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Materielle Vortheile der Priester vom Opfer.
Bei den Opfern des Yajurveda spielt die Dakshinä oder
der Opferlohn, den der Priester zu erhalten hat, eine wichtige
Rolle. Verlangten doch selbst die Götter in den früher von
mir angeführten Legenden in der Regel eine Belohnung, ehe
sie den Ihrigen Hülfe versprachen, und auch das Verhältniss
zwischen Menschen und Göttern beruht auf dem gegenseitigen
Vortheil; opfert der Mensch, so beansprucht er auch von den
Göttern, dass sie nicht passiv bleiben. Dies charakterisirt
treffend folgender Vers: „Spende mir, ich spende dir! Schenke
mir, ich habe dir geschenkt! Bring gleichsam als Entgelt
herbei! Wer möchte wohl Einem spenden, der selbst
nicht spendet?"1 So ist es denn natürlich, dass auch der
Priester seinen Lohn beansprucht.
Die Dakshinä besteht in der Regel aus Rindern, Geld oder
Kleidern. Je nach den verschiedenen Opfern werden allerlei
Unterschiede gemacht, z. B. in Bezug auf Lebensalter und
sonstige Eigenschaften der betreifenden Thier e; im Ganzen aber
finden wir da ziemliche Einförmigkeit. So fungiren z. B. bei
verschiedenen Anlässen als Dakshinä: Eine Kuh, die weder
trächtig ist, noch ein Kalb nährt (vagä); eine Milchkuh
(dhenuh); eine Stute; eine milchende Stute; eine gesprenkelte
Milchkuh; ein bestimmtes Ross; hundert dergleichen Rosse; ein
beliebiger Wunsch; ein kleiner Stier; ein Stier (der den Karren
zieht); saure Milch und ein Linnengewand; ein erstgeborenes
Kalb; ein bestimmter Pflug; ein lastziehender Pflugstier; eine
lastziehende Milchkuh; ein mit Fünfen bespannter Wagen; eine
zuchtfähige Kuh zwei Stiere; ein Gewand; Goldschmuck;
Gold. — Die Zahlung hält sich hier in ganz massigen Grenzen,
ja sie macht bisweilen sogar einen recht bescheidenen Ein-
druck , z. B. wenn als Dakshinä beim Punarädheyam, der
Wiederanlegung des Feuers,2 vorgeschrieben wird: ein geflicktes
Kleid, ein renovirter Wagen, ein ausgemerzter Stier. Doch
mochten die Kosten bisweilen auch recht bedeutende sein, ins-
besondere bei Opfern, wo viele Priester betheiligt waren. Da
wird z. B.3 vorgeschrieben: Ein Goldschmuck für den Hotar,
ein Kranzgewinde für den Udgätar, Würfel für den Adhvaryu,
ein Ross für den Prastotar, eine Milchkuh für den Pratihartar,
1 Mäitr. S. 1, 10. 2; Taitt. S. 1, 8, 4, 1; YS 3, 50.
2 Mäitr. S. 1, 7, 2.
a Mäitr. S. 4, 4, 8.
t. Schröder, Indiens Lit. n. Cult. 11
Materielle Vortheile der Priester vom Opfer.
Bei den Opfern des Yajurveda spielt die Dakshinä oder
der Opferlohn, den der Priester zu erhalten hat, eine wichtige
Rolle. Verlangten doch selbst die Götter in den früher von
mir angeführten Legenden in der Regel eine Belohnung, ehe
sie den Ihrigen Hülfe versprachen, und auch das Verhältniss
zwischen Menschen und Göttern beruht auf dem gegenseitigen
Vortheil; opfert der Mensch, so beansprucht er auch von den
Göttern, dass sie nicht passiv bleiben. Dies charakterisirt
treffend folgender Vers: „Spende mir, ich spende dir! Schenke
mir, ich habe dir geschenkt! Bring gleichsam als Entgelt
herbei! Wer möchte wohl Einem spenden, der selbst
nicht spendet?"1 So ist es denn natürlich, dass auch der
Priester seinen Lohn beansprucht.
Die Dakshinä besteht in der Regel aus Rindern, Geld oder
Kleidern. Je nach den verschiedenen Opfern werden allerlei
Unterschiede gemacht, z. B. in Bezug auf Lebensalter und
sonstige Eigenschaften der betreifenden Thier e; im Ganzen aber
finden wir da ziemliche Einförmigkeit. So fungiren z. B. bei
verschiedenen Anlässen als Dakshinä: Eine Kuh, die weder
trächtig ist, noch ein Kalb nährt (vagä); eine Milchkuh
(dhenuh); eine Stute; eine milchende Stute; eine gesprenkelte
Milchkuh; ein bestimmtes Ross; hundert dergleichen Rosse; ein
beliebiger Wunsch; ein kleiner Stier; ein Stier (der den Karren
zieht); saure Milch und ein Linnengewand; ein erstgeborenes
Kalb; ein bestimmter Pflug; ein lastziehender Pflugstier; eine
lastziehende Milchkuh; ein mit Fünfen bespannter Wagen; eine
zuchtfähige Kuh zwei Stiere; ein Gewand; Goldschmuck;
Gold. — Die Zahlung hält sich hier in ganz massigen Grenzen,
ja sie macht bisweilen sogar einen recht bescheidenen Ein-
druck , z. B. wenn als Dakshinä beim Punarädheyam, der
Wiederanlegung des Feuers,2 vorgeschrieben wird: ein geflicktes
Kleid, ein renovirter Wagen, ein ausgemerzter Stier. Doch
mochten die Kosten bisweilen auch recht bedeutende sein, ins-
besondere bei Opfern, wo viele Priester betheiligt waren. Da
wird z. B.3 vorgeschrieben: Ein Goldschmuck für den Hotar,
ein Kranzgewinde für den Udgätar, Würfel für den Adhvaryu,
ein Ross für den Prastotar, eine Milchkuh für den Pratihartar,
1 Mäitr. S. 1, 10. 2; Taitt. S. 1, 8, 4, 1; YS 3, 50.
2 Mäitr. S. 1, 7, 2.
a Mäitr. S. 4, 4, 8.
t. Schröder, Indiens Lit. n. Cult. 11