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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 24.1914

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Heft 11
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Schäfer, Wilhelm: Die Deutsche Botschaft in Petersburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.26492#0392

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Monumentalität im
Geiste Schinkels niit-
zumachen, wie sie die-
ses Botschaftsgebäude
dartut. Haben wir
uns aber mit dieser
Wendung — als einer
Notwendigkeit —^ ab-
gefunden, so müsscn
wir dem Baumeister
dankbar sein, daß er
sich vor jeder Wieder-
holung llassischer For-
niensprache hütete,
wie sie Schinkel doch
verhangnisvoll gewor-
den ist.

Müssen semit edle
Einfalt und stille Grö-
ße — um Winkcl-
mannsch zu sprechen —
diesem Bauwerk im
Ganzen zugcsprochen
werden, so zeigt eine
Durchprüfung des De-
tails in den Räumen
niehr als die Meister-
hand des modernen
Raumkünstlers; ob es
sich um ein Gitter,
einen Beleuchtungs-
körper, einen Kamin,
ein Marmorprofil oder

ein Möbel handelt:
überall tritt uns eine
Gewissenhaftigkeit
entgegen, deren rest-
lose Treue wir mehr
als schön, die wir
wahrhaft als sittlich
empfinden.

Es geht in dieser
schweren Ieit der
Atem einer anderen
Größe durch Deutsch-
land, als sie vor dem
Krieg da war; unser
Volk hat in kurzer
Frist den Riesenmarsch
zurücklegenmüssen,der
zwischen der Küm-
merlichkeit des alten
Botschaftsgebäudes
und der selbstbewuß-
ten Größe dieses Neu-
baus lag. Behrens
gehört zu den Schritt-
machern; er baute
das Denkmal dieser
Aeit eher, als die Aeit
da war: das ergab
den Widerspruch, das
aber wird auch der
sichere Grund seines
Ruhmes sein.

W. S cb ä k e r.

Abb. 36. Privatstiege zur Botschafterwohnung. ^ ^

Abb. 37.

Vorhalle zu den Kanzleiräumen.
 
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