas von Sandwich schon am 2. Juli 1282 an,
sich persönlich an den französischen Hof zu begeben und dort in den Regi-
stern nachforschen zu lassen, welches Aufgebot der Graf von Ponthieu schul-
de'^. Am 14. April 1283 erhielt der Seneschall des Ponthieu (czznssz'ztzMS constzzz-
yMztzczzs - -- Atigüb ucl Uns Uczzzzz Uzzczzs m cozzzz'fzzfzz Porzhuz) eine er-
neute Ladung (zjMzzfz'tzzzs ... zzzfcrsztzs czzzzz cozzzzfzm zzzzlz'fzzzzz z'n czjzzzs cf artzzzs panzfz
ad scruz'czMzn zzosfrzzztz ^äczczzdzzzn)'^. Er begab sich daraufhin mit Gefolge nach
Bordeaux, kehrte jedoch schon im Herbst wieder zurück, ohne an den Aus-
einandersetzungen teilgenommen zu haben !
Offensichtlich war Eduard für die Grafschaft Ponthieu zu größerem Ent-
gegenkommen bereit als in Aquitanien. Seine Stellung im Ponthieu war we-
niger gefestigt, da er die Grafschaft neu erworben hatte und nur ztttv zzxorz's
verwaltete. Zudem bot sich ihm hier die Möglichkeit eines symbolischen Ein-
gehens auf die französischen Forderungen, da die kleine Grafschaft neben
dem Repräsentanten des Grafen nur vier Ritter zu stellen hatte"'. Den Besitz
dieses kleinen, aber strategisch wichtigen Brückenkopfes in Nordfrankreich
wegen Verweigerung eines vergleichsweise unbedeutenden Dienstes zu ge-
fährden, war für Eduard I. kaum sinnvoll.
Ähnlich wie wenige Jahre zuvor im Fall der französisch-kastilischen Aus-
einandersetzungen um Navarra, ging es Eduard I. auch im Fall des franzö-
sisch-aragonesischen Konfliktes primär darum, Neutralität zu wahren und
gegenüber keinem der beiden Kontrahenten seine Nichtangriffs-Verpflich-
tung zu verletzen. Unmittelbare Interessen Eduards waren nicht berührt.
Auslöser des Konfliktes war die »Sizilische Vesper«. Am 31. März 1282 erho-

161 Röles gascons (CDHistFr; ed. Michel et al.), Bd. 2, S. Nr. 607; vgl. VALE 1996, S. 57; CHAPLAIS
1957, S. 20 f.
162 VALE 1996, S. 71; John Carmi PARSONS, The Beginnings of the English Administration of
Ponthieu. An Unnoticed Document of 1280, in: Mediaeval Studies 50 (1988), S. 371-403, S.
385-392; Hilda JOHNSTONE, The County of Ponthieu, 1279-1307, in: English Historical Re-
view 24 (1914), S. 435-452.
163 Ladung (nach St-Quentin für [1282] Aug. 8): PRO London, SC 1 (Ancient Correspondance)
17, Nr. 161 ([1282] Juni [17]; ohne Jahr, Mittwoch nach St. Barnabas): Nous porzs znanztoMS pue
POMS ... soz'es ... prcs et appanHes en ctzcpaus et en arwres zpze nous pous sadzons gre, jedoch mit der
Maßgabe, daß die Grafschaft geschützt bleiben und die verbleibenden Leute sich bereithal-
ten sollen; Lettres de rois (CDHistFr; ed. Brequigny/Champollion-Figeac), Bd. 2, S. 9, Nr. 4
(zu ca. 1302). - Anweisung an Thomas von Sandwich: Röles gascons (CDHistFr; ed. Michel
et al.), Bd. 2, Nr. 5046; vgl. PARSONS 1988, S. 386, Anm. 70; CHAPLAIS 1957, S. 20 f.
164 LANGLOIS 1887, S. 411, Nr. 150; PARSONS 1988, S. 386, Anm. 70.
165 Röles gascons (CDHistFr; ed. Michel et al.), Bd. 3, Nr. 5061 (1283 Nov. 14); vgl. PARSONS
1988, S. 386, Anm. 70; CHAPLAIS 1957, S. 21.
166 PARSONS 1988, S. 386, Anm. 70 (Tours, 1283 Juni 20).
 
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