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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 24.1914

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Heft 3
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Schäfer, Wilhelm: Rheinische Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.26492#0107

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Abb. 7.

Georg Schreyögg: Artillerie:Denkmal in Koblenz.

keit. Der Mensch als leben-
diges Wesen vermag zwar
in den ausgesuchtesten Stel-
lungen mit seinen zwei Bei-
nen den massigen Oberkör-
per zu tragen; in Bronze
und unverhältnismäßig mehr
in Stein sind die Schwierig-
keiten der Standfestigkeit
größer, und wo sie technisch
bezwungen sind, stellt sich
erst recht das künstlerische
Problem ein, das allein bei
der nackten Figur befriedi-
gend lösbar scheint. Der
beliebte Baumstumpf, der
zufalligerweise immer bis
unter den Rocksaum zu ra-
gen pflegt, ist ein sprechen-
des Beispiel dieser künst-
lerischen Not. Solch ein
Standbild aus Stein oder
Bronze auf freiem Platz ist
immer mehr oder weniger
ein Stück Architektur, und
so betrachtet, ergibt der
bekleidete Mensch an sicb
leicht eine konüsche Art von
Säulenhalle. Das lang

Abb. 8.

Heinüch Jobst: Liebig-Denkinal in Darmstadt.

herunterfließende Gewand,
das deshalb manchem un-
serer berühmten Männer
angezogen ist, obwohl er es
im Leben sicher niemals
trug — weil wir doch nun
einmal keine Rörner mehr
sind — war sicher die be-
quemste Form, an den
Schwierigkeiten vorbeizu-
kommen; kein Aweifel, daß
die Lösung Scholls sinn-
voller und sympathischer ist.

Er hatte freilich das
Glück, für seine Standbilder
Kostümfiguren wählen zu
können, die diesen histori-
schen Aufputz ohne weiteres
vertrugen; daniit ist aber
sein Verdienst nicht geschmä-
lert, auf eine überzeugende
Weise damit fertig gewor-
den zu sein. Es ließe sich
wohl denken, auch für eine
moderne Darstellung Bei-
werk zu finden, das gleich
unauffällig und selbstver-
ständlich wäre, wie es z. B.
Gerstel in seinem schönen

»I
 
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