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E. NIENHOLDT, DIE DEUTSCHE FRAUENHAUBE DER FRÜHRENAISSANCE
BAND 2
und abnehmbar ist. Doch scheinen zu Beginn des
16. Jahrhunderts Versuche gemacht worden zu sein,
den Handschuh in anderer Art anzubringen, wie
z. B. auf den Rüstungen im Musee de Tarmee,
G. 129, einem Harnisch zum Fußturnier, wo er unter
der Armschiene liegt, und G. 8 (S. Abb. 8), wo er
in einem Wulst am unteren Ende des Unterarms
Abb. 8.
der Büchsenschützen ein ähnliches Armzeug, aller-
dings am rechten Arm, die Bewaffnung des linken
ist nicht zu erkennen (Abb. 9).
Ich bilde noch drei andere derartige Armzeuge
Abb. 9.
„umgeht“, ähnlich wie die im Kragen umgehenden
„Helme“. Etwas ähnliches, nur in primitivster Art,
scheint auch- hier beabsichtigt zu sein. Auf gleich-
zeitigen bildlichen Darstellungen fand ich ein ähn-
liches Armzeug, mit angeschobenen Handschienen,
also ganz in der Art des vorliegenden, nur auf dem
Holzschnitt von Hans Burgkmair von ca. 1517, im
Triumphzug Kaiser Maximilians „werdig knecht“.
Hier trägt der rechte Flügelmann im ersten Glied
(Abb. 7b—7d) ab, die sich im Privatbesitz befin-
den, von denen aber eines (7 d von innen gesehen)
ein rechtes ist. Jedenfalls scheint mir die Frage
dieser einseitigen Armzeuge noch nicht spruchreif,
und es wäre sehr zu wünschen, wenn darüber noch
eingehende Forschungen angestellt würden.
Alles in allem genommen, dürften diese Rüstungs-
stücke eine sehr interessante Bereicherung der Zeug-
haussammlung darstellen.
DIE DEUTSCHE FRAUENHAUBE DER FRÜHRENAISSANCE
VON E. NIENHOLDT
Die Albertina in Wien besitzt mehrere Trachten-
studien Albrecht Dürers vom Jahre 1500. Da diese
Handzeichnungen als direkte Kostümstudien beab-
sichtigt und deswegen von Dürer mit aufklärenden
Notizen versehen sind, bieten sie vielleicht den
sichersten Ausgangspunkt für eine kostümgeschicht-
E. NIENHOLDT, DIE DEUTSCHE FRAUENHAUBE DER FRÜHRENAISSANCE
BAND 2
und abnehmbar ist. Doch scheinen zu Beginn des
16. Jahrhunderts Versuche gemacht worden zu sein,
den Handschuh in anderer Art anzubringen, wie
z. B. auf den Rüstungen im Musee de Tarmee,
G. 129, einem Harnisch zum Fußturnier, wo er unter
der Armschiene liegt, und G. 8 (S. Abb. 8), wo er
in einem Wulst am unteren Ende des Unterarms
Abb. 8.
der Büchsenschützen ein ähnliches Armzeug, aller-
dings am rechten Arm, die Bewaffnung des linken
ist nicht zu erkennen (Abb. 9).
Ich bilde noch drei andere derartige Armzeuge
Abb. 9.
„umgeht“, ähnlich wie die im Kragen umgehenden
„Helme“. Etwas ähnliches, nur in primitivster Art,
scheint auch- hier beabsichtigt zu sein. Auf gleich-
zeitigen bildlichen Darstellungen fand ich ein ähn-
liches Armzeug, mit angeschobenen Handschienen,
also ganz in der Art des vorliegenden, nur auf dem
Holzschnitt von Hans Burgkmair von ca. 1517, im
Triumphzug Kaiser Maximilians „werdig knecht“.
Hier trägt der rechte Flügelmann im ersten Glied
(Abb. 7b—7d) ab, die sich im Privatbesitz befin-
den, von denen aber eines (7 d von innen gesehen)
ein rechtes ist. Jedenfalls scheint mir die Frage
dieser einseitigen Armzeuge noch nicht spruchreif,
und es wäre sehr zu wünschen, wenn darüber noch
eingehende Forschungen angestellt würden.
Alles in allem genommen, dürften diese Rüstungs-
stücke eine sehr interessante Bereicherung der Zeug-
haussammlung darstellen.
DIE DEUTSCHE FRAUENHAUBE DER FRÜHRENAISSANCE
VON E. NIENHOLDT
Die Albertina in Wien besitzt mehrere Trachten-
studien Albrecht Dürers vom Jahre 1500. Da diese
Handzeichnungen als direkte Kostümstudien beab-
sichtigt und deswegen von Dürer mit aufklärenden
Notizen versehen sind, bieten sie vielleicht den
sichersten Ausgangspunkt für eine kostümgeschicht-