Die Deutsche Werkbund-Ausstelluug in Köln.
sitzen. Jhre Wirkung war wie Email, obwohl es nach
der Summe der Quadratmeter und dem verganglichen
Alveck doch nur flüchtig angedeutete Konipositionen sein
konnten. Kein Licht vermochte die Kraft ihrer Farbe
zu töten, und wenn die Sonne gegen Abend ihren
warmen Glanz schickte, schien sie an den Wänden zu
einer warmen Glut verdichtet. Von allen Dingen, die
mit dieser Ausstellung frühzeitig aufhörten, ist es um
das Geschick dieser Bilder am meistcn schade.
Schlußwort.
Es hat, wie man weiß, auf der Werkbund-Tagung
eine erregte Auseinandersetzung gegeben zwischen denen,
die sich schon für einen Erport im großen Stil reif fühlen,
und denjenigen, die darin eine Gefahr für ihre Jndivi-
dualität wittcrn. Jn dem Kompromiß zwischen Künstlern
und Fabrikanten, den der Werkbund darstellt, haben sie
beide recht; aber wenn nicht alles tauscht, hat ihnen das
österreichische Haus eine scharfe Lehre gegeben: Den
Erfolg, den beide sich verschieden träumen, hat es allein
erreicht, weil seine Dinge für den Erport wirklich reif
waren. Erst dann, wenn das, was die stärksten Jndivi-
dualitäten wollen, im Geist des Ganzen geschieht und sicht-
bar wird, ist diese Reife da. Bei den Osterreichern schien
alles von einer Hand gemacht, und doch herrschte da die
größte Mannigfaltigkeit — aber im Bereich der wirk-
lichen Qualität. Woran wir Deutschen leiden, das hat
diese Ausstellung deutlich dargetan: es ist zuviel Wettlauf
da nach der Gültigkeit eines Namens, und zuviel Ge-
neigtheit, dann die Berühmtheit auszunutzen. Unsere
berühmten Künstlernamen sind mit wenigen Ausnahmen
die Fabrikmarken ausgedehnter Jndustrien geworden.
Wenn einmal eine Statistik herauskäme, was da alles
auf einen einzelnen Namen gebaut wird, würde man
erschrocken eine Massenarbeit entdecken, die von dem
Träger garnicht zu leisten ist. Gegen diese Massenarbeit
ging, wenn ich es recht verstehe, der Protest; nicht aus
kleinlichem Konkurrenzneid, sondern im Gefühl, daß
damit nicht die Oualität erreicht wird, die allein Gültig-
keit auf dem Weltmarkt gewinnen und behaupten kann.
W. Schäfer.
Abb. 60. Garten Hoppe-Boehm: Mauerfüllung in Schmiedearbeit.
(Hergestellt von Rihel L Menges, Wiesbaden. Entwurf: Hoppe.)
Verantwortlich: Wilhelm Schäfer. — Druck und Verlag: A. Bagel, Düffcldorf. — Kunstdruckpapier: I. W. Aanders, B.-Gladbach.
Gedruckt mit Farben der Chr. Hostmann-Steinbergschcn Farbenfabriken, G. m. b. H., Celle (Hannovcr).
Allc redaktionellen Sendungen sind an den Herausgeber Wilhelm Schäfer in Vallcndar a. Rh. crbeten.
Für unvcrlangte Manuskripte und Nczensionscremplare wird keinc Vcrpstichtung übcrnommen. Nückporto ist beizulegen.
sitzen. Jhre Wirkung war wie Email, obwohl es nach
der Summe der Quadratmeter und dem verganglichen
Alveck doch nur flüchtig angedeutete Konipositionen sein
konnten. Kein Licht vermochte die Kraft ihrer Farbe
zu töten, und wenn die Sonne gegen Abend ihren
warmen Glanz schickte, schien sie an den Wänden zu
einer warmen Glut verdichtet. Von allen Dingen, die
mit dieser Ausstellung frühzeitig aufhörten, ist es um
das Geschick dieser Bilder am meistcn schade.
Schlußwort.
Es hat, wie man weiß, auf der Werkbund-Tagung
eine erregte Auseinandersetzung gegeben zwischen denen,
die sich schon für einen Erport im großen Stil reif fühlen,
und denjenigen, die darin eine Gefahr für ihre Jndivi-
dualität wittcrn. Jn dem Kompromiß zwischen Künstlern
und Fabrikanten, den der Werkbund darstellt, haben sie
beide recht; aber wenn nicht alles tauscht, hat ihnen das
österreichische Haus eine scharfe Lehre gegeben: Den
Erfolg, den beide sich verschieden träumen, hat es allein
erreicht, weil seine Dinge für den Erport wirklich reif
waren. Erst dann, wenn das, was die stärksten Jndivi-
dualitäten wollen, im Geist des Ganzen geschieht und sicht-
bar wird, ist diese Reife da. Bei den Osterreichern schien
alles von einer Hand gemacht, und doch herrschte da die
größte Mannigfaltigkeit — aber im Bereich der wirk-
lichen Qualität. Woran wir Deutschen leiden, das hat
diese Ausstellung deutlich dargetan: es ist zuviel Wettlauf
da nach der Gültigkeit eines Namens, und zuviel Ge-
neigtheit, dann die Berühmtheit auszunutzen. Unsere
berühmten Künstlernamen sind mit wenigen Ausnahmen
die Fabrikmarken ausgedehnter Jndustrien geworden.
Wenn einmal eine Statistik herauskäme, was da alles
auf einen einzelnen Namen gebaut wird, würde man
erschrocken eine Massenarbeit entdecken, die von dem
Träger garnicht zu leisten ist. Gegen diese Massenarbeit
ging, wenn ich es recht verstehe, der Protest; nicht aus
kleinlichem Konkurrenzneid, sondern im Gefühl, daß
damit nicht die Oualität erreicht wird, die allein Gültig-
keit auf dem Weltmarkt gewinnen und behaupten kann.
W. Schäfer.
Abb. 60. Garten Hoppe-Boehm: Mauerfüllung in Schmiedearbeit.
(Hergestellt von Rihel L Menges, Wiesbaden. Entwurf: Hoppe.)
Verantwortlich: Wilhelm Schäfer. — Druck und Verlag: A. Bagel, Düffcldorf. — Kunstdruckpapier: I. W. Aanders, B.-Gladbach.
Gedruckt mit Farben der Chr. Hostmann-Steinbergschcn Farbenfabriken, G. m. b. H., Celle (Hannovcr).
Allc redaktionellen Sendungen sind an den Herausgeber Wilhelm Schäfer in Vallcndar a. Rh. crbeten.
Für unvcrlangte Manuskripte und Nczensionscremplare wird keinc Vcrpstichtung übcrnommen. Nückporto ist beizulegen.