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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 24.1914

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Heft 7
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Schäfer, Wilhelm: Die Stuttgarter Ausstellung des Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein
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https://doi.org/10.11588/diglit.26492#0249

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Abb, 1,

Alfred Lörcher: Meibliche liegende Fignr, (Ernst-Ludwig-Preis des Verbandes,)

Die Stuttgarter Auöstellung

des Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein.

as Kgl. Kunstgebaude in Stuttgart, das nach
der Großen Kunstausstellung 1913 in diesem
Sommer eine Ausstellung des Verbandes
der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein beherbergt,
ist bekanntlich ein Bauwerk von Theodor Fischer, das
als solches hier bereits seine Würdigung fand. (S. Rhein-
lande 1913, Heft 7.) Es leidet ein wenig an seinen zu
vielen Awecken: der linke Flügel ist ganz für einen
besseren Wirtschaftsbetrieb eingerichtet, dem much der
dahinter liegende reizend umschlossene Garten dient,
der rechte Flügel enthält eine Flucht von zehn Aus-
stellungsräumen, sechs nicht besonders große Snle und
vier Sälchen. Alle haben Oberlicht und sind zu intimen
Schaustellungen geeignet; sie bilden das Heim des
Württembergischen Kunstvereins, der hier seine wechseln-
den Ausstellungen veranstaltet. Gegen ihre Jntimität
wirkt die König-Wilhelm-Halle als eigentlicher Kern des
Gebäudes mit kolossalen Maßen; auf einem unregel-
mäßigen -Zwölfeck mit Durchmessern von rund 24 m
erhebt sich ihre Kuppel weit über das andere Dachwerk
des Gebäudes: als Festsaal mit einer kleinen Bühne
unbedingt zu loben, bietet sie als Ausstellungsraum
die Schwierigkeit, daß Tafelbilder — und um solche

handelt es sich doch in Ausstellungen zumeist — an ihren
Wänden verschwinden. Der dahinter liegende Bühnen-
raum mit zwei Seitengelassen, durch hohes Seitenlicht
beleuchtet, ist wiederum zu kellerartig für Bilder, er
kann nur der Bildhauerei als nicht einmal günstiges
Obdach dienen; außerdem stört er der König-Wilhelm-
Halle durch sein Seitenlicht die Beleuchtung, er muß
durch eine Stellwand abgeteilt werden, die eine unan-
genehme Rückseite in das Lokal bringt. Der schnmle
Vorsaal vor der Halle überdies ist als Ausstellungsraum
unbrauchbar, erläßtsich durch einige eingestellte Statuen
oder Büsten leidlich dekorieren, ohne den Bildwerken
selber günstig zu sein. Ein weiterer Saal, zwischen den
beiden Eingangen nach der Straße hin gelegen, ebenso
schmal und mit hohem Seitenlicht, eignet sich eigentlich
nur für Graphik, der im übrigen noch einige Räume im
oberen Stockwerk, vor und hinter der Halle, dienen
können.

Mit dieser Schwierigkeit, daß die reprasentativen
Räume eigentlich nicht für eine Bilderausstellung ge-
eignet sind, aber soviel Raum im Ganzen einnehmen,
daß sie für eine größere Veranstaltung beansprucht
werden müssen, wird sich jede Kunstausstellung in diesem
 
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