Dic Deutschc Werkbund-Ausstcllung iu Köliu
Onyr, die größer als cinc ansehnliche Salatschüssel schon
ullein durch ihre Größe eine Seltenhcit ist. Danebcn
sind Smaragdc, Saphire, Ruöinen und anderc Steine,
dcren Namen schon wic ein Marchen klingen. Die urnlte
Teclmik der Steinschneiderci, der Gemmen und Diegel,
begegnet einem bier wiedcr, aufs neue belebt durch die
Entivürfe/ die moderne Künstler dazu gaben. Ein
scltsames Hündchen aus einem Rauchtopas in der
Größe ciner Kinder-
faust und ein sonder-
bar geduckter, zum
Stoß bereiter Stein-
bock erinncrn an die
Zeiten, da Fürsten
solche Naritaten in
ihrcn Schatzgewölben
aufbewabrtcn.
Sind so die bei-
dcn Sondcrgruppcn
des Hauses cine un-
erwartcte Bereichc-
rung, so kann man
von den andercn
Raumen des Hauses
sagen, daß sie in al-
lem ein allgeniein
norddeutsches und ein
besonderes bürger-
licheöGepragehaben,
bis auf die Aussiel-
lung für Schiffbau.
Hier zeigen derRord-
deutsche Lloyd und
eine Änzahl Schiffs-
wcrstcn ibre Schiffs-
Wpen, deren Schön-
heit in ihrer errech-
neten Sacblichkeit
liegt und dercn Mo-
dernität durch ihre
Aweckmäßigkcit be-
dingt ist. Wie cine
Jllustration zu den
Leitsatzen des Werk-
bundes steht da das
Modell des kleincn
Kreuzers „Brcmen",
der von der A.-G.
Weser für die Kaiser-
liche Marine erbaut
ist' (Abb. 45). Wer Abb. 39.
dieses und die vielen
anderen Modelle be-
trachtct, wird bald sehen, wie sehr cine Erneuerung des
Handwerks und auch der kunstgewerblichen Tätigkeiten
durch die strengen Forderungen bedingt ist, die solche
Auftraggeber stellen niüssen. Wcnn auch die Lloyd-
kabinen von P. L. Troost leider noch immer zu viel von
der Schloßpracht haben, die man Neisendcn bieten zu
müssen glaubt, die sich unterwegs auch einmal wie
Fürsten fühlen wollen, so zeigen doch viele Jnnen-
aufnahmen von anderen Schiffcn, daß hier eher und
mehr als am Land den Grundsatzen, „Sachlichkeit der
Forni mit Qualitätsarbeit", Rechnung getragcn wird.
Durch die Mitarbeit der ersten Künstler haben ivir gerade
auf dem Gebiete der Schiffausstattung einen Vorsprung
gewonnen, den besonders dic schätzen können, die einmal
auf Schiffen anderer Nationen fahren mußten.
Gebt man von hier aus durch die zahlrcichen Raume,
die von bekannten
Künstlern, Rudolf
Alerander Schröder,
P. L. Troost, Elisa-
beth v. Baczko und
anderen entworfen
sind, so bleiben sie
eigentlich alle dieser
Forderung nach strcn-
gerSachlichkeit etwas
schuldig; und man
könnte glauben, daß
vielleicht die allzu
reichlichen Mittel der
Auftraggeber und der
Käufer, mit denen
nian rechnete, dazu
verleitet haben, die
Räunie und Möbel
mit zu viel kostbarem
Aierat zu besetzen.
Daran leidet beson-
dersdergroßeSpeise-
saal von P. L.Troost,
der trotz der schönen
Raum- und Fenster-
verhältnisse durch die
arg nach klassischer
Bildung schmeckende
Art der Dekoration
eher spießbürgerlich
als vornehm und re-
präsentativ wirkt(Ab-
bild. 47). Wenn auch
Rud. Aler. Schröder
diesen Fehler vermei-
det, so leiden auch
seinc Räume fast alle
, an einer Überfülle
von Decken, Fellen,
Vorhängen u. Stim-
mung machenden Au-
tatcn, so daß niemand
überflüssiger in diesen
Räumen ist, als Men
schen, die darin wohnen möchten: ein Mangel, den
Troost und Schröder mit der größtcn Fahl der Woh-
nungskünstler gemcinsam haben, die durch die Münchener
Schule gegangen sind. Glücklich vermieden wird er von
Carl Eeg in eineni Wohnzimnier, das er mit E. Runge
zusanimen ausstellt. Es hat cine heitere Wohnlich-
keit, die allein aus den Umrissen der Möbel und der
schönen Holzarbeit konimt, und die durch die Farbe
Jahreszeitenpokal. Entwurf Prof. Michael Powolny,
Anjiefertigt bei I. und L. Lobmeyer, Wien.
Onyr, die größer als cinc ansehnliche Salatschüssel schon
ullein durch ihre Größe eine Seltenhcit ist. Danebcn
sind Smaragdc, Saphire, Ruöinen und anderc Steine,
dcren Namen schon wic ein Marchen klingen. Die urnlte
Teclmik der Steinschneiderci, der Gemmen und Diegel,
begegnet einem bier wiedcr, aufs neue belebt durch die
Entivürfe/ die moderne Künstler dazu gaben. Ein
scltsames Hündchen aus einem Rauchtopas in der
Größe ciner Kinder-
faust und ein sonder-
bar geduckter, zum
Stoß bereiter Stein-
bock erinncrn an die
Zeiten, da Fürsten
solche Naritaten in
ihrcn Schatzgewölben
aufbewabrtcn.
Sind so die bei-
dcn Sondcrgruppcn
des Hauses cine un-
erwartcte Bereichc-
rung, so kann man
von den andercn
Raumen des Hauses
sagen, daß sie in al-
lem ein allgeniein
norddeutsches und ein
besonderes bürger-
licheöGepragehaben,
bis auf die Aussiel-
lung für Schiffbau.
Hier zeigen derRord-
deutsche Lloyd und
eine Änzahl Schiffs-
wcrstcn ibre Schiffs-
Wpen, deren Schön-
heit in ihrer errech-
neten Sacblichkeit
liegt und dercn Mo-
dernität durch ihre
Aweckmäßigkcit be-
dingt ist. Wie cine
Jllustration zu den
Leitsatzen des Werk-
bundes steht da das
Modell des kleincn
Kreuzers „Brcmen",
der von der A.-G.
Weser für die Kaiser-
liche Marine erbaut
ist' (Abb. 45). Wer Abb. 39.
dieses und die vielen
anderen Modelle be-
trachtct, wird bald sehen, wie sehr cine Erneuerung des
Handwerks und auch der kunstgewerblichen Tätigkeiten
durch die strengen Forderungen bedingt ist, die solche
Auftraggeber stellen niüssen. Wcnn auch die Lloyd-
kabinen von P. L. Troost leider noch immer zu viel von
der Schloßpracht haben, die man Neisendcn bieten zu
müssen glaubt, die sich unterwegs auch einmal wie
Fürsten fühlen wollen, so zeigen doch viele Jnnen-
aufnahmen von anderen Schiffcn, daß hier eher und
mehr als am Land den Grundsatzen, „Sachlichkeit der
Forni mit Qualitätsarbeit", Rechnung getragcn wird.
Durch die Mitarbeit der ersten Künstler haben ivir gerade
auf dem Gebiete der Schiffausstattung einen Vorsprung
gewonnen, den besonders dic schätzen können, die einmal
auf Schiffen anderer Nationen fahren mußten.
Gebt man von hier aus durch die zahlrcichen Raume,
die von bekannten
Künstlern, Rudolf
Alerander Schröder,
P. L. Troost, Elisa-
beth v. Baczko und
anderen entworfen
sind, so bleiben sie
eigentlich alle dieser
Forderung nach strcn-
gerSachlichkeit etwas
schuldig; und man
könnte glauben, daß
vielleicht die allzu
reichlichen Mittel der
Auftraggeber und der
Käufer, mit denen
nian rechnete, dazu
verleitet haben, die
Räunie und Möbel
mit zu viel kostbarem
Aierat zu besetzen.
Daran leidet beson-
dersdergroßeSpeise-
saal von P. L.Troost,
der trotz der schönen
Raum- und Fenster-
verhältnisse durch die
arg nach klassischer
Bildung schmeckende
Art der Dekoration
eher spießbürgerlich
als vornehm und re-
präsentativ wirkt(Ab-
bild. 47). Wenn auch
Rud. Aler. Schröder
diesen Fehler vermei-
det, so leiden auch
seinc Räume fast alle
, an einer Überfülle
von Decken, Fellen,
Vorhängen u. Stim-
mung machenden Au-
tatcn, so daß niemand
überflüssiger in diesen
Räumen ist, als Men
schen, die darin wohnen möchten: ein Mangel, den
Troost und Schröder mit der größtcn Fahl der Woh-
nungskünstler gemcinsam haben, die durch die Münchener
Schule gegangen sind. Glücklich vermieden wird er von
Carl Eeg in eineni Wohnzimnier, das er mit E. Runge
zusanimen ausstellt. Es hat cine heitere Wohnlich-
keit, die allein aus den Umrissen der Möbel und der
schönen Holzarbeit konimt, und die durch die Farbe
Jahreszeitenpokal. Entwurf Prof. Michael Powolny,
Anjiefertigt bei I. und L. Lobmeyer, Wien.