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VEREINSNACHRICHTEN
BAND 2
den es begrüßen, ein Werkchen kennen zu lernen, das in
kurzer, klarer Ausdrucksweise erschöpfende und sichere
Belehrung über die häufig sehr verzwickte Ableitung mili-
tärischer Bezeichnungen, die Entstehung soldatischer Sit-
ten und Gebräuche, Einführung von Abzeichen und Aus-
zeichnungen, Änderungen an Uniformen und Waffen gibt.
Wer kann denn so aus dem Stegreif, ohne weiteres Nach-
schlagen in dickleibigen Handbüchern, die Herleitung un-
zähliger Benennungen, wie Infanterie, Florett, Carabiner,
Pistole, Feuerwerker, Uniform oder alle der Betitelungen
der militärischen Stufenleiter, die weiland schon Leon-
hardt Fronsperger oder Fronsberg in seinem weitbekann-
ten, wenn auch sehr zusammengeschriebenen „Kriegs-
buch“ anführt, wissenschaftlich entwickeln? Transfeldt
bietet durch sein Büchlein aucli dem sonst sehr bewan-
derten Laien eine Handhabe zur schnellen Klärung all'
dieser für den Waffenhistoriker durchaus nicht neben-
sächlichen Dinge. Dem Buch ist eine Übersicht der ge-
sammten einschlägigen Literatur beigegeben, in der na-
türlich auch unsere Zeitschrift für die Historische
Waffenkunde und die Werke älterer Forscher, wie
Boeheim, Jähns, Knötel, Thierbach und anderer aufgeführt
sind. II. Sterzei.
The cleaning and restoration of museum exhibits l). Third
report upon investigations conducted at the British
Museum. Herausgegeben vom Department of scientific
and industrial research, London, 1926.
Nachdem in den Jahren 1921 und 1923 auf Grund der
Arbeiten von Dr. A. Scott die beiden ersten Berichte über
Reinigung, Wiederherstellung und Konservierung von Mu-
*) Siehe Anm. 1 S. 291.
seumsstücken erschienen waren, gibt jetzt die Gesellschaft
für wissenschaftliche und technische Forschung ihren
dritten Bericht über das inzwischen durch die im Briti-
schen Museum weiterhin angestellten Untersuchungen stär-
ker erschlossene Gebiet heraus. Der Stoff ist darin nach
den Materialien angeordnet: Stiche und Gemälde, Stein
und Steinzeug, Silber, Eisen, Blei, Kupfer und Bronze,
Holz, Glas sowie Textilgegenstände. Dabei illustrieren auf
58 Tafeln reiche Abbildungen, die z. T. den Zustand vor
und nach der Behandlung der Stücke wiedergeben, die
sorgfältigen Beobachtungen. In Anbetracht ihrer Wichtig-
keit und der Schwierigkeit ihrer Behandlung wird den
Metallen ein relativ großer Abschnitt eingeräumt. Für die
Waffenhistoriker sei besonders auf das Kapitel über
Eisenbehandlung hingewiesen. Hier sind, von langjäh-
rigen Untersuchungen ausgehend, die besten Konservie-
rungsmethoden, die sich auf die Analysen der durch Oxy-
dation entstandenen chemischen Verbindungen stützen, be-
sprochen. Wiederholt wird auf die dabei zu waltende
Vorsicht hingewiesen, die vor allem bei der früher be-
sonders beliebten Konservierung durch Paraffin angebracht
ist. Das auch seiner historischen Bedeutung nach wich-
tigste Objekt, dessen Behandlung beschrieben und illu-
striert wird (Fig. 25, 26), ist der Helm und das Zimier
des Schwarzen Prinzen aus der Kathedrale zu Canter-
bury, die beide zu dem in der Z. H. W. K. N. F. 2,
Heft 7, S. 153—156 von P. Post untersuchten Waffenrock
gehören und auch auf Abb. 2 dieser Abhandlung sichtbar
sind. Gerade die Erhaltung dieser wichtigen frühen
Stücke illustriert die Bedeutung der neuen anerkennens-
werten Forschungen aufs Deutlichste. G. Rudolph.
VEREINSNACHRICHTEN
Ausführlicher Bericht über die 15. ordentliche Mitglieder-
versammlung in Wien vom 28.—30. Juni.
Nachdem im Heft 11, S. 271 bereits ein erweitertes
Protokoll über die 15. ordentliche Mitgliederversammlung
in Wien veröffentlicht worden ist, gelangen hier zunächst
der dort verlesene Geschäftsbericht des Schriftführers, so-
wie der Rechenschaftsbericht und Kassenbericht des Schatz-
meisters in ihrem Wortlaut zum Abdruck:
1. Geschäftsbericht des Schriftführers.
Die seit der letzten ordentlichen Mitgliederversammlung
verstrichene Zeit stand für den Verein im Zeichen einer
durchgreifenden Konsolidierung der bedrohlich ge-
wordenen Finanzlage, und so hat heute das Hauptwort
der um die erfolgreiche Durchführung besonders verdiente
Herr Schatzmeister. Die Aufgabe des 1. Schriftführers kann
es nur sein, die Ursachen dieser Notlage kurz zu kenn-
zeichnen und die ergriffenen Gegenmaßnahmen, soweit
sie nicht rein finanzieller Art sind. Die Gründe waren
doppelter Natur, einmal gelegen in der Zunahme der Aus-
gaben, die namentlich die durch die Lohnbewegung im
Buchgewerbe bedingte Verteuerung der Kosten für die
Zeitschrift mit sich brachte, andererseits in dem Rück-
gang der Einnahmen, veranlaßt durch den Austritt zahl-
reicher Mitglieder, die die erhöhten Mitgliedsbeiträge zu
leisten nicht gewillt oder imstande waren, dann aber vor
allem durch die geradezu katastrophale Säumig-
keit in der Zahlung bei den verbliebenen Mitglie-
dern. Zunächst wurde diesem chronischen Leiden unserer
Gemeinschaft mit einer Radikalkur zu Leibe gegangen.
Im November 1926 beschloß der G. A. zunächst den Aus-
schluß von 12 mit drei Jahresbeiträgen trotz wiederholter
Mahnungen rückständiger Mitglieder, und ein Jahr spä-
ter im März 1928 mußte nach erneuter befristeter Alah-
nung an säumige Zahler der Ausschluß von 13 weiteren
Mitgliedern beschlossen werden, die mehr als ein Jahr
mit ihren Zahlungen im Rückstand geblieben waren. In-
folge dieses Aderlasses hat die Mitgliederzahl eine er-
neute Schwächung erfahren, doch wenn sie sich in mäßi-
gen Grenzen hält, so ist das der nicht unbeträchtlichen
Gewinnung neuer Mitglieder zu danken. Gegenüber 2W
Mitgliedern vor zwei Jahren zählt der Verein heute 227,
womit er sich immer noch über dem Stande von 1925 mit
220 Mitgliedern hält. Neugeworben sind darunter 11. Aller-
dings darf nicht verschwiegen werden, daß 24 Mitglieder
noch heute trotz Mahnung mit dem Jahresbeitrag
1927 im Rückstand sind, so daß die Belieferung der Zeit-
schrift eingestellt werden mußte. Die Zahl der sicheren
Mitglieder sinkt also auf rund 200 herab.
Die Beitragsleistungen dieser 200 Mitgliederzahl ist
denn auch zur Grundlage für die Errechnung des neuen
Jahreshaushalts des Vereins gewählt. Da die Einbringung
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den es begrüßen, ein Werkchen kennen zu lernen, das in
kurzer, klarer Ausdrucksweise erschöpfende und sichere
Belehrung über die häufig sehr verzwickte Ableitung mili-
tärischer Bezeichnungen, die Entstehung soldatischer Sit-
ten und Gebräuche, Einführung von Abzeichen und Aus-
zeichnungen, Änderungen an Uniformen und Waffen gibt.
Wer kann denn so aus dem Stegreif, ohne weiteres Nach-
schlagen in dickleibigen Handbüchern, die Herleitung un-
zähliger Benennungen, wie Infanterie, Florett, Carabiner,
Pistole, Feuerwerker, Uniform oder alle der Betitelungen
der militärischen Stufenleiter, die weiland schon Leon-
hardt Fronsperger oder Fronsberg in seinem weitbekann-
ten, wenn auch sehr zusammengeschriebenen „Kriegs-
buch“ anführt, wissenschaftlich entwickeln? Transfeldt
bietet durch sein Büchlein aucli dem sonst sehr bewan-
derten Laien eine Handhabe zur schnellen Klärung all'
dieser für den Waffenhistoriker durchaus nicht neben-
sächlichen Dinge. Dem Buch ist eine Übersicht der ge-
sammten einschlägigen Literatur beigegeben, in der na-
türlich auch unsere Zeitschrift für die Historische
Waffenkunde und die Werke älterer Forscher, wie
Boeheim, Jähns, Knötel, Thierbach und anderer aufgeführt
sind. II. Sterzei.
The cleaning and restoration of museum exhibits l). Third
report upon investigations conducted at the British
Museum. Herausgegeben vom Department of scientific
and industrial research, London, 1926.
Nachdem in den Jahren 1921 und 1923 auf Grund der
Arbeiten von Dr. A. Scott die beiden ersten Berichte über
Reinigung, Wiederherstellung und Konservierung von Mu-
*) Siehe Anm. 1 S. 291.
seumsstücken erschienen waren, gibt jetzt die Gesellschaft
für wissenschaftliche und technische Forschung ihren
dritten Bericht über das inzwischen durch die im Briti-
schen Museum weiterhin angestellten Untersuchungen stär-
ker erschlossene Gebiet heraus. Der Stoff ist darin nach
den Materialien angeordnet: Stiche und Gemälde, Stein
und Steinzeug, Silber, Eisen, Blei, Kupfer und Bronze,
Holz, Glas sowie Textilgegenstände. Dabei illustrieren auf
58 Tafeln reiche Abbildungen, die z. T. den Zustand vor
und nach der Behandlung der Stücke wiedergeben, die
sorgfältigen Beobachtungen. In Anbetracht ihrer Wichtig-
keit und der Schwierigkeit ihrer Behandlung wird den
Metallen ein relativ großer Abschnitt eingeräumt. Für die
Waffenhistoriker sei besonders auf das Kapitel über
Eisenbehandlung hingewiesen. Hier sind, von langjäh-
rigen Untersuchungen ausgehend, die besten Konservie-
rungsmethoden, die sich auf die Analysen der durch Oxy-
dation entstandenen chemischen Verbindungen stützen, be-
sprochen. Wiederholt wird auf die dabei zu waltende
Vorsicht hingewiesen, die vor allem bei der früher be-
sonders beliebten Konservierung durch Paraffin angebracht
ist. Das auch seiner historischen Bedeutung nach wich-
tigste Objekt, dessen Behandlung beschrieben und illu-
striert wird (Fig. 25, 26), ist der Helm und das Zimier
des Schwarzen Prinzen aus der Kathedrale zu Canter-
bury, die beide zu dem in der Z. H. W. K. N. F. 2,
Heft 7, S. 153—156 von P. Post untersuchten Waffenrock
gehören und auch auf Abb. 2 dieser Abhandlung sichtbar
sind. Gerade die Erhaltung dieser wichtigen frühen
Stücke illustriert die Bedeutung der neuen anerkennens-
werten Forschungen aufs Deutlichste. G. Rudolph.
VEREINSNACHRICHTEN
Ausführlicher Bericht über die 15. ordentliche Mitglieder-
versammlung in Wien vom 28.—30. Juni.
Nachdem im Heft 11, S. 271 bereits ein erweitertes
Protokoll über die 15. ordentliche Mitgliederversammlung
in Wien veröffentlicht worden ist, gelangen hier zunächst
der dort verlesene Geschäftsbericht des Schriftführers, so-
wie der Rechenschaftsbericht und Kassenbericht des Schatz-
meisters in ihrem Wortlaut zum Abdruck:
1. Geschäftsbericht des Schriftführers.
Die seit der letzten ordentlichen Mitgliederversammlung
verstrichene Zeit stand für den Verein im Zeichen einer
durchgreifenden Konsolidierung der bedrohlich ge-
wordenen Finanzlage, und so hat heute das Hauptwort
der um die erfolgreiche Durchführung besonders verdiente
Herr Schatzmeister. Die Aufgabe des 1. Schriftführers kann
es nur sein, die Ursachen dieser Notlage kurz zu kenn-
zeichnen und die ergriffenen Gegenmaßnahmen, soweit
sie nicht rein finanzieller Art sind. Die Gründe waren
doppelter Natur, einmal gelegen in der Zunahme der Aus-
gaben, die namentlich die durch die Lohnbewegung im
Buchgewerbe bedingte Verteuerung der Kosten für die
Zeitschrift mit sich brachte, andererseits in dem Rück-
gang der Einnahmen, veranlaßt durch den Austritt zahl-
reicher Mitglieder, die die erhöhten Mitgliedsbeiträge zu
leisten nicht gewillt oder imstande waren, dann aber vor
allem durch die geradezu katastrophale Säumig-
keit in der Zahlung bei den verbliebenen Mitglie-
dern. Zunächst wurde diesem chronischen Leiden unserer
Gemeinschaft mit einer Radikalkur zu Leibe gegangen.
Im November 1926 beschloß der G. A. zunächst den Aus-
schluß von 12 mit drei Jahresbeiträgen trotz wiederholter
Mahnungen rückständiger Mitglieder, und ein Jahr spä-
ter im März 1928 mußte nach erneuter befristeter Alah-
nung an säumige Zahler der Ausschluß von 13 weiteren
Mitgliedern beschlossen werden, die mehr als ein Jahr
mit ihren Zahlungen im Rückstand geblieben waren. In-
folge dieses Aderlasses hat die Mitgliederzahl eine er-
neute Schwächung erfahren, doch wenn sie sich in mäßi-
gen Grenzen hält, so ist das der nicht unbeträchtlichen
Gewinnung neuer Mitglieder zu danken. Gegenüber 2W
Mitgliedern vor zwei Jahren zählt der Verein heute 227,
womit er sich immer noch über dem Stande von 1925 mit
220 Mitgliedern hält. Neugeworben sind darunter 11. Aller-
dings darf nicht verschwiegen werden, daß 24 Mitglieder
noch heute trotz Mahnung mit dem Jahresbeitrag
1927 im Rückstand sind, so daß die Belieferung der Zeit-
schrift eingestellt werden mußte. Die Zahl der sicheren
Mitglieder sinkt also auf rund 200 herab.
Die Beitragsleistungen dieser 200 Mitgliederzahl ist
denn auch zur Grundlage für die Errechnung des neuen
Jahreshaushalts des Vereins gewählt. Da die Einbringung