Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]: Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein (2.1901)

MI-MV r-IMmSOMir. ^861781-81^81180. (8I1-kI068-t8I1I8.)


8tandpunkte, als ibn lVlime auf dem Loden der
Lükne inne Kat, nickt nur erscheint, sondern
in der Lolge aucb verbleibt. Dann vermisst
man aucb die grosse, gewaltige, in verscbwom-
rnenen Lmrissen aultrstende Wirkung derLerson
des Darstellers. ^eder alte 8cbäser auf der
Leide in seinern blauen Lelerinenmantel wirkt
umfangreicker, macbtvoller, als so ein Wotan,
wenn er einen verbältnismässig dünnen 8to6'
urn die 8ckultern gescblagen bat, der bei rnancben
Bewegungen gar ein weilslicbss nacktes Lein
bervorseben lässt. Der Wanderer mag in Bottes
Lamen seine dunklen Ltrafsenpantalons anbe-
balten, wenn nur dadurcb eine allgemeine dunkle
graue, blaue, scbwärzlicbe, nebelbalte lVlasse rnit
erzeugt wird, ^.ber dazu gekürt dann ein riesiger
weiter lVlantel, ein 8tück, wie ibn etwa eben
die 8cbäler tragen und ganze lVlassen von dunklen
8tokken nocb darunter, dass rnan keine Leine
siebt und ibre Bewegungen nicbt spürt, dass es
nur wirkt, als ob sicb da in der Dunkelbeit ein
dunkles Ltwas näbert. 8cbon bei seinern Br-

scbeinen irn Lübleneingang musste er
wäbrend der paar 1?akte, die er dort
stillbält, so wirken, nicbt wie ein Xunst-
vereinsprofessor aus der 8tudienreise. *
Dann aber fällt nocb etwas aus. Den
Xops ricbten sicb die 8änger ganz treb-
licb ber, sodass er gross und mäcbtig
wirkt. Dann baben sie aber meist, will
sagen viellacb, ^.rmel, die ganz dickt
und eng am Landgelenk gescklossen
sind. Das ist ein ganz ricbtiger 2ug,
der aber durcb die unleidbcben Kellen
Waden, die da mancbmal unter dem
lVlantel bervorscbauen, wieder nutzlos
gemacbt wird (in Bezug aus Idee und
Wirkung), Lun wirken in diesen ge-
scblossenen engen Ärmeln und in den
M immerbin als gewisse lVlasse wirken-
den sonstigen Bewändern die Lände des
Wanderers sebr unangenekm. Lämlicb
stets zu klein, wie lVlausepsütcben. Das
müsste sicb aucb vermeiden lassen. Der,
wie ick scbon sagte, stets gut bergericbtete
Xops verlangt unbedingt, wenn sie scbon
geseben werden sollen, ein paar Läuste,
ein paar Liesenpranken, ^.ber die lassen
sicb mit den warten woblgepbegten Län-
den der 8änger nicbt erreicben. Warum
ziebt der Wanderer sicb nicbt ein Laar
surcbtbar dicke, übermässig grosse graue
Landscbube an, meinetwegen Läustlinge,
wie die lVlibtärp osten im Winter? Das
gäbe ungeiabr eine Land, die der Wir-
kung des Lopses entspräcbe. ^Vber die
Lände seben zu lassen, ist M scbliesslicb
gar nicbt notwendig. lVlan sak die Lände
der Lornen bier in Darmstadt aucb nicbt,
und dennock bandbabten sie ibr 8eil.
Den 8peer kann der Wanderer sebr wobt
fassen, wenn er in die (gewünscbte) saltenreicke
Lelerine seines (gewünscbten) 8cbäfermantels
bineingreist. Die Viertelstunde seines 2wie-
gespräcbs wird er ibn so scbon kalten können,
und bei einer drobenden Bewegung mit der
anderen Land gegen lVlime wird es sicb nicbt
scklecbt macken, wenn er mit der verdeckten
Land eine ganze lVlasse seines weiten lVlantels
mit emporkebt. Kind lVlime wird sicb durcb diese
übermässige Lrscbeinung gut in absolute Be-
wegungslosigkeit bannen lassen, sodass nur sein
kleinlicb böse Bedanken gebendes Laupt die
Wirkung seines Anteils an der 8zene trägt.
Lbe Wotan der Wanderer wird, ist er Bott,
ausgesprocbener Bott; er bat mit seinem Be-
nebmen das zu unterstützen, was die lVlusik in
uns wackruit und auslöst. Der Welt Lrbe will

* 80 wirkte kier in Darmstadt 2. 8. das Lrsckeinen nnd
die 8rsclieinnn§ 8ie§krieds mit dem larntreim ank dem
8rünnkiiden8tein ans§s2eicknst; was dem Wanderer kelrlt,
lässt siclr also wolrl erreieksn, wie diese 8ie§krieds - Lr-
sckeinnnA rieiAts.

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