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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 24.1914

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Heft 2
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Schäfer, Wilhelm: Hermann Daur
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https://doi.org/10.11588/diglit.26492#0053

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Hermann Daur. An den Firnen.

Hermann Daur.

/^crmann Daur ift heute noch ein Vertreter deS Karlsruher KünstlerbundeS, wie er vor eincm
Iahrzehnt — nm mit Karl Widmer zu lprechen — „der wichtigfte Sammelpunkt alles kiinsi-
^ lerischen LebenS in KarlSruhe" war. Gerade jetzr, wo Schönleber seine Professur an der
Akademie niedergelegt hat, darf wohl ein Rückblick aus diese Malergenossenschaft vcrsucht wcrden,
die, durch ihn und Kalckreuth gegründet, eine Zeitlang nicht nur die künftlerische Jugend deö
badischen LandeS begeistcrte, sondern ein Sammelbecken vieler Hoffnungen auf eine deutsche Land-
schaftskunst wurde. Schönleber kam, als er I88O an die KarlSruhcr Akademie berufen wurde,
von München auS der Lier-Schule; das Ideal dieser Schule war, wenn man so sagen will, eine
Verdeutschung des ProgrammS der Schule von Barbizon: Studium der Natur nicht nur in ihren
pathetischen, sondern auch schlichten Zuständen, Darftellung der Landschaft um ihrer eigenen Schön-
heit, nicht einer dekorativen Verwendung willen, wobei die Schönheit faft auSschließlich in der poeti-
schen Stimmung gefunden wurde. Durch Kalckreuth kam in dieses Studium, das bei Schönleber
bis zu seinen letzten Arbeiten einen romantischcn Einschlag behielt, ein ParhoS, daS dcutlich auf
den Großmeister von Barbizon Jean Francois Millet zurückwieS, während gleichzeitig der Einftuß
deS Frankfurter MeisterS HanS Thoma unverkennbar war.

Erst durch dicscn Maler ift für die Deutschen daS erobert worden, was die Schule von Barbizon
in ihrer Zeit und ihrem Kreis wollte. Seitdem er seine heimatliche Landschaft, dcn Schwarzwald
nnd den Oberrhein, malte, habcn wir wieder eine LandschaftSknnst, die über daS handwerkliche
Interesse hinans wirkte und allgemeiner Volksbesitz wurde. DaS war, wcnn wir zurückblicken, seit
AndreaS Achenbach kcinem begegnct, und ein Vergleich zwischen beiden tut überzeugend dar, wieviel
„stille Einfalt und edle Größe" damit gcwonnen war. AlS freilich Schönleber und Kalckrenth

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